Weidener Literaturtage: Alex Capus liest und erzählt

Weiden. Nach dem fulminanten Auftakt bei den Weidener Literaturtagen war ein weiterer hochkarätiger Schriftsteller in Weiden zu Gast. Alex Capus zählt zu den Topliteraten in Deutschland.

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Der Autor Alex Capus – ein wunderbarer Erzähler – zu Gast bei den Weidener Literaturtagen. Foto: Regionalbibliothek

Buchhändlerin Maria Rupprecht freute sich, dass die Literaturtage offensichtlich wieder einen Volltreffer gelandet hatten: Die Veranstaltung war nämlich restlos ausverkauft. Mit dem Schweizer Autoren Alex Capus kam einer der bekanntesten deutschen Literaten nach Weiden.

Die Vita des Schriftstellers ist durchaus ungewöhnlich. Geboren wurde er als Sohn eines Franzosen und einer Schweizerin in der Normandie im Jahr 1961. Nach fünf Jahren Kindheit in Paris zog er in die Schweiz nach Olten, wo er heute noch lebt. In Basel studierte Capus Geschichte, Philosophie und Ethnologie und arbeitete fast zehn Jahre bei diversen Schweizer Tageszeitungen als Journalist, bevor er sich in der Literaturszene einen Namen machte.

1994 veröffentlichte er sein Erstlingswerk „Diese verfluchte Schwerkraft“, mit dem er sofort Beachtung fand. Seit dieser Zeit ist er aus dem deutschsprachigen Literaturbetrieb nicht mehr wegzudenken. In regelmäßigen Abständen erscheinen Romane und Erzählungen bei allen wichtigen Literaturverlagen.

Zufriedenheit im Leben als zentrales Thema

Bei den Weidener Literaturtagen stellte Alex Capus seinem brandneuen Roman „Das kleine Haus am Sonnenhang“, der im Februar 2024 erschienen ist, vor. Der Autor selbst sagt über sein Werk: ein Buch voll Charme und Leichtigkeit, eine Ode auf die Zufriedenheit. Überhaupt ist das Buch eine sehr persönliche Geschichte über die Liebe zur Literatur und ein Leben im Einklang mit sich selbst.

Capus verlegt seine Geschichte in die neunziger Jahre in Italien, wo man in den Kneipen noch rauchte und an den Tankstellen noch bedient wurde. Er bezieht ein einsam stehendes Steinhaus am Sonnenhang eines Weinbergs. Dort verbringt er viel Zeit mit seiner Freundin und Freunden. Dort sucht er auch die Einsamkeit, um an seinem ersten Roman zu schreiben. Er widmet sich den essenziellen Fragen des Lebens, etwa ,Wie findet man Zufriedenheit im Leben? Warum stets eine neue Pizza ausprobieren, wenn doch die gewohnte Pizza Fiorentina völlig in Ordnung ist? Warum Jagd nach immer noch schöneren Stränden machen, wenn schon der erste Strand gut ist?‘

Ungewöhnliche „Lesung“

Das Erstaunliche an der Lesung von Alex Capus war, dass es eigentlich gar keine Lesung im herkömmlichen Sinn war. Es war im besten Sinne ein sehr vergnüglicher Abend mit einem Autor, der nicht lesungstypisch aus seinem Buch vorlas, sondern märchenhaft erzählte, und zwar so mitreißend, dass er sofort das Publikum in seinen Bann zog. Dabei erzählte er mit einer bildhaften Sprache so meisterhaft aus seinem autobiografischen Roman, dass die Zuhörer Fiktion und Realität nicht mehr auseinanderhalten konnten.

Darüber hinaus gab er auch viel Persönliches Preis und outete sich an diesen Abend als Gewohnheitsmensch, der seine Rituale und Strukturen liebt und seine liebgewonnene Pizza oder auch den ersten schönen Strand zu schätzen und zu lieben weiß. Der sympathische Autor ließ auch einen tiefen Einblick in seine ganz persönlichen philosophischen Ansichten, über die Liebe zur Literatur und ein Leben im Einklang mit sich selbst zu. Die Zuhörer dankten am Schluss des gelungenen Abends mit lang anhaltendem Applaus.

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