Projekt Mutterkuhhaltung – naturnah, regional und nachhaltig

Moosbach. Ein Pilotprojekt will Vermarktung von Fleisch aus Mutterkuhhaltung verbessern – zur Auftaktveranstaltung kam Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber.

Erika Sauer (rechts) zeigte der Ministerin ihre Rinder von der Rasse „Rotes Höhenvieh“ auf der Weide. Foto: Armin Hofbauer/AELF Regensburg-Schwandor

Fleisch kann man mit gutem Gewissen genießen, besonders, wenn es aus der Mutterkuhhaltung kommt. Darin sind sich Konrad Wagner, Markus Dirschl und Matthias Schneider einig. Sie stellten im Beisein von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber das Pilotprojekt „Verbesserung der Vermarktung von Fleisch aus Mutterkuhhaltung in der Pilotregion Oberpfalz“ in Moosbach vor. Dort ist Erika Sauer, Erste Vorsitzende des Fleischrinderverbands Bayern e. V., zu Hause, auf deren Initiative das Projekt zurückgeht.

Zahl der Gäste spricht für sich

Die Zahl und die Zusammensetzung der Gäste offenbarten, dass es schon jetzt auf einen fruchtbaren Boden fällt. Neben Vertretern der Ökomodellregionen waren auch die Metzger, unter anderem mit dem Schwandorfer Innungsobermeister Hubert Piehler, gekommen.

Vonseiten der Gastronomen ist DEHOGA-Vizepräsident Andreas Brunner ein wichtiger Partner. Außerdem bezeugten der Neustädter Landrat Andreas Meier, der Landtagsabgeordnete Stefan Oetzinger, der stellvertretende Landrat von Cham, Markus Müller, gemeinsam mit dem Moosbacher Bürgermeister Armin Bulenda ihr Interesse an dem Projekt.

Projekt will Landwirte, Metzger und Gastronomen zusammenbringen

„Regionalität aufrechterhalten, bewahren und beschützen, genau das wollen wir mit diesem Projekt“, sagte die Landwirtschaftsministerin bei der Vorstellung im Landhotel „Zum Goldenen Kreuz“. Es sei ein Beitrag dazu, dass „Fleischkultur aus Bayern“ Zukunft haben wird. Doch wie bringt man das edle Erzeugnis „Fleisch aus Mutterkuhhaltung“ an den Kunden? Hier setzt das neue Pilotprojekt an.

Georg Mayer, Leiter des AELF Regensburg-Schwandorf, bei dem das Projekt angesiedelt ist, begrüßte die zahlreichen Ehrengäste aus Landwirtschaft, Metzgerinnungen, Gastronomie und Politik. Foto: Armin Hofbauer/AELF Regensburg-Schwandor
Georg Mayer, Leiter des AELF Regensburg-Schwandorf, bei dem das Projekt angesiedelt ist, begrüßte die zahlreichen Ehrengäste aus Landwirtschaft, Metzgerinnungen, Gastronomie und Politik. Foto: Armin Hofbauer/AELF Regensburg-Schwandor
Foto: Armin Hofbauer/AELF Regensburg-Schwandor
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Foto: Armin Hofbauer/AELF Regensburg-Schwandor
Foto: Armin Hofbauer/AELF Regensburg-Schwandor

Projektleiter Konrad Wagner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf stehen dabei nun mit Markus Dirschl und Matthias Schneider zwei Projektmitarbeiter zur Seite. Die drei stellten das Projekt im Anschluss an die Rede der Ministerin vor. Ihr gemeinsames Ziel: Die Zusammenarbeit zwischen Landwirten, örtlichen Metzgern und der Gastronomie zu stärken, damit die Wertschöpfung in der Region bleibt. Ministerin Kaniber ist überzeugt: „Sie sind die beste Investition in die Region.“

Kälber wachsen bei der Kuh auf

„Die Verbraucher legen Wert darauf, dass ihr Fleisch von Rindern stammt, die auf der grünen Weide gestanden sind“, erklärte Konrad Wagner. Dies könnten die Mutterkuhhalter aus der Oberpfalz bieten. Sie halten Kühe, um Kälber aufzuziehen und mit Milch zu versorgen. Die Kälber bleiben im Durchschnitt neun Monate bei der Kuh auf der Weide. Dabei verwenden die Landwirte überwiegend selbst erzeugte Futtermittel und erhalten zugleich die Kulturlandschaft.

Die Mutterkuhhaltung hat gerade in der Oberpfalz große Bedeutung, da das Grünland hier einen Anteil von einem Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche ausmacht und es hier viele Nebenerwerbsbetriebe (2/3 aller landwirtschaftlichen Betriebe) gibt. „Gerade diese Nebenerwerbsbetriebe bewirtschaften ihre Betriebe mit besonders viel Herzblut. Die Mutterkuhhaltung ist für sie oft die einzige Möglichkeit, um das meist extensiv bewirtschaftete Grünland entsprechend verwerten zu können“, erklärte Georg Mayer, Leiter des AELF Regensburg-Schwandorf.

Mutterkuhhaltung erhält seltene Rassen

In der Oberpfalz gibt es derzeit etwa 900 Betriebe mit rund 9.000 Mutterkühen. So auch Erika Sauer. Die Vorsitzende des Fleischrinderverbands Bayern führte Michaela Kaniber und die Festgäste auf ihrem Betrieb, den sie gemeinsam mit ihrem Mann im Nebenerwerb führt.

Die Ministerin beschreibt Sauers Anteil an diesem Projekt so: „Ohne Erika Sauer gäbe es dieses Projekt so nicht.“ Rund 80 Tiere, davon 28 Mutterkühe, der Rasse „Rotes Höhenvieh“ haben die Sauers auf der Weide stehen. Neben der Fleischvermarktung im eigenen Hofladen liegt ihr, die auch Vorsitzende des Vereins zur Förderung des Roten Höhenviehs in Bayern ist, die Erhaltung dieser gefährdeten Rasse am Herzen.

Zusammenarbeit bringt viele Vorteile

„Das wird eine Win-Win-Win-Situation“, sagt Markus Dirschl. Denn für den Landwirt ist eine professionelle Schlachtung, Zerlegung und Verarbeitung Grundlage dafür, dass seine Vermarktung funktioniert. Nehmen Metzgereien das regionale Produkt in ihr Sortiment auf, gewinnen sie so ein Alleinstellungsmerkmal, durch das sie neue Kunden gewinnen können und die Wirte erreichen Verbraucher, die Rindfleisch aus regionaler Mutterkuhhaltung wertschätzen.

Wie geht es weiter?

„Wir laden interessierte Landwirte, motivierte Metzger und kreative Gastronomen zur gemeinsamen Interessensfindung ein“, so Matthias Schneider. Bei einem Treffen Ende Juni soll es darum gehen, den Rahmen für eine Zusammenarbeit abzustecken.

Interessierte können sich auch jetzt schon direkt an die beiden wenden:

  • An Matthias Schneider unter der Telefonnummer 0152 / 02167875 und per E-Mail an matthias.schneider@aelf-rs.bayern.de
  • An Markus Dirschl unter der Nummer 0157 / 53216394 und per E-Mail an markus.dirschl@aelf-rs.bayern.de.

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