Karfreitag ist der Höhepunkt der Karwoche
Nordoberpfalz. Am Karfreitag wird des Todes von Jesus am Kreuz gedacht. In Deutschland ist heute gesetzlicher Feiertag. In vielen anderen Ländern mit überwiegend christlicher Bevölkerung auch. OberpfalzECHO macht sich Gedanken über Bedeutung und Brauchtum dieses stillen Tages.
Heute ist ein sogenannter ‚Stiller Feiertag‘. An solchen Feiertagen (beispielsweise Allerheiligen, Totensonntag, Karfreitag usw.) dürfen zwar unter bestimmten Umständen Veranstaltungen stattfinden, aber nur mit angemessener Musik und ohne Tanz. Geregelt wird das im Grundgesetz § 140, in dem Normen über die Religionsfreiheit und die Stellung des Staates zu den Religionen niedergelegt sind.
Die Geschäfte haben geschlossen.
Diese Regelungen gelten in Deutschland, nicht aber in Österreich. Dort wird ’normal‘ gearbeitet, die Geschäfte und Lokale sind geöffnet.
Im post-kommunistischen Tschechien gibt es seit wenigen Jahren einen stillen Feiertag nach deutschem Vorbild. Das ist sehr erstaunlich!
Ein Blick ins Neue Testament
Die vier führenden NT-Reporter (hier: Neues Testament) berichten, dass Jesus am Kreuz hingerichtet wurde. Relativ willkürlich verlegte die römische Kirche den Zeitpunkt des Dramas in das Frühjahr. Im Konzil von Nicäa (325 n. Chr.) wurde festgelegt: Das Osterdatum ist der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling. Es bleibt festzuhalten, dass die Korrespondenten des Neuen Testaments weder für Weihnachten Schnee und Hüttenzauber erwähnten, noch für Ostern das Erwachen der Radieserl im Gewächshaus. Nicht einmal die Eisheiligen gibt es im Neuen Testament.
Ostern – Ein Fest mit weitreichender Bedeutung für Christen
Ostern ist für Gläubige die Basis des Glaubens. Nach dem letzten Abendmahl des 1. AC Jerusalem (Apostelclub Jerusalem) kündigte sich mit der Festnahme von Jesus ein furchtbares Drama an. Damals war Pontius Pilatus von 26 bis 36 n. Chr. Präfekt des römischen Kaisers Tiberius in Judäa. ‚Ponti‘ – wie seine Freunde ihn vermutlich nannten, war neben seiner Funktion als Regierungspräsident auch oberster Richter in Jerusalem. Bekanntlich war er ein Weichei und hatte nicht genügend Mumm, Jesus Zimmermann, geborener Nazarener, freizulassen. Im Gegenteil: Er überließ ihn den Querdenkern und Verschwörungstheoretikern von damals. Merke: Schon vor fast 2000 Jahren war es nicht gut, dem lauten Mob auf der Straße nachzugeben.
Der Rest ist bekannt: Jesus wurde als Aufrührer gekreuzigt. Eine ganz besonders grausame Hinrichtungsart, weil eine Kreuzigung die Todesqualen in die Länge zieht. Der Überlieferung nach soll der Tod von Jesus nachmittags um 15 Uhr eingetreten sein.
Karfreitagsliturgie
Für die evangelische Kirche ist heute der höchste Feiertag im Kirchenjahr. Das Sterben von Jesus Christus steht im Mittelpunkt der Andachten am Karfreitag. Viele Gottesdienste finden Nachmittags statt. Die Kirchen sind nicht geschmückt, nüchterne Atmosphäre herrscht vor.
An die vermutete Todesstunde knüpft auch die katholische Kirche mit ihrer ‚Karfreitagsliturgie‘ an. Nachmttags um drei Uhr versammeln sich die Gläubigen in der Kirche, um dem Leiden und Sterben des Erlösers zu gedenken.
Es ist merkwürdig still in der Kirche: kein Glockengeläut, keine Orgel. Für die Nase gibt es auch nichts: Der Weihrauch bleibt in der Sakristei! Kerzen: Fehlanzeige!
Karfreitagsratschen und Schlawiner
Dafür hört man seit dem Sonnenaufgang ein merkwürdiges Klappergeräusch in den Straßen. Jugendliche sind zu Fuß oder mit dem Fahrrad, mit den sogenannten „Ratschen“ unterwegs. Das sind kleine Holzgestelle mit Holzlamellen, die mit einer Kurbel bewegt und zum lauten Klappern gebracht werden. Zusätzlich verkünden die Jugendlichen die jeweilige Uhrzeit. Damit übernehmen sie die Funktion der schweigenden Glocke des Kirchturms.
Ach ja: Die Rechnung für diese Dienstleistung präsentieren die „lebenden Kirchenglocken“ am Karsamstag, in dem sie an den Haustüren läuten und nach Süßigkeiten als Lohn fragen.
Der Begriff ‚Karfreitagsratschn‘ kommt übrigens vom lauten, manchmal penetranten, minutenlangen Geräusch, das die Klappergestelle (Ratschen) von sich geben. Mit dem Titel ‚Karfreitagsratschn‘ werden überwiegend weibliche Personen bezeichnet, die unablässig über andere Menschen (schlecht) reden.
Eine früher beliebte Art, sich auf dem Land die gegenseitige Geringschätzung zu zeigen, praktizierten Landwirte: Just, wenn am Karfreitag Nachmittag die Katholiken in die Karfreitagsliturgie strömten, brachten evangelische Landwirte Gülle auf die Felder aus. Am Sonntagmorgen odelten die Katholiken „zurück“.
Bauerregeln für den Karfreitag
Der Bauernkalender ist immer noch ein beliebter Wegweiser für uns. Für den Karfreitag gibt es folgenden Eintrag:
- Karfreitag Sonnenschein, bringt uns reiche Ernte ein.
- Wenn es an Karfreitag Regnet, folgt ein trocknes, aber fruchtbares Jahr
Der Künstler Franz Friedrich
Der Kunstmaler und Grafiker Franz Friedrich wurde am 11. März 1907 in Klein Augezd (heute Újezdeček) in Böhmen geboren.
Bei der Weidener Firma Bauscher Hotelporzellan absolvierte er eine Lehre als Designer für Formen und Dekore und war anschließend über zehn Jahre bei dieser Firma als Abteilungsleiter tätig.
Im Jahr 1931 führte ihn eine Studienreise nach Amerika. Von 1939 bis 1943 studierte er in München an der Akademie Malerei bei Professor K. H. Dallinger.
Nach Krieg und Gefangenschaft kehrte er nach Weiden zurück und arbeitete hier als freischaffender Künstler. Sein Atelier befand sich in seinem Haus in der Mooslohstraße. Noch heute befindet sich ein schmuckes Mosaik des Künstlers daran.- Franz Friedrich übernahm die Wandgestaltung in Schulen, Kirchen und anderen öffentlichen Bauten und entwarf auch Kirchenfenster, so zum Beispiel in St. Johannes in der Regensburger Straße.
Von ihm haben sich auch Mosaikarbeiten erhalten, wie die Figur des Hl. Josef am Josefshaus.
Franz Friedrich starb am 1. Februar 1973 in Weiden.
Quelle: Stadt Weiden
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