Spielerisch die eigenen Schätze entdecken

Neustadt/WN. Ein großer Tätigkeitsschwerpunkt des Sozialdienstes am Gesundheitsamt ist die Suchtprävention. Im Rahmen von Schulklassenworkshops sind die Sozialpädagoginnen mit evaluierten Programmen und Methoden an vielen Mittel- & weiterführenden Schulen im Landkreis tätig.

Foto: Sozialdienst am Gesundheitsamt

Seit dem Schuljahr 2023/24 konnten nun erstmalig auch ein Projekt für Grundschulen ins umfangreiche Portfolio aufgenommen werden. Es mag die Frage auftreten: Warum braucht es und wie funktioniert Suchtprävention an Grundschulen? Frühzeitige und hochwertige Präventionsprogramme tragen maßgeblich zur Förderung der psychosozialen Gesundheit bei und stellen somit einen entscheidenden Schutzfaktor gegen eine spätere Suchtentwicklung dar.

Jedes vierte Kind gefährdet

Laut aktueller Studien hat fast jedes vierte Kind im Grundschulalter ein erhöhtes Risiko für psychische Störungen und Erkrankungen. Ein positives Schulklima, eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Lehrkräften und Schülern und die ermutigende Begleitung der Kinder durch ihre Eltern wirken sich nachweislich positiv auf die gesunde Persönlichkeitsentwicklung und den Bildungserfolg der Kinder aus.

Das 1000 Schätze-Programm wurde von Dr. Heidi Kuttler, COOPTIMA – Prävention und Gesundheitskommunikation, entwickelt und greift den modernen ressourcenorientierten Ansatz auf: Der Fokus liegt dabei nicht auf Risiken und Problemen, sondern auf dem Erkennen und dem Ausbau vorhandener Stärken. Dies bezieht sich nicht nur auf die Schülerinnen und Schülern, sondern auch auf Eltern, Lehrerinnen und Lesern und die Schule als Ganzes.

Im Zentrum stehen bestehende Kompetenzen und gemeinsame, positive Erlebnisse. Theresa Lober und Anja Rom, Sozialpädagoginnen am Gesundheitsamt, haben 2023 erfolgreich an der mehrteiligen bundesweiten Trainerschulung der Fachstelle für Suchtprävention in Berlin teilgenommen. Nun konnte das praxiserprobte Programm „1000 Schätze – Gesundheitsförderung und Suchtprävention“ ab dem Schuljahr 2023/24 in 4 Schulen im Landkreis Neustadt/WN eingeführt werden. Bayernweit sind die Grundschulen Pressath & Weiherhammer, sowie die Förderzentren Vohenstrauß und Eschenbach die ersten sog. 1000 Schätze-Schulen.

Weiterbildung für Lehrerinnen und Sozialpädagogen

In verschiedenen Workshops unter Federführung des Gesundheitsamtes bildeten sich die LehrerInnen der teilnehmenden 1. Klassen, sowie drei Schulsozialpädagoginnen zu den Bereichen Persönlichkeitsstärkung, ressourcenorientierter Elternarbeit und in der Unterstützung von Kindern aus suchtbelasteten Familien weiter.

In 10 Klassenmodulen setzen sich die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit der Lehrkraft mit folgenden Fragen und Themen auseinander:

  • Was sind unsere Stärken und Talente?
  • Wie gehen wir respektvoll miteinander um?
  • Wie können wir Probleme erfolgreich bewältigen?

Lieder, Geschichten und spielerische Übungen regen zur Zusammenarbeit untereinander und zum gelingenden Umgang mit Stress, Ängsten und Konflikten an. Dabei stellt das 1000 Schätze Programm Ressourcen und Stärken der Kinder in den Vordergrund und fördert Lebenskompetenz, Bewegung und Achtsamkeit.

Ergänzend luden die Sozialpädagoginnen des Gesundheitsamtes zu sogenannten Elterntreffen an die teilnehmenden Schulen ein. Gemeinsam mit den Lehrkräften und Schulsozialpädagogen hatten die Eltern die Möglichkeit, sich in lockerer Atmosphäre über den Familien- und Schulalltag auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen. Ganz bewusst wurde sich mit den Ressourcen der Eltern auseinandergesetzt. Durch praktische Tipps erfuhren die Eltern, wie sie das gesunde Aufwachsen ihrer Kinder fördern. Es war überraschend zu sehen, dass es dazu oft nur Kleinigkeiten braucht, wie etwa Vorlesen oder gemeinsame Mahlzeiten.

Für den zweiten Teil des Schuljahres sind weitere Workshops für die Fachkräfte, ein Elterntreffen zum Thema „Medien“ und die Stärkenanalyse an den Schulen geplant. Schulen die sich für das Programm interessieren und im neuen Schuljahr 2024/25 teilnehmen möchten, können sich ab sofort beim Sozialdienst des Gesundheitsamtes melden.

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