Tag des offenen Denkmals in der evangelischen St. Nikolaus Kirche Etzenricht

Etzenricht. Zum Tag des offenen Denkmals öffnete die evangelische Gemeinde die Pforten ihrer St. Nikolauskirche in Etzenricht und fand dazu regen Zuspruch durch zahlreiche interessierte Besucher.

Gespannt lauschten die Besucher den Ausführungen von Traudl Klinger über den Jahrhunderte alten Sakralbau, der dem heiligen St. Nikolaus geweiht ist. Foto Sylvia Wallinger

Traudl Klinger beschäftigt sich schon seit vielen Jahren mit der Geschichte der Kirche, deren Aufzeichnungen zurückreichen, dass um 1440 wohl erstmals eine Kirche in Etzenricht erwähnt wurde. Nach einer Sage soll jedoch schon vor tausend Jahren dort statt der Kirche eine Burg gestanden sein, aus deren Abriss dann im 13. Jahrhundert die Kirche gebaut wurde.

Das Simultaneum

Als Simultankirche diente sie nach Beendigung des 30-jährigen Krieges. Gemäß einer Verordnung für die Oberpfalz von Pfalzgraf Christian August im Jahr 1652, sollte jeder seine Konfession frei wählen können, um friedvoll miteinander leben zu können. 1932 wurde das Simultaneum aufgelöst und unterhalb, am Hang des Kirchbergs, für die katholischen Gläubigen eine eigene Kirche gebaut. Diese katholische St. Nikolauskirche brannte nach einem Unglück ab und es wurde 1951 neu gebaut, allerdings musste dieser Bau 1984 abgerissen werden und 1985 wurde die dritte Kirche geweiht.

Aus der Zeit, als die Kirche simultan genutzt wurde, gibt es viele Erzählungen und Geschichten, die Traudl Klinger sich gerne notiert und bei Führungen gerne wiedergibt. „Man sagt, dass die evangelischen und katholischen Gläubigen ihre Gottesdienste hintereinander abhielten. Gab es Regenwetter, dauerte die erste Kirche schon mal länger, weil die wartende Konfession dann im Regen bleiben musste, bis sie in die Kirche konnte“, so Klinger. „Viele oft lustige Geschichten zeigen, wie sich die katholischen und evangelischen Etzenrichter schon auch gegenseitig zu ärgern wussten“.

Da nach der Auflösung des Simultaneums im Jahr 1932 die Katholiken fast das gesamte Inventar mit in die neue katholische St. Nikolaus Kirche mitnahmen, wurde das noch heute vorhandene Inventar in der evangelischen Kirche größtenteils durch von Privatpersonen initiierte Spendenaktionen ermöglicht.

Das Altarbild und die Ökumene

Auf dem Altarbild des Künstlers Carl Max Schultheiß aus Nürnberg, sollen die damaligen Kirchenvorstände Riebl, Weidner, Beutner und Wölfinger abgebildet sein. Auffällig ist bei dem Bild auch, dass es wohl ursprünglich größer war, als passend. Denn die gemalten Personen sind teils nur zur Hälfte zu sehen, oder sehr nah am Rand platziert.

Traudl Klinger gab in der etwa einstündigen Führung zu allen Details in der Kirche interessante und fachkundige Aussagen. „Gerne merke ich noch an, dass in Etzenricht schon immer eine sehr gute Ökumene gelebt wurde und wird“, so Klinger. Einen Hinweis auf den Simultankirchenradweg, den es seit 10 Jahren gibt und der vom ehemaligen Pfarrer Hans-Peter Pauckstadt-Künkler ins Leben gerufen wurde, legte Klinger den anwesenden Besuchern ans Herz.

Jubelpaar unter den Besuchern

Bei der Erkundung der Kirche durch die Gäste stellte sich heraus, dass ein Ehepaar unter den Personen war, das auf den Tag genau vor 40 Jahren in dieser St. Nikolauskirche geheiratet hat und für ihren Hochzeitstag aus dem Landkreis Neumarkt nach Etzenricht kam um an der Führung teilzunehmen.

Die Kirchenführung ergab viele interessante Details und ermöglichte den auswärtigen Besuchern einen eindrucksvollen Blick ins Innere der Kirche, die außerhalb der Gottesdienstzeiten verschlossen ist.

Traudl Klinger freute sich über das große Interesse an der Führung in der evangelischen St. Nikolauskirche zum Tag des offenen Denkmals und stand für alle weiteren Fragen zur Verfügung. Foto Sylvia Wallinger
Traudl Klinger freute sich über das große Interesse an der Führung in der evangelischen St. Nikolauskirche zum Tag des offenen Denkmals und stand für alle weiteren Fragen zur Verfügung. Foto Sylvia Wallinger
Das Altarbild weist auf der linken Seite ein Loch in der Leinwand auf. Dies geschah allerdings erst bei der letzten Kirchenrenovierung, als die Leinwand umkippte und auf die Antenne eines Radios, das den Arbeitern gehörte, fiel. Foto Sylvia Wallinger
Das Altarbild weist auf der linken Seite ein Loch in der Leinwand auf. Dies geschah allerdings erst bei der letzten Kirchenrenovierung, als die Leinwand umkippte und auf die Antenne eines Radios, das den Arbeitern gehörte, fiel. Foto Sylvia Wallinger
Am alten Barockaltar mit seinen gedrehten Säulen, um die sich Weinlaub und Trauben ranken, befanden sich seitlich zwei Engel, die wie auch die goldenen Kerzenleuchter einmal einem Raub zum Opfer fielen. Die Kerzenleuchter wurden wieder ersetzt, indem ein Gemeindemitglied aus dem asiatischen Raum Kerzenleuchter aus dem Urlaub mitbrachte und der Kirche spendete. Foto Sylvia Wallinger
Am alten Barockaltar mit seinen gedrehten Säulen, um die sich Weinlaub und Trauben ranken, befanden sich seitlich zwei Engel, die wie auch die goldenen Kerzenleuchter einmal einem Raub zum Opfer fielen. Die Kerzenleuchter wurden wieder ersetzt, indem ein Gemeindemitglied aus dem asiatischen Raum Kerzenleuchter aus dem Urlaub mitbrachte und der Kirche spendete. Foto Sylvia Wallinger
Ein alter Wall und Graben, verstärkt durch eine durchgehende, bestehende Befestigungsmauer umgibt schützend das Gotteshaus und den alten Friedhof und gibt ihm immer noch die Wehrhaftigkeit, die damals zum Schutze beabsichtigt war.
Foto Sylvia Wallinger
Ein alter Wall und Graben, verstärkt durch eine durchgehende, bestehende Befestigungsmauer umgibt schützend das Gotteshaus und den alten Friedhof und gibt ihm immer noch die Wehrhaftigkeit, die damals zum Schutze beabsichtigt war. Foto Sylvia Wallinger
Foto Sylvia Wallinger
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