Vogelfreund seit über 35 Jahren

Neustadt/WN. Ein Buntspecht klopft in rhythmischen Intervallen auf den Stamm einer Weide, zwei Kohlmeisen zwitschern vergnügt und flattern aufgeregt durch das kleine Wäldchen zwischen der Theisseiler und der Magdeburger Straße. Sie scheinen Manfred Witt schon von weitem erkannt zu haben.

Von Benedikt Grimm

Der Vogelwart des Oberpfälzer Waldvereins ist gerade auf dem Weg zu den beiden Futtersilos, die er jede Woche mit Sonnenblumenkernen und Mischfutter auffüllt. Manchmal bringt er auch Rindertalg, den er von Metzgereien bekommt. Neben den beiden Futterstellen an dem Wanderweg Richtung Harlesberg betreut der Neustädter noch drei weitere Futterstellen bei der Radschinmühle, eine beim Pendlerparkplatz am Mühlberg und eine im eigenen Garten. Die Vogelwelt rund um die Kreisstadt ist seit 1980, als er dem OWV beitrat und gleich zum Vogelwart gewählt wurde, sein Hobby. Seit drei Jahren ist der Neustädter im Ruhestand und hat noch mehr Zeit, um sich der gefiederten Freunde anzunehmen.

Seidenschwanz gesichtet

In seinen Aufgabenbereich fallen auch 90 Nistkästen, die er jeden Herbst reinigt und deren Bewohnerzahl er regelmäßig an den Vogelwart des OWV-Hauptvereins weitermeldet. Neben verschiedenen Meisenarten, Waldbaumläufern, dem Kleiber sowie Bunt- und Grünspechten hat Witt heuer auch den Seidenschwanz in den Erlen am Ufer der Waldnaab beobachtet. Der sei normalerweise im osteuropäischen Raum beheimatet und komme nur manchmal in den Wintermonaten in die hiesigen Breitengrade. Auch Eichelhäher bedienen sich immer wieder an den Futterstellen. Die picken sich dann gezielt die Nüsse aus der Futtermischung und schmeißen andere Saaten auf den Boden. Das wiederum lockt noch weitere Vertreter der Tierwelt an. Witt zeigt auf kleine Mauselöcher, die am Boden rund um den Baumstamm, an dem das Futtersilo angebracht ist, zu finden sind.

Nicht genügend natürliches Futter

In der Fachwelt gäbe es unterschiedliche Ansichten zur Vogelfütterung. Die eine Meinung sage, dass Futtergaben von Menschenhand nur bei starkem Frost angebracht seien. Ein anderer Ornithologe plädiere für die Ganzjahresfütterung. Diese Ansicht hält auch Witt für nachvollziehbar.

Es ist ja alles ausgeräumt. Man sieht keine Disteln mehr, nichts. Deswegen muss der Mensch nachgehen,

sagt der OWV-Vogelwart, der die Futterstellen von Ende Oktober bis Ende Februar befüllt. Am Ende sei es aber auch eine Kostenfrage. Um die 150 Euro investiere der Neustädter OWV pro Jahr für rund 100 Kilogramm Futter. Die Vögel jedenfalls scheint es zu freuen. Die neue Futterstelle am Mühlberg wurde im vorigen Winter noch kaum genutzt. „Heuer könnte ich wohl bald jeden Tag Futter nachfüllen“, freut sich der Vogelfreund.

Manfred Witt
Seit 1980 ist Manfred Witt Vogelwart beim Oberpfälzer Waldverein in Neustadt. Einmal pro Woche füllt er die sieben Futtersilos nach. Die Vögel scheinen ihn dann schon regelrecht zu erwarten. Bild: B. Grimm

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