SpVgg Weiden: Ambergs Keeper Baumgärtner hält die Null am Wasserwerk

Weiden. Der Tabellenführer der Landesliga Mitte startet arg gebeutelt in die Rückrunde: Die Verletztenliste erinnert an den Kultfilm von den glorreichen Sieben. Für Weidens Trainer Andreas Scheler keine Entschuldigung: „Wir werden Gras fressen“, versprach er vor dem Lokalderby gegen den FC Amberg.

Erst fängt die Amberger Krake Manuel Baumgärtner alles weg, dann pfeift der Schiri das Tor weg. Bild: SpVgg Weiden

Das Versprechen halten die Blau-Schwarzen. Allerdings will Ambergs Keeper partout keine Tore fressen. 412 Zuschauer verfolgen am Freitagabend ein packendes Derby. Ist das Match zwischen dem Spitzenreiter und dem Aufsteiger aus Amberg in der ersten Hälfte noch ein halbwegs munterer Schlagabtausch, ärgert sich Weidens Trainer nach 95 teils packenden Minuten über das 0:0 der besseren Art.

Scheler: „Für Riesenspiel nicht belohnt“

„Das Spiel musst du 5:0, 6:0 gewinnen“, sagt Andreas Scheler zu OberpfalzEcho. „Unser Youngster Erol Özbay, hat ein Riesenspiel gemacht, war umtriebig, ist in die Tiefe gelaufen“, lobt er den 18-Jährigen, „er hat sich für seine geile Leistung nur leider nicht belohnt.“ Klarste Chancen ohne Buden: „Zwei Mal Latte, Matze Heinl aus der zweiten Reihe, Schüsse aus 5, 6, 7 Metern aus vollem Lauf“, beschreibt Scheler dramatische Szenen vor dem Tor von Manuel Baumgärtner, „und dann packt der Keeper immer wieder einen Reflex aus, wo er schon geschlagen ist, dass du sagst, das gibt’s nicht!“

Hast du kein Glück, kommt das Entscheidungspech dazu: „Bei unserem Tor weiß ich nicht, ob das Abseits war“, hätte sich der Weidener Coach ein paar Mal den Kölner Keller gewünscht. „Bei ein, zwei Situationen waren Elfer zumindest drin“, findet Scheler. Auf der anderen Seite musste Weidens Torwart Debütant Max Baierl nur zu Beginn „eine Halbchance“ zunichtemachen.

„Youngsters haben sich reingeschmissen“

Einen Vorwurf mache er seiner Rumpftruppe in keinster Weise: „Das ist schon Wahnsinn, der Capitano hatte gerade mal ein Spiel Vorbereitung, Sven Kopp ist halbwegs fit aufgelaufen, Moritz Zeitler war in der Woche krank, hat trotzdem gespielt – die Youngsters haben sich reingeschmissen, das ist alles nicht selbstverständlich.“

Dann auch noch bange Sekunden nach 15 Minuten als Lennard Müller und Jasmin Abdihodzic mit den Köpfen zusammenrumpeln: „Jassi hat eine Platzwunde, und hat mit diesem Platschari von Kopfverband in der zweiten Hälfte trotzdem ein Riesenspiel gemacht, ganz stark.“

„Punkt kann Gold wert sein“

Die Stimmung in der Kabine: „Natürlich waren die Jungs erst mal enttäuscht“, sagt Scheler. „Am Samstag haben wir das Auswärtsspiel beim Fünften in Hauzenberg, das wird auch sehr schwer – normalerweise musst du deine Heimspiele gewinnen.“ Mund abputzen, weiter: „Am Montag gehen wir darauf ein, dann bereiten wir uns auf die nächste Aufgabe vor.“

Mit einer halben Stunde Abstand geht das Adrenalin langsam zurück: „In der Summe kann der Punkt Gold wert sein“, räsoniert der Trainer, „Konkurrent Regensburg hat unter der Woche auch nur 1:1 gegen Hauzenberg gespielt, der Abstand bleibt.“

Hallo-wach der schmerzhaften Art

Beide Mannschaften brauchen ein Viertelstündchen, um bei frostigen Temperaturen so richtig auf Betriebstemperatur zu kommen. Dann eine „Hallo wach-Szene“ der überflüssigen Art: Müller und Abdihodzic knallen mit den Köpfen zusammen, können zum Glück weiterackern – Abdihodzic mit Kopfverband.

Die erste Chance kreieren etwas überraschend die Gäste in Gelb-Schwarz: Ambergs Marco Halleder zieht aus 18 Metern ab, Weidens Junior-Keeper ist auf dem Posten (17.). Weiden mit der schnellen Antwort, Niklas Lang mit dem ersten, Nikola Vasilic mit dem zweiten Versuch – beide schießen Ambergs Torwarthelden des Abends warm.  

Özbay mit robustem Mandat gestoppt

Im Schlussspurt der ersten Hälfte wird Amberg frecher. Baierl pariert einen Freistoß von der Strafraumgrenze (28.), Maximilian Witzel scheitert (30.), gegen Matthias Brinster ist Baierl mit der Fußspitze dran (32.).

Kurz vor der Pause startet dann Weidens Özbay durch, nimmt Vasilic‘ Vorlage direkt, Baumgärtner rettet zur Ecke (43.). In der Nachspielzeit spurtet der 18-Jährige in den 16er, wird rustikal wegverteidigt – für Schiri Stefan Dorfner zu wenig für einen Strafstoß.

Latte, Fußspitze, Krake

Die SpVgg kommt heiß aus der Kabine, Özbay haut sich in Zeitlers Flanke, Latte (47.). Freistoß Heinl von links, Keeper Baumgärtner zur Ecke (57.). Özbay bricht durch, wieder kratzt der Torwart das Ding von der Linie (60.). Scharfes Auge von Kopp, der Heinl auf die Reise schickt, seinen 18-Meter-Schuss – man ahnt es – pariert Baumgärtner (63.).

Özbay ackert über links, Vasilic trifft die Flanke nicht richtig, das Leder kullert in die Fangarme des Amberger Kraken (69.). Lang und Özbay graben gemeinsam den Strafraum um, die Lücke im Gefüge finden sie nicht (82.). Nach einer Wechselstafette zwischen der 84. Und 94. Minute ist dann die Luft etwas raus, die 0 steht. Amberg verhindert anders als im Hinspiel das späte K.o.

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