“Weg des Granits” ist viel mehr als nur ein Wanderweg

Flossenbürg. Dieser Weg lebt vom Mitmachen. Und wenn es nur darum geht, den steinernen Hund anzufassen. Durch das Tätigwerden der Besucher offenbart der „Weg des Granits“, was in ihm steckt: nicht nur erhebende Ausblicke, sondern auch viel Information.

Ein „Herzensprojekt“ wird eingeweiht: Bürgermeister Thomas Meiler (Zweiter von rechts) und die Planer Herbert Hofberger (rechts) und Katrin Hartisch (Zweite von links) zeigen sich stolz. Außerdem mit im Bild: der stellvertretende Naturpark-Geschäftsführer Bernd Stengl (Dritter von rechts), Schäfer Thomas Müller (Vierter von links) und Gemeinderätin Birgit Neumann (links). Foto: Gabi Eichl

Der „Weg des Granits“, der erste von fünf Themenwegen, die die Gemeinde nach und nach im Rahmen ihres Natur-Kultur-Konzeptes verwirklichen will, ist nun freigegeben. Er führt unterhalb der Burgruine einmal rund um den Schlossberg und lässt sich ganz klassisch auf zwei Beinen erschließen, aber seine ganze Stärke spielt er aus, wenn der Wanderer neben guten Schuhen auch noch ein Smartphone in der Tasche hat.

Denn neben schön gestalteten Infotafeln und dem einen oder anderen steinernem Symbol am Wegrand finden sich überall QR-Codes, die mit einem Klick in die Geschichte eintauchen lassen. Eine GPS-gestützte Besucherlenkung weist zusätzlich auf Besonderheiten hin, zum Beispiel solche aus der Natur- und Landschaftspflege in einem der ältesten Schutzgebiete Deutschlands.

Bedeutung der Beweidung des Schlossbergs

Dem Wanderer wird auf diese Weise zum Beispiel erklärt, wie wichtig die Beweidung des Schlossbergs ist. Nicht nur für die Natur, sondern auch für den Betrachter. Denn der Berg unterhalb der Ruine wäre längst verbuscht und zu einer Art Wald geworden, die Burg selbst nicht mehr sichtbar, würde das Gelände nicht von Schafen gemäht. Aktuell erledigt diese Aufgabe die Herde des Tännesberger Schäfers Thomas Müller.

Gemeinde mehr als der KZ-Standort

Der Agraringenieur Herbert Hofberger von der Bürogemeinschaft Hartisch + Hofberger bekennt freimütig, stolz zu sein auf das, was er zusammen mit der Kommunikationsdesignerin Katrin Hartisch erarbeitet hat. Hintergrund des Natur-Kultur-Konzeptes sei auch, die Gemeinde nicht allein auf deren spezielle Bedeutung als Standort eines NS-Konzentrationslagers zu reduzieren.

Hofberger erläutert das Mitmach-Konzept am Beispiel des Durchblickrohrs, das an der Infotafel am Kiosk angebracht. Durch das hat der Besucher einen schnurgeraden Blick auf die Burg, der aber nur deshalb möglich ist, weil Thomas Müllers Schafe sich die aufkeimenden Weiden, Eichen, Buchen am Schlossberg schmecken lassen.

Katrin Hartisch zeigt, wie man mit dem „Weg des Granits“ interagiert: Einmal den Granit-Hund an der Leine ziehen und es erscheint der Hinweis „Hunde bitte anleinen“. Das ist besonders wichtig wegen der Schafe, die rund um den Schlossberg ihre wichtige Mäharbeit verrichten. Foto: Gabi Eichl

Bürgermeister Thomas Meiler zeigt sich nicht minder stolz: „Wir stehen hier an einem der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands.“ Dieses wolle die Gemeinde hegen und pflegen, zumal immer mehr Besucher zum Beispiel aus Tschechien hierher kämen.

Finanzierung über ILE und ALE

Beteiligt an dem Projekt war neben der Gemeinde auch der Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald als Träger, die Finanzierung wurde ermöglicht über die ILE (Integrierte ländliche Entwicklung) Naturparkland, in der elf Gemeinden im östlichen Landkreis kooperieren. Ein Geldgeber war das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE).

Der stellvertretende Geschäftsführer des Naturparks, Bernd Stengl, der in Begleitung mehrerer Mitarbeiter des Naturparks war, spricht von einem „Herzensprojekt“. Er begrüßt ausdrücklich die Fülle an Information, die der Weg dem Wanderer biete.

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