Zukunft einfach machen: Wie gelingt das?

Tirschenreuth. Wie bleibt der Landkreis als Arbeitsplatz für junge Menschen attraktiv? Wie gelingt die Digitalisierung im Handwerk? Und kann der Landkreis Startups begeistern? 

Wirtschaft Landratsamt Tirschenreuth Dr.Volker Höcht Leonard Zintl Isabel Sommerer Roland Grillmeier
Landrat Roland Grillmeier (von rechts), Isabel Sommerer, neue Mitarbeiterin in der Wirtschaftsförderung, Leonhard Zintl Vorsitzender der Mittelstandsunion im Landkreis und Wirtschaftsförderer Dr. Volker Höcht. Der Gast überreichte dem Landrat und der Wirtschaftsförderung signierte Exemplare seines neuen Buches „ZUKUNFT EINFACH MACHEN“ und wünschte dem Landrat unter diesem Motto viel Erfolg bei seinem künftigen Wirken. Bild: LRA Tirschenreuth/Stefan Malzer

Die Lage der mittelständischen Wirtschaft und Strategien für die Fortentwicklung der Wirtschaftsregion Landkreis Tirschenreuth nimmt Leonhard Zintl, Bankenvorstand, Autor und Vorsitzender der Mittelstandsunion im Landkreis bei seinem Antrittsbesuch bei Landrat Roland Grillmeier, Wirtschaftsförderer Dr. Volker Höcht und seiner Kollegin Isabell Sommerer in den Fokus.

Es geht um die aktuelle Corona-Situation im Landkreis – speziell über Herausforderungen für die hiesigen Unternehmen. Landrat Roland Grillmeier hat sich bei Treffen im August mit den Geschäftsleitern/-innen der großen Unternehmen im Landkreis über Herausforderungen während der Pandemie und mögliche Wege aus der Krise ausgetauscht. Der enge persönliche Kontakt zur Wirtschaft sei ihm enorm wichtig und auch der Wirtschaftsförderung messe er hier eine gewichtige Rolle bei. Aus Sicht des Landrats hat sich der Landkreis als Wirtschaftsregion hervorragend entwickelt.

“Durch unsere dynamischen Betriebe, der ausgewogenen wirtschaftlichen Struktur und aktiver Kommunalpolitik vieler Akteure ist der Landkreis ein äußerst wettbewerbsfähiger Standort im Ländlichen Raum geworden”, wie er sagt.

Schüler und Studenten zurück in die Nordoberpfalz holen

Dr. Volker Höcht arbeitet an Strategien in Bezug auf Innovation und Digitalisierung und nennt speziell die Kampagne #digitalenordoberpfalz und u.a. Fachkräftesicherung bzw. Rückkehrermanagement als wichtige Themen. Damit sei der Wirtschaftsförderer laut Leonhard Zintl auch absolut auf dem richtigen Weg. Vor allem in der im Rahmen des Rückkehrermanagements geplanten Online-Themenbörse für Schüler und Studenten sehe er großes Potenzial, junge Nachwuchskräfte an die einheimische Wirtschaft zu binden.

„Wir müssen unseren Leuten eine Plattform bieten, um sie weiterhin an den Landkreis zu binden“, ergänzt der Landrat und brachte eine Botschaft der Nordoberpfalz in München, als sichtbarer Anlaufpunkt für potenzielle Rückkehrer, als weitere Idee ins Spiel. Grundsätzlich gelte es Botschafter für die Region zu gewinnen. Wenn es um wichtige Zukunftsprojekte gehe, habe man zudem mit Tobias Reiß einen sehr aktiven MdL in der Landeshauptstadt, der sich für die Belange des Landkreises vehement einsetze, betonte Grillmeier.

Startups im Landkreis fördern

Ein wichtiger Anker im Bereich der Wirtschaftsförderung sei für Landrat Grillmeier das erfolgreiche Gründerzentrum in Waldsassen. Hier haben sich in den letzten Jahren erfolgreiche Firmen entwickeln können, wie der Behördenchef sagt. Insgesamt werde es aber wichtig sein, gemeinsam das Thema „Startups“ im Landkreis weiterzuentwickeln.

Es liefen bereits Gespräche und Planungen, um auch das Gründerzentrum an die Anforderungen der digitalen Gründerwelt auszurichten. Man wolle künftig eine noch stärkere Vernetzung mit der OTH Amberg-Weiden schaffen und auch über neue Modelle wie Coworking Spaces und Experimentierräume für Startups nachdenken, um speziell den digitalen Transformationsprozessen gerecht zu werden.

Mittelstand und Handwerk, bitte digitaler!

Für Leonhard Zintl gilt es die Digitalisierung im Mittelstand und Handwerk voranzutreiben. Um das zu fördern und auszubauen benötigte man für den Mittelstand Erfahrungs- und Experimentierräume. Für die regionalen Mittelständler müssten die Vorteile der neuen Technologie sichtbar gemacht, Möglichkeiten zum Ausprobieren geschaffen und bei Interesse die Vernetzung zwischen dem Mittelstand und den Hochschulen bzw. einen technischen Partner forciert werden.

Insbesondere ginge es in diesem Kontext darum, die Chancen der Digitalisierung für unseren Landkreis zu nutzen führte der Vorsitzende weiter aus. Zintl sei überzeugt davon, dass die derzeitigen veränderten Rahmenbedingungen ein erhebliches Chancenpotenzial für den ländlichen Raum in Kombination von attraktiven und lebenswerten Bedingungen in der Region biete. In Verbindung mit den Chancen der Digitalisierung könnten wir so unseren Landkreis kräftig voranbringen, Arbeitsplätze sichern und schaffen und gleichzeitig die Vorteile des ländlichen Raumes nutzen.

Netzwerk ist alles

Ein weiterer Ansatzpunkt sei es hierbei eine Technologietransferstelle im Landkreis zu installieren und diese direkt bei der Wirtschaftsförderung anzusiedeln. Dann könne man noch stärker auf EU-Fördermittel in diesem Bereich ein Auge werfen. Zintl berichtete in diesem Zusammenhang von erfolgreichen Projekten in den Bereichen „Blockchain“ und „Künstlicher Intelligenz“ aus Sachsen, an denen er in seiner Rolle als Vorstandsvorsitzender der Volksbank Mittweida e.G. mit der dort ansässigen Hochschule und Unternehmen beteiligt sei.

Derartige Projekte funktionierten aber nur mit einer entsprechenden Technologietransferstelle und dem entsprechenden Netzwerk. Da Dr. Höcht durch Mitwirken an vergleichbaren Projekten im Bereich Technologietransfer über viel Erfahrung verfüge, sei er absolut der richtige Mann derartige Vorhaben umzusetzen. Er habe in diesem Bereich bereits wichtige erste Schritte initiiert, waren sich sowohl Zintl als auch der Landrat einig. Alles allein könne aber nicht vom Wirtschaftsförderer geleistet werden, betonte der Landrat. Um Höcht bei seinen zahlreichen Aktivitäten zukünftig zu unterstützen, habe man ihm seit Oktober diesen Jahres, Isabel Sommerer, als neue Mitarbeiterin zur Seite gestellt.

Flexible Flächenentwicklung

Als letztes Thema des Gesprächs griff Landrat Grillmeier das Thema Gewerbeflächenentwicklung auf. Man benötige als ländliche Region dringend Spielraum bei der Flächenentwicklung und dürfe das Land bei der Landesplanung nicht zu sehr einengen, denn so bremse eine restriktive Flächenpolitik die Entwicklungschancen ländlicher Standorte. Da müsse man gemeinsam ein eindeutiges Signal nach München senden.

Viel verspreche sich der Landrat von einem Ausbau der Kooperation der Wirtschaftsförderungen in der Nordoberpfalz. Man müsse verstärkt als Region auftreten.

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