Pächter des Stadthallenrestaurants wirft das Handtuch

Neustadt/WN. Seit 2019 ist Wolfgang Schlitter Pächter des Neustädter Stadthallenrestaurants „Zum WAM Bazi“. Jetzt hat er überraschend seinen Vertrag vorzeitig zum 31. August gekündigt.

Wolfgang Schlitter hat das Pachtverhältnis des Restaurants der Neustädter Stadthalle zum 31. August gekündigt. Foto: Hans Prem

Das gastronomische Tischtuch zwischen der Stadt Neustadt/WN und dem Pächter des Stadthallenrestaurants „Zum WAM Bazi“, Wolfgang Schlitter, scheint zerschnitten. Wegen seiner Meinung nach fehlendem Rückhalt seitens der Stadt kündigte er sein Pachtverhältnis zum 31. August.

Der Koch, der sich seine Lorbeeren schon in verschiedenen Restaurants auf der ganzen Welt verdient hat und zusätzlich noch das Burgerhaus „WAM No1“ in Weiden betreibt, hatte als gebürtiger Neustädter viel vor, als er die Stadthalle samt Restaurant im April 2019 pachtete. „Keiner meiner Vorgänger konnte die jeweiligen Pachtverhältnisse aus den verschiedensten Gründen voll erfüllen“, erinnert er sich. Er habe im ersten Jahr wieder Schwung in den gastronomischen Betrieb gebracht, bis dann im Frühjahr 2020 die Corona-Pandemie kam und es, fast bis heute, kaum Veranstaltungen in der Stadthalle gab. 

Schlitter kritisiert mangelnde Kommunikation

Die Stadt sei ihm hier entgegengekommen, habe für längere Zeit die Pacht erlassen. Jedoch bemängelt er bei einigen internen Abrechnungen, die mangelnde Kommunikation und Unbeweglichkeit der Verwaltung im Rathaus. Wegen verschiedener Meinungen sei es zum Streit gekommen. Er habe auch einen Anwalt einschalten müssen.

Von Bürgermeister Sebastian Dippold, zu dem er, wie er betont, ein sehr gutes Verhältnis hatte, sei er enttäuscht. Er habe ihm in einem Gespräch darüber informiert, dass der Rückhalt bei den Stadträten schwinde und ihre Wege sich wohl mittelfristig trennen würden. 

Kündigung per E-Mail

Daraus hat Schlitter nun seine eigenen Schlüsse gezogen und als Konsequenz das Pachtverhältnis, das noch bis April 2024 gelaufen wäre, selbst zum 31. August per Mail gekündigt. Er verhehlt auch nicht, dass dieses durch die Corona-Pandemie unter einem ungünstigen Stern gestanden habe. „Kaum Veranstaltungen, wenig Gäste, Personalprobleme und trotzdem hohe Ausgaben“, brachte er es auf den Punkt. Die letzten drei Jahre habe er an sechs bis sieben Tagen die Woche gearbeitet.

„Du musst ja trotzdem da sein und den Betrieb am Laufen halten“.  Die Stadt habe ihm mit einem 20-monatigen Pachterlass geholfen, dafür sei er sehr dankbar. „Sonst hätte ich schon 2020 das Handtuch werfen müssen“, betont er. Doch interne Unstimmigkeiten im Pachtverhältnis mit der Verwaltung und der angeblich schwindende Rückhalt im Stadtrat hätten ihn sehr enttäuscht und letztlich zu diesem Schritt bewogen.

Bürgermeister bestätigt die Fakten

Bürgermeister Sebastian Dippold bestätigte im Telefonat die Fakten im Wesentlichen. Der Rückhalt für Schlitter sei im Stadtrat gesunken, weil immer mehr Stadträte mit der Art seiner Geschäftsführung ihre Probleme hätten. „Wolfgang ist ein guter Koch, wenn er auch selbst in der Küche steht“, erklärte Dippold.

Eine herausragende Leistung sei die Verköstigungen bei der Verabschiedung von Altbürgermeister Rupert Troppmann gewesen. Die Verwaltung im Rathaus hätte jedoch auch einige Vertragsverletzungen, zum Beispiel bei den vereinbarten Öffnungszeiten, bemängelt.

Stadtrat ist jetzt gefragt

Er findet es schade, dass Schlitter von der Stadt enttäuscht sei. Schließlich habe man immer versucht, ihm zu helfen und fast eineinhalb Jahre die Pacht erlassen. Es habe im Verhältnis zu ihm keine großen Probleme gegeben. Zu internen Vorgängen wolle er sich jedoch nicht äußern. Mit der Kündigung des Pachtverhältnisses habe Schlitter Fakten geschaffen und nun müsse sich der Stadtrat damit befassen. Demnächst werde ein kleines Exposé über die Stadthalle erstellt und die Fühler nach einer Nachfolge ausgestreckt. Erste telefonische Anfragen dafür habe es bereits gegeben. 

Der Pächter will seine Verpflichtungen noch voll erfüllen. Bis dahin können auch noch alle Essensgutscheine bei ihm eingelöst werden. Dann will er erst einmal etwas für sich selbst tun: Seine Tochter in Kanada besuchen und vielleicht vom nördlichsten zum südlichsten Punkt Deutschlands wandern.

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