Rettung des Freibades: Pleysteins große Herausforderung

Pleystein. Die Sanierung des Freibades Pleystein stand im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung des Freibadfördervereins. Bürgermeister Rainer Rewitzer informierte über den aktuellen Planungsstand. Für Vorsitzenden Stefan Kabitschke wäre eine mögliche Schließung der Einrichtung eine Katastrophe.

Foto: Walter Beyerlein
Foto: Walter Beyerlein
 Stefan Kabitschke, Vorsitzender des Freibadfördervereins, im
Hintergrund die Breitbandrutsche, deren Ankauf der Freibadförderverein
finanziert hat. Foto: Walter Beyerlein
Stefan Kabitschke, Vorsitzender des Freibadfördervereins, im Hintergrund die Breitbandrutsche, deren Ankauf der Freibadförderverein finanziert hat. Foto: Walter Beyerlein
Der Bürgermeister Rainer Rewitzer war ebenso anwesend. Foto: Walter Beyerlein
Der Bürgermeister Rainer Rewitzer war ebenso anwesend. Foto: Walter Beyerlein
Foto: Walter Beyerlein
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Foto: Walter Beyerlein

Stefan Kabitschke, Vorsitzender des Fördervereins des Freizeitzentrums der Stadt Pleystein e.V., kurz Freibadförderverein, gab einen Rückblick auf das vergangene Jahr. Demnach zählt der Verein derzeit 197 Mitgliedschaften und wird durch 46 Unternehmenspartnerschaften
unterstützt. Wie alljährlich trafen sich die Mitglieder vor der Eröffnung der Badesaison zum Arbeitsdienst im Freibad. Zudem wurde eine neue, zehn Meter lange und in steckbarer
Modulbauweise anfertigte Theke gebaut. Ebenso beteiligte sich der Freibadförderverein wieder am MultiKulti-Fest und am Bürgerfest.

Bürgermeister Rainer Rewitzer hob in seinem Grußwort hervor, dass aktuell mit dem Blickfeld auf die Freibadsanierung eine Rückschau leichter falle als eine Vorausschau.
Feststehe aber, dass es das Freibad in seinem derzeitigen Aussehen ohne den
Freibadförderverein nicht mehr geben würde. „Ohne Sanierung müssen wir schließen, weil die Rahmenbedingungen, auch vom energetischen Aufwand nicht mehr passen“, sagte das Pleysteiner Stadtoberhaupt kurz und bündig. Jetzt gehe die Stadt ins 50. Betriebsjahr des Freibades, das wohl im Jahr 1973 geöffnet, aber erst ein Jahr später mit einem großen Fest „richtig“ eingeweiht worden sei. Seit dem Jahr 2004 unterstütze jetzt der Freibadförderein die Stadt und habe sich seither als „Garant der Kontinuität“ erwiesen, betonte Pleysteins Bürgermeister. Die regelmäßige Abhaltung von großen Festlichkeiten zeige, dass hier
„Macher am Werk“ seien. Der Freibadförderverein habe dem Freibad mit der von ihm finanzierten Absorberanlage, der Heizung, der Breitbandrutsche und dem 18-Loch-Mini-
Golfplatz, um nur einige Projekte zu nennen, seinen Stempel aufgedrückt, betonte der Bürgermeister.

Förderung und Finanzen

In seinem anschließenden Bericht zur aktuellen Situation zur Freibadsanierung berichtete Pleysteins Bürgermeister, dass in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Krautloher im
Dezember 2023 der Förderantrag der Regierung der Oberpfalz übermittelt wurde. Die Sanierungsplanung sehe eine Verkleinerung der Wasserflächen vor, was zur generellen Einsparung von Betriebskosten führe. Für die Planung des Haushaltes der Stadt Pleystein für
das Jahr 2024 sei es notwendig, dass die Regierung der Oberpfalz über die voraussichtliche Förderquote informiere. Als derzeitige Investitionssumme nannte der Bürgermeister den Betrag von 4.770.000 Euro. Um die zugesagte Bundesförderung von 600.000 Euro zu erhalten, müsse die Stadt einen entsprechenden Eigenanteil von rund 1,2 Millionen Euro erbringen. Dazu komme eine Unterstützung aus dem Landesprogramm „Förderung der Schwimmbäder“, was durch unermüdliches „Nachhaken“ von der zweiten Bürgermeisterin Andrea Lang beim bayerischen Finanzminister Albert Füracker erreicht worden sei, auch
wenn das beim Finanzminister für „Stirne runzeln“ gesorgt habe.

Auch wenn derzeit keine schriftlichen Aussagen vorliegen, könne mit einer Förderquote von 68 Prozent gerechnet werden, berichtete der Bürgermeister den Mitgliedern des Freibadfördervereins. Als nichtförderfähig nannte das Stadtoberhaupt einen Betrag von 750.000 Euro. „Die Umsetzung der Finanzierung ist eine Aufgabe für den Bürgermeister, den Stadtrat und den Kämmerer“, machte der Bürgermeister deutlich. Gefordert sei aber auch eine Förderung „aus der Region“, weil sich bei den Kindern das Freibad nicht nur auf den Schwimmunterricht reduziere. Im Haushalts- und Finanzplan der Stadt Pleystein wirke sich das Vorhaben langfristig aus, worüber sich der Haupt- und Finanzausschuss in seiner nächsten Sitzung im März 2024 einig sein müsse. Rainer Rewitzer bittet aber auch um Verständnis, dass die Finanzkraft der Stadt berücksichtigt werden müsse. Das bedeute aber nicht, den „Kopf in den Sand zu stecken“, auch wenn sich die Finanzsituation allgemein verschlechtert und die Stadt auch andere Aufgaben, beispielsweise im Bereich Feuerwehren, zu bewältigen
habe.

„Fertig und marode“

Vorsitzender Stefan Kabitschke nannte es eine „Katastrophe“ müsse das Freibad schließen, zugleich würde dies bedeuten, dass die bisher zwanzigjährige Arbeit des Freibadfördervereins „umsonst“ gewesen sei. Dies wollte Bürgermeister Rainer Rewitzer so nicht gelten lassen, weil es ohne den Freibadförderverein und dessen Einsatz in dieser Zeit das Freibad in seinem jetzigen Aussehen nicht geben würde.

Bademeister Hubert Rewitzer nannte beim Betrieb eines Freibades das zur Verfügung stehende Personal das größte Problem, was sich bei einem anderen Freibad im Landkreis Neustadt/WN auch gezeigt habe. Den Zustand des Freibades fasste der Bademeister mit
den Worten „fertig und marode“ zusammen.

Jubiläum trotz Schließungsangst

Ein Mitglied des Freibadfördervereins sprach die Situation nach einer möglichen Schließung des Freibades an. Er meinte, dass der Abbau des Freibades verbunden mit der Entsorgung
von Beton und der Einrichtung auch sehr teuer werde, sodass allein schon deshalb an die Aufrechterhaltung der Einrichtung gedacht werden müsse.

Abschließend informierte Vorsitzender Stefan Kabitschke, dass unabhängig der Situation am 22./23. Juni das fünfzigjährige Jubiläum des Freibades gefeiert werde. Am Samstag, den 22. Juni sei ein Flutlichtschwimmen mit Unterhaltung durch einen DJ geplant, für den Sonntag, 23. Juni, sei ein Gottesdienst auf dem Freibadgelände mit anschließendem Frühschoppen angedacht. Am Nachmittag wolle die Wasserwacht ein Unterhaltungsprogramm für Kinder anbieten. Der Vorsitzende wies darauf hin, dass ein Ausweichtermin für den Fall schlechten Wetters nicht vorgesehen sei, weil dafür im
Terminkalender der Stadt kein Platz mehr frei ist.

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