Was will man mehr – Kirwa-Gstanzln und eine heiße Partynacht

Speinshart. Den Leuten kritisch-witzig den Spiegel vorhalten – oder schlicht das „Derbleckn“: Es gehört zur Speinsharter Kirchweih wie der Kirwa-Baum oder das Austanzen.

Die Derblecker in Aktion: Franziska Kausler, Max Rodler, Sabrina und Philipp Seitz (von links) zerrten vermeintliche Dorfgeheimnisse ans Tageslicht. Foto: Robert Dotzauer

Franziska Kausler, Max Rodler, Sabrina und Philipp Seitz, die vier „Derblecker“ der Katholischen Landjugend, hatten sich viel Mühe gegeben, genügend „Material“ zu sammeln, um dem Publikum am Freitagabend im vollen Festzelt die vermeintlichen Dorfgeheimnisse zu offenbaren.

Musikalisch untermalt sorgten die Gstanzeln wieder für jede Menge Gaudi. „Nichts ist unter der Gürtellinie“, versicherte KLJB-Ortsvorsitzende Philipp Seitz. „Es ist in der Gmoi a haffa passiert, dou drüber homma gründlich recherchiert“, ließen die vier Protagonisten verlauten. Moralische Untiefen des Dorfes gebe es auszuloten und Fehltritte amtlicher Würdenträger und von Vereinsmitgliedern anzuprangern, erklärte Philipp Seitz augenzwinkernd.

Der Bürgermeister nimmt es mit Humor

Dankbares Ziel des Derbleckens war sogleich der Gemeindechef. Ein Bürgermeister Albert „Gnickl“, einem Geizhals, der streite um jedes Nickl. “60 Jahre ist a gwoarn, zack is passiert, houd in Seitenthal sei Auto agfoarn”, wusste das Quartett. Zart besaitet und schnell beleidigt durfte niemand sein, wer sich da in die Höhle der Landjugend wagte, aber das Aufmucken der Jugend gehörte dazu.

Natürlich ging es auch um seltsame Blüten. Im Blickfeld stand zum Beispiel das Feuerwehrfest der Speinsharter Wehr in Haselhof und auch die „17 Festdamen an der Zahl, zum Saufen worn’s die beste Wahl“. Auch über Geschehnisse im Nachbardorf wussten die Derblecker Bescheid. „A Banner aufgstellt vo da Rodler-Kreizung gegenüber, aber halt kopfüber“ wussten die Sängerinnen und Sänger.

Auch die Bauwong-Gruppe blieb nicht verschont. „Der Spoinsada Bauwong, woar beim Herlenz, beim rückwärts asparken houd’as nimma debremst“. Mit vielen weiteren „Bekanntmachungen“ erntete die Gruppe stürmischen Beifall.

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Angefeuert von den musikalischen Krachern der Partyband Highline herrschte bis in die Morgenstunden ausgelassene Kirwa-Stimmung. Foto: Robert Dotzauer

Ein musikalischer Sturm rollte auch am Samstagabend durch das Festzelt. “Hoch die Krüge” hieß es da und “Wer houd Kirwa, mir hom Kirwa”, während die Partyband Highline fetzige Songs und Rhythmen anstimmte. Die sechs Musiker schnürten ein perfektes Musikpaket. Kurzzeitig muss gar wegen Überfüllung des Festzeltes ein Einlass-Stopp verhängt werden.

Der besondere Gag: Klammern mit Fantasienamen animierten zur Partnersuche und zum Besuch der Cocktailbar. Die Tradition, die lieben wir war dann wieder am Sonntag mit der symbolischen Beerdigung der Speinsharter Kirwa an der Reihe. Eine letzte Kraftanstrengung. Hochprozentiges lagert nun bestens verschlossen an einem geheimen Ort, bis es im nächsten Jahr wieder zum Kirwa-Asgrom kommt.

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