Seit hundert Jahren im Dienste der Natur und der Heimat

Flossenbürg. Als sich am Johannitag 1923 einige Flossenbürger trafen, hoben sie den Oberpfälzer Waldverein aus der Taufe.

Eines der besonderen Kleinode: der Seefelsen. Foto: Josef Bauer

In der Gründungsversammlung wurde deutlich die Aufgaben und Ziele des neuen Vereins definiert. Diese lauten: Der Oberpfälzer Waldverein hat die Aufgabe, bei seinen Mitgliedern und in der Öffentlichkeit das Wissen um die Oberpfälzer Heimat zu fördern und alles zur Erhaltung der Natur wie auch zur Verschönerung der Landschaft und Orte zu tun.

Mit diesen wenigen Worten umschreibt die Satzung umfassend die Absichten und Ziele eines der größten Kulturträger in Flossenbürg. Dazu werden weitere einzelne Punkte wie den Landschaftsschutz, Tier- und Pflanzenschutz, Pflege und Wartung sowie Erstellung neuer Wanderwege genannt, ebenso die Pflege des Brauchtums und die kulturellen Aufgaben in Form verschiedener Veranstaltungen. An dieser Aufgabenstellung hat sich bis heute nichts geändert.

Der OWV hat nachhaltig Spuren hinterlassen

Seit diesem denkwürdigen Jahr sind nun einhundert Jahre verflossen – was ist übrig geblieben von der Euphorie und dem Engagement dieser Zeit? Wer denkt nicht gerne zurück an das Rumpelbachfest oder die Wandertage? Wer ruhte sich nicht einmal auf einer Bank des OWV aus? Wer denkt nicht zurück an das gesellige Beisammensein mit einer echten Blaskapelle und Schmankerln am Backofenfest? Auch der aktuelle Zustand der Burg – dass sie betreten werden kann und ihre Vergangenheit erforscht wurde – ist den Mitgliedern mitzuverdanken. Gerade diese Burg hat sich zu einem echten Wahrzeichen entwickelt.

Nach dem Krieg wiedergegründet

Bei Vereinsgründung waren es vierzig Mitglieder. Viele der treusten Mitglieder überlebten dann etwas später die Schrecken des Zweiten Weltkriegs nicht. Dem OWV erging es damals wie den meisten Vereinen, er wurde verboten und das Vereinsvermögen eingezogen. Aber wie der sprichwörtliche Phönix aus der Asche trat bei der Wiedergründung des Vereins am 6. August 1949 der OWV wieder an das Licht.

Wiedergründungsvorsitzender war Karl Krapf. Einen enormen Aufschwung erlebte der OWV während der Tätigkeit des Forstmeisters Willy Nirschl in der Grenzlandgemeinde. Ein weiterer, nicht zu vergessender Name ist Albert Schwägerl. Mit seinem Engagement und nicht nachlassenden Bemühungen erreichte er 1974 die Anlegung eines Aussichtsplateaus auf der Burgruine. Auch der große Wanderparkplatz oberhalb des Gaisweihers trägt seine Handschrift.

Da staunten auch die Experten

Im Lauf der Jahre kam auch die Geselligkeit nie zu kurz. Eine langjährige Tradition war das 1950 erstmals begangene ,,Rumpelbachfest“. 1981 wurde dann der alte Steinbackofen am Ortsplatz aufwendig renoviert. Deswegen wurde auch im selben Jahr das erste, Backofenfest abgehalten. 1984 nahm der OWV das in seinem Vereinsleben wohl größte Vorhaben in Angriff – die Restaurierung der Burgruine. Da schon lange in der Bevölkerung der Wunsch nach Ausgrabungs- beziehungsweise Restaurierungsarbeiten bestand, nahm der Verein in Form einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme diese Arbeiten in Angriff. Nunmehr waren drei Arbeiter damit beschäftigt, alles freizulegen, was möglich war. Was dabei wieder ans Licht kam, war selbst von den Fachleuten nicht erwartet worden.

Gerade unter dem Amt des Ersten Vorsitzenden Richard Schedl erfuhr dann die Werbung für die Burg und für die Umgebung ein neues Augenmerk. Auch der „Weg des Granits“, der um den Schloßberg führt, trägt seine Handschrift. Ein großer Förderer der Jugendarbeit war Heinz Ulbrich. Der damalige Vorsitzende übertrug diese Aufgabe an seinen Jugendleiter Alfred Faltermeier. Danach übernahm sie Helmut Erndt. Hier wurde dann die Jugendgruppe des Vereins aus der Taufe gehoben, der Erndt seit 25 Jahren vorsteht.

Was ist von dieser Energie und dem Engagement übrig geblieben?

Waren es in den besten Zeiten einmal über 300 Mitglieder, sind es jetzt gerade einmal 130. Es gibt kein Rumpelbachfest mehr und auch das Backofenfest konnte nicht mehr abgehalten werden -die Jugend und auch die Erwachsenen haben scheinbar andere Interessen als die Natur und das Brauchtum. Ein Neustart ist mit der Johannifeier am Ortsplatz am 24. Juni geplant.

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