Viel Aufmerksamkeit für den Oberpfälzer Wald

Rund 1,5 Kilometer scrollt ein durchschnittlicher Erwachsener am Tag durch seine Social-Media-Kanäle – und in gerade einmal 0,17 Sekunden entscheidet sich dabei, ob ein Beitrag sein Interesse weckt. „Daher kommt es im Social-Media-Marketing nicht darauf an, viel zu posten – entscheidend ist es, für den einzelnen Nutzer genau das Richtige anzuzeigen“, erläuterte Referent Stefan Nörl von der Firma Like Me Weiden den Teilnehmern des Tourismustags Oberpfälzer Wald in Neunburg vorm Wald.

Dank aktueller und praxisnaher Vortragsthemen hatten an diesem Tag aber weder er noch die weiteren Referenten Mühe, sich die Aufmerksamkeit der zahlreichen Zuhörer zu sichern. Rund 200 Gäste aus allen Bereichen des Tourismus waren der Einladung der Tourismusgemeinschaft Oberpfälzer Wald nach Neunburg vorm Wald gefolgt – und bestätigten damit einmal mehr die Bedeutung des jährlichen Tourismustags als größtes Branchentreffen der Region.

Steigende Übernachtungszahlen trotz Krisen

Als Vorsitzender der Tourismusgemeinschaft Oberpfälzer Wald führte Landrat Thomas Ebeling durch das Programm. Dabei stellte er die positive Entwicklung der Übernachtungszahlen in 2023 mit einem Plus von 9,9 Prozent gegenüber 2022 und von 4 Prozent im Vergleich zu 2019 heraus. „Damit ist der Oberpfälzer Wald eine Ausnahme – die Mehrzahl der ländlichen Regionen konnte im vergangenen Jahr noch nicht wieder an das Vor-Corona-Niveau anknüpfen“, so die Einordnung des Schwandorfer Landrats und Präsidenten des Tourismusverbands Ostbayern.

Bürgermeister Martin Birner betonte in seinem Grußwort, dass Neunburg vorm Wald stolz auf seine touristische Ausrichtung sei. Durch die zahlreichen Reiterhöfe sei man zuletzt sogar als „pferdefreundlichste Stadt Deutschlands“ ausgezeichnet worden. Zudem sichere der Tourismus auch die Lebensqualität für die einheimische Bevölkerung – so würden Einrichtungen wie das örtliche Freibad schließlich von beiden Gruppen genutzt. Für den Tourismusverband Ostbayern beglückwünschte Vorstand Michael Braun den Oberpfälzer Wald zur positiven Entwicklung der letzten Jahre.

Das Team der Tourismusgemeinschaft habe ein gutes Gespür dafür, nicht jedem kurzlebigen Trend hinterherzujagen – aber tatsächliche Chancen für die Region frühzeitig und konsequent zu ergreifen. „Gut gewählte Schwerpunktthemen wie E-Biken und eine konsequente Digitalisierung bis hin zur Onlinebuchbarkeit von Erlebnissen zahlen sich für den Oberpfälzer Wald mittlerweile mehr und mehr aus.“

Neue Webseite und Radlersonntag

In welchen Bereichen der Fokus der Tourismusgemeinschaft Oberpfälzer Wald im vergangenen Jahr lag, erläuterte Geschäftsführerin Alexandra Beier. Ein besonders großes Projekt war hier die komplette Neuerstellung der Homepage, die innerhalb von nur zwölf Monaten umgesetzt wurde. Als Neuerung in 2024 konnte sie zudem den gemeinsamen Radlersonntag am 28. April ankündigen: „Der Radlersonntag ist im Brückenland Bayern-Böhmen bereits seit Jahren eine Institution – und ab diesem Jahr radelt der ganze Oberpfälzer Wald mit“, so die Tourismusreferentin.

Auf Initiative der Werbegemeinschaften Naturparkland Oberpfälzer Wald und Stiftland wird die Veranstaltung nämlich vom Bayerisch-Böhmischen Freundschaftsweg auf den Bockl und den Vizinalbahn-Radweg ausgedehnt – und entwickelt sich damit zu einem großen Radfest entlang der beliebten Bahntrassen-Radwege im Oberpfälzer Wald.

Audioguide für Weiden „made in Weiden“

Ein Praxisbeispiel für Digitalisierung auf Oberpfälzer Art präsentierte Kevin Lorenz von der Tourist-Info der Stadt Weiden. Auf Basis der bekannten App „Hearonymus“ hat die Tourist-Info einen Audioguide für die Stadt Weiden entwickelt. Mit Recherche- und Textarbeiten und sogar professionellen Sprechern aus dem Umfeld der Tourist-Info konnte dieser nahezu komplett „made in Weiden“ umgesetzt werden – lediglich für die Aufbereitung der Audioaufnahmen und die technische Umsetzung wurde auf den bekannten App-Anbieter zurückgegriffen. Die Audioführung bildet damit nun eine sinnvolle Ergänzung zu den beliebten Stadtführungen mit Gästeführern.

Förderung für Investitionen von Tourismusbetrieben

Nicht nur für die Tourismusgemeinschaft, auch für die Übernachtungsbetriebe sind regelmäßige Neuerungen wichtig, um am Zahn der Zeit zu bleiben. Dafür können Unterkünfte auch Fördermittel im Rahmen der regionalen Wirtschaftsförderung erhalten. Welche Voraussetzungen dafür gelten und mit welchen Fördersätzen zu rechnen ist, erläuterte Christine Schmidbauer von der Regierung der Oberpfalz. Da die Bandbreite der Möglichkeiten teils recht groß sei, werde dabei für jeden einzelnen Betrieb individuell geprüft, welche Programme am geeignetsten sind.

„Kommen Sie bei Investitionsvorhaben unbedingt frühzeitig auf uns zu“, ermunterte Förderexpertin Schmidbauer die Betriebe, das Beratungsangebot der Regierung wahrzunehmen. Dass die Vortragsthemen des Tourismustags auf reges Interesse stießen, konnte man auch in den Pausen spüren: schnell entspann sich ein reger Austausch rund um Social Media, Gästewünsche und zukünftige Planungen zwischen den Tagungsteilnehmern. Gut besucht war ebenfalls das Nachmittagsprogramm: Führungen durchs Schwarzachtaler Heimatmuseum und zum Eixendorfer Stausee rundeten einen gelungenen Branchentreff der Tourismusgemeinschaft Oberpfälzer Wald ab.