Wichtiger klinischer Knoten – “Kooperation statt Konkurrenz”

Weiden. Ursachen von Erkrankungen des Beckenbodens können ebenso wie die damit verknüpften Beschwerdebilder sehr unterschiedlich sein. Umso wichtiger bei der Versorgung ist der enge Austausch der niedergelassenen Ärzte, der Fachärzte und der Klinik gebunden Spezialisten. Deshalb setzen die Kliniken St. Marien Amberg und Nordoberpfalz AG den Startschuss für ein überregionales Kontinenz- und Beckenbodenzentrum.

Kontinenzzentrum Weiden Kliniken Nordoberpfalz St. Marien Amberg
Der symbolische erste Knoten für das Netzwerk Kontinenz- und Beckenbodenzentrum zwischen dem Klinikum St. Marien Amberg und den Kliniken Nordoberpfalz AG ist geknüpft. Von links: Dr. Thomas Papathemelis, Dr. Wolfram Schief, Dr. Ralf Weiser, Prof. Dr. Dr. Thomas Bschleipfer, Dr. Gabriela Dinu, Dr. Winfried Pru. Bild: H.C. Wagner.

Im Sinne der Patientinnen und Patienten gehen die beiden großen Kliniken in der nördlichen Oberpfalz, das Klinikum St. Marien Amberg und die Kliniken Nordoberpfalz AG, jetzt noch einen Schritt weiter. „Profitieren sollen und werden die Patienten“, gab sich Prof. Dr. Dr. Thomas Bschleipfer bei der thematisch wie fachlich hochkarätig besetzten Auftaktveranstaltung zuversichtlich. Der Chefarzt der Klinik für Urologie, Andrologie und Kinderurologie am Klinikum Weiden konnte mehr als 60 Kolleginnen und Kollegen in Weiden begrüßen.

Behandlungen mit Botox?

Das Spektrum der Fachvorträge umfasste im ersten Block die Differentialdiagnose der Inkontinenz zur korrekten Auswahl der Therapieoptionen, konservative Therapien der Drang- und Belastungsinkontinenz und Injektionstherapie mit Botulinum-Toxin, besser bekannt als „Botox“, das seine eher zweifelhafte Berühmtheit in der Faltentherapie alternder Filmsterne beiden Geschlechts erlangt hat. In der Urologie kann es jedoch ohne Gefahr größerer Nebenwirkungen und mit hervorragendem Erfolg zur Behandlung von therapieresistenter Dranginkontinenz eingesetzt wird.

Im zweiten Teil stand die operative Versorgung von Dezensus, also Senkungszuständen, im Mittelpunkt. Mögliche Auslöser dieses Krankheitsbildes sind Schwangerschaft, Geburten, Bindegewebsschwäche, schwere körperliche Tätigkeit, chronische Verstopfung oder chronischer Husten. Über die Möglichkeiten und Vorteile der laparoskopischen, also minimal-invasiver Operationsmethoden bestand seitens der aufgerufenen Fachreferenten kein Zweifel. Zur Darstellung der Vorteile einer neuen Operationsmethode hatte Prof. Dr. Dr. Bschleipfer mit Dr. Michael Anapolski aus Dormagen einen erfahrenen Operateur eingeladen.

„Kooperation statt Konkurrenz“

Standardtherapie und neue Herangehensweise wurden kritisch verglichen. Beide umfassend vorgestellten Operationsmethoden kommen zu hohen Erfolgsquoten von deutlich über 90 Prozent. „Von Kollegen zu Kollegen“ oder noch stärker: „Kooperation statt Konkurrenz“ – Vom gelebten Motto der Initialveranstaltung werden die Patienten zukünftig vor allem dadurch profitieren, dass die Fälle umfangreich und aus verschiedenen fachlichen Blickwinkeln betrachtet werden können – und das möglicherweise sogar ortsunabhängig. „Beckenbodenkonferenzen, die beispielsweise auch als überregionale Videokonferenzen abgehalten werden können, bringen Erfahrung und Expertise unmittelbar zu den Patienten“, blickt Prof. Dr. Dr. Bschleipfer in die Zukunft. Geplant sind Patientenveranstaltungen, ein  gezieltes Kommunikationskonzept, um Innovationen zeitnah einem breiten Publikum zugängig zu machen und natürlich weitere ärztliche Fortbildungen.

* Diese Felder sind erforderlich.