SpVgg SV Weiden: Nach dem Aufstieg ist vor der Bayernliga

Weiden. Das nennt man mal Weitsicht: Nur wenige Tage nach der Meisterschaft hat die SpVgg SV Weiden personell schon die wichtigsten Weichen gestellt.

Geschafft: Mit dem 3:1-Sieg in Tegernheim machte die SpVgg SV Weiden Titel und Aufstieg perfekt. Foto: Werner Franken
Geschafft: Mit dem 3:1-Sieg in Tegernheim machte die SpVgg SV Weiden Titel und Aufstieg perfekt. Foto: Werner Franken
Die obligatorische Bier- und Sektdusche nach dem Sieg gehörte natürtlich dazu. Foto: Werner Franken
Die obligatorische Bier- und Sektdusche nach dem Sieg gehörte natürtlich dazu. Foto: Werner Franken
Foto: Werner Franken
Foto: Werner Franken

Wohl selten gab es einen verdienteren Landesliga-Meister als die SpVgg SV Weiden. Eine schier unglaubliche Serie von 19 Siege in Folge seit September 2023 ebnete den Weg zu Meisterschaft und Aufstieg bereits drei Spiele vor Saisonende. Doch nach dem souveränen Titelgewinn ist vor der Herausforderung Bayernliga. Das wissen natürlich auch Trainer Michael Riester und Sportdirektor Rüdiger Hügel. Zusammen mit Vorsitzendem Michael Kurz haben sie aus einem depressiven Absteiger eine hungrige Mannschaft geformt und den Verein auf Vordermann gebracht.

Michael Riester erklärt das Erfolgsrezept: „Die Mannschaft ist unglaublich gereift. War sie in der vergangenen Saison noch recht unerfahren und befand sich zudem in einem Umbruch, glaubt sie heuer an sich. Da spielt und kämpft jeder für jeden und das hat sich ausgezahlt.“ Die Serie von 19 Siegen hintereinander komme nicht von ungefähr, sei wohl einzigartig in dieser Liga. „Davon kann ich noch meinen Enkeln erzählen“, glaubt Riester. Schon allein deshalb werde man auch die drei letzten, an sich bedeutungslosen Saisonspiele mit vollem Ernst angehen. „Den Spielern ist diese Serie heilig. Die werden alles geben, um auch die letzten drei Partien zu gewinnen.“

Michael Riester. Foto: Werner Franken
Michael Riester. Foto: Werner Franken
Rüdiger Hügel. Foto: Dagmar Nachtigall
Rüdiger Hügel. Foto: Dagmar Nachtigall
Michael Riester. Foto: Werner Franken
 Foto: Dagmar Nachtigall

„Ein ehrlicher Aufstieg!“

Die Spieler hatten die Worte „Ein ehrlicher Aufstieg!“ auf ihre Meistershirts drucken lassen. Und das treffe es laut Sportdirektor Rüdiger Hügel ganz gut. „Der Slogan entspricht den Ursachen. Es wird ehrlich kommuniziert, ehrliche Arbeit geleistet.“ Hügel lebt diese ehrliche Kommunikation zusammen mit den weiteren Verantwortlichen und den Trainern vor. „Die Meisterschaft wurde uns nicht in den Schoß gelegt. Es war auch die Kommunikation von Michael Riester und mir. Wichtig ist uns Nachhaltigkeit und Strebsamkeit, gewisse Dinge erreichen zu wollen.“

Hügel lobt explizit das Trainerteam um Chefcoach Michael Riester: „Das Trainerteam leistet hervorragende Arbeit. Michael spricht die Sprache der jungen Spieler, hat eine gewisse Identität zu Weiden und weiß, wie das hier funktioniert. Als Trainer hat er hohe Ambitionen, ist sehr engagiert. Ohne Fleiß kein Preis, heißt es ja im Fußball. Das gilt auch für mich.“ Dass die Bayernliga eine ganz andere Hausnummer ist, sei allen bei der SpVgg SV Weiden bewusst.

Vor einem Jahr ging es mit nur 28 Punkten nach der verlorenen Relegationsrunde gegen Ettmannsdorf sofort wieder eine Etage nach unten. Das soll nicht wieder passieren. „Sportlich ist die Bayernliga heuer eine Todesliga, in der man fast 50 Punkte braucht, um sicher die Liga zu halten. Da brauchen wir beständige Leistungen. Eine Performance wie vor zwei Jahren wollen wir uns nicht mehr erlauben“, skizziert Hügel. Und er ist sich sicher, dass dies nicht nochmal so passieren wird: „Jetzt ist das Gefüge besser.“

Großteil der Spieler bleibt

Um das Ziel Klassenerhalt in der neuen Saison zu realisieren, seien „gestandene Bayernligaspieler“ vonnöten, weiß Riester. Zwar sei seine Truppe im vergangenen Jahr unglaublich gereift, aber im Defensivverbund brauche man schon noch zwei, drei erfahrene Akteure. „Solche zu finden, ist aber enorm schwer in unserer Grenzregion. Da haben die Teams aus dem mittelfränkischen oder Regensburger Raum ganz andere Möglichkeiten und eine größere Auswahl.“ Immerhin bleibe das Gros der Meistermannschaft zusammen. „90 bis 95 Prozent des Stamms haben schon verlängert“, betont der Trainer.

Rüdiger Hügel ergänzt: „Wir sind mit den meisten Spielern durch. Lediglich auf zwei, drei Positionen muss noch final gesprochen werden. Es gibt keine nennenswerten Abgänge zu verzeichnen.“ Generell sei man in guten Gesprächen und in regem Austausch mit den Spielern. Nicht mehr im Bayernliga-Kader dabei sein wird der junge Keeper Max Wissmann, der den Verein verlassen wird. Einen Ersatz habe man bereits verpflichtet.

Größere Herausforderungen

So schön jeder Aufstieg für einen Verein ist: Mit einer höheren Liga werden auch die Herausforderungen größer. Man sei zwar sportlich und strukturell sehr gut aufgestellt bei der SpVgg SV, betont Riester. „In der Oberpfalz gibt es keinen Verein, der bessere Sportstätten und Rahmenbedingungen hat.“ Aber in der Bayernliga sei auch jeder Beitrag möglichst vieler ehrenamtlicher Helfer unerlässlich. „Das ist nochmal eine ganz andere Liga. Aber wir werden das lösen, da bin ich mir sicher.“

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