Polizei stellt Unfallstatistik vor: 72 Verletzte durch Handy-Ablenkung

Weiden/Amberg. 2023 verzeichnet das Polizeipräsidium einen Anstieg der Verkehrsunfälle. Die Kernpunkte: mehr Tote, 72 Verletzte durch Handy-Ablenkung, Sorge vor der Cannabis-Legalisierung.

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Handy am Steuer: 2023 kam es deshalb zu dutzenden Unfällen in der Oberpfalz. Foto: pixabay

Durchschnittlich kommt es in der Oberpfalz zu 100 Unfällen täglich. Dabei sei die Zahl der Toten (57) erheblich gestiegen. „Jeder Verkehrstote ist einer zu viel, und die dadurch entstehenden emotionalen Belastungen sind unermesslich“, verdeutlicht Polizeivizepräsident Robert Fuchs.

Besonders alarmierend: Zehn der Verkehrstoten hatten keinen Sicherheitsgurt angelegt. Die vermehrten Unfälle auf Landstraßen (33 Verkehrstote) zeigen aus Sicht von Fuchs die Notwendigkeit, besonders auf Landstraßen die Geschwindigkeit zu reduzieren und an Kreuzungen sowie Einmündungen aufmerksam zu sein. Besorgniserregend sei auch ein neuer Höchststand von acht getöteten Rad- bzw. Pedelec-Fahrern, insbesondere bei älteren Nutzern. Auch die Zahl der verletzten Radfahrer nahm zu.

Vom Handy abgelenkt: 72 Verletzte

Die aktuellen Verkehrsunfallstatistiken zeigen nachweislich neun Schwer- und 63 Leichtverletzte aufgrund von Ablenkung am Steuer. Die Dunkelziffer in diesem Ursachenfeld liegt weitaus höher. Die Ablenkung am Steuer durch die Nutzung von Mobilgeräten ist eine der regelmäßig unterschätzten Ursachen für Verkehrsunfälle. Das Risiko steigt nicht nur für den Fahrer selbst, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer. “Bereits kurze Momente der Unaufmerksamkeit können zu Verkehrsunfällen führen, die teilweise schwerwiegende Folgen für die Beteiligten haben”, weist Fuchs hin.

Unfälle mit Senioren: trauriger Höchstwert

Die Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Senioren erreichten 2023 einen traurigen Höchstwert im 10-Jahres-Vergleich. Laut aktuellen Statistiken stiegen diese Verkehrsunfälle um 9,6 Prozent und damit auf 2520 Unfälle an. Analog dieser Entwicklung wurden mehr Senioren bei Verkehrsunfällen verletzt. “Mit einem Anstieg von 4,7 Prozent zählten wir 625 Verletzte. Im Jahr 2023 verloren 18 Personen dieser Altersgruppe ihr Leben als Folge von Verkehrsunfällen” bedauert der Polizeivizepräsident. Das sind acht mehr als im Vorjahr.

Befürchtungen wegen Cannabis-Legalisierung

Die Oberpfälzer Polizei registrierte im Jahr 2023 442 Unfällen unter Alkoholeinfluss, was einen Rückgang um 5,0 Prozent bedeutet. In 1715 Fällen stoppte die Polizei alkoholbedingte Fahrten. Zusätzlich zu den alkoholbedingten Unfällen kam es zu 58 Unfällen unter dem Einfluss von berauschenden Mitteln. Die Oberpfälzer Polizei stoppte 1158 Mal Personen, die unter dem Einfluss von Drogen am Straßenverkehr teilnahmen.  

Polizeivizepräsident Fuchs ist sich sicher, dass das geplante Gesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis auch die Verkehrssicherheit negativ beeinflussen wird: „Ein Konsum von Alkohol oder Drogen ist mit einer sicheren Verkehrsteilnahme nicht zu vereinbaren. Durch eine Legalisierung wäre die Wirkung von Cannabis weiter verharmlost.” Häufige Fehleinschätzungen der eigenen Fahrtüchtigkeit mit erheblichen Auswirkungen auf die Straßenverkehrssicherheit sind nach seiner Einschätzung vorprogrammiert.“

Verkehrsstatistik 2023

Im Jahr 2023 wurden von der Oberpfälzer Polizei 35.888 Verkehrsunfälle registriert, was im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 3,0 Prozent darstellt (2022: 34.828). Obgleich die Zahlen sich unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie bewegen, darf nicht außer Acht gelassen werden, dass bei 4150 Unfällen Personen verletzt wurden. Hierbei zeigt sich im vergangenen Jahr ebenfalls ein Anstieg um 4,9 Prozent (2022: 3955). Quelle: Polizei Oberpfalz

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