„Elly“-Delegation bei Festakt in Landshut

Weiden/Landshut. Zu einem hochkarätig besetzten Festakt waren die 50 Sozialwissenschaftlichen Gymnasien Bayerns nach Landshut eingeladen. Anlass war das 50-jährige Jubiläum der Gründung des gymnasialen Zweigs im Herbst 1965.

Wie das gastgebende Zisterzienserinnen-Gymnasium Seligenthal gehört auch das Weidener Elly-Heuss-Gymnasium zu den 27 Gründergymnasien. Der neu bestellte „Elly“-Schulleiter Reinhard Hauer nahm mit einer Delegation von Schülerinnen und Lehrkräften sowie der stellvertretenden Elternbeiratsvorsitzenden Silke Müller-Jatzwauk an der Veranstaltung teil.

Eine Delegation des Elly-Heuss-Gymnasiums mit Schulleiter Reinhard Hauer (4. v. r.) und Vertretern der Schülerinnen, des Lehrerkollegiums und des Elternbeirats nahm an dem Festakt zum Jubiläum der Sozialwissenschaftlichen Gymnasien Bayerns teil.

Schulen stellen Besonderheiten vor: Elly punktet mit “Service-Learning-Projekt”

Im Begleitprogramm stellten die Schulen ihre Besonderheiten vor. Studienrätin Sabine Hoffmann hatte dafür das seit einem Jahrzehnt bewährte „Service-Learning-Projekt“ mit dem Arbeitskreis Asyl Weiden ausgewählt. Bei diesem „Lernen durch Engagement“ lernen die Schülerinnen der 8. Klassen hautnah unterschiedlichste Lebenssituationen kennen. Sie helfen bei der Betreuung von Buben und Mädchen, die mit völlig verschiedenen Biographien, Erlebnissen und Perspektiven bei uns zurechtzukommen versuchen.

Der Landshuter Festveranstaltung verlieh Ministerpräsident Horst Seehofer als Schirmherr seine besondere Note. Er wies auf aktuelle und langfristige Herausforderungen hin, denen sich Staat und Gesellschaft gegenübersehen. Das bayerische Bildungssystem müsse und könne die jungen Leute darauf gut vorbereiten.

Ministerpräsident Horst Seehofer gratulierte dem Zweig und stellte einige der Herausforderungen für Gesellschaft und Staat in Gegenwart und Zukunft dar, auf die die Schule die junge Generation gut vorbereiten müsse.

Friedrich Wölfl moderiert Veranstaltung

Im Anschluss an den Festvortrag fungierte stellvertretender „Elly“-Schulleiter Friedrich Wölfl als Moderator und befragte ehemalige und aktive Direktorinnen und Direktoren zu den Anfängen und zur  „stillen Karriere des Zweigs seit 1965“. Er fasste zusammen:

Aus dem Mauerblümchen hat sich still, aber solide, eine Orchidee in der Schullandschaft entwickelt.

Der Zweig sei stets lebenspraktisch orientiert und mit der Welt verbunden gewesen, habe jedoch seine gymnasialen Grundlagen und Ansprüche dabei nie aus den Augen verloren.

Eine Gesprächsrunde mit ehemaligen und aktiven Direktorinnen und Direktoren moderierte der stellvertretende „Elly“-Schulleiter Friedrich Wölfl. Sie spürten den besonderen Potenzialen des Zweigs und seiner Entwicklung seit 1965 nach.

Auf sehr breite Zustimmung traf der anschließende Vortrag der Direktorin der Akademie für politische Bildung Tutzing Prof. Ursula Münch. Ihr Thema: „Vorbild Sozialwissenschaftliche Gymnasien: Politische Urteilskraft als Ziel schulischer Bildung“. Sie schien vielen im Publikum aus dem Herzen zu sprechen: Je mehr Organisationen, Parteien, Medien oder Religionen als Leitplanken für die persönliche Orientierung und die Gesellschaft an Bedeutung verlören, desto stärker brauche jeder junge Mensch solides Orientierungswissen und eine wertebasierte politische Urteilsfähigkeit. Nur so könne er für sich selber Halt und Orientierung finden.

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Beste Chancen für die Zukunft

Die renommierte Wissenschaftlerin stellte den Zweig mit seinen Profilfächern in der Mittelstufe, seinen Themen und seinem Potenzial als vorbildlich und als Glücksfall dar. Er eröffne der jungen Generation beste Chancen, sich in einer hochkomplizierten Welt zurechtfinden können. Sie gratulierte zum Jubiläum, wünsche aber auch den anderen Gymnasien, dass sie soziales Lernen sowie politische Bildung in ähnlichem Umfang und gleicher Qualität vermitteln könnten.

Elly heuss Gymnasium Weiden   Festakt 50 Jahre Sozialwissenschaftliches Gymnasium in Bayern
Mit dem Projekt „Lernen durch Engagement“ präsentierte sich der sozialwissenschaftliche Zweig. Dabei lernen Schülerinnen die Lebenssituationen von Kindern aus Zuwanderer- und Flüchtlingsfamilien kennen.

„Elly“-Schulleiter Reinhard Hauer freute sich, dass diese Potenziale an seiner Schule mustergültig genutzt würden:

Lebensweltliche Orientierung, praxisbezogenes Arbeiten, Kooperation mit außerschulischen Partnern, soziales Lernen und politische Bildung haben hier eine solide und gute Tradition. Damit leisten Unterricht und Lehrkräfte wichtige Grundlagen dafür, dass die jungen Frauen für sich selbst, für Staat und Gesellschaft werteorientiert Verantwortung übernehmen können.

Das Elly-Heuss-Gymnasium wird im Rahmen eines Projektseminars im Spätherbst den Zweig im Zusammenhang mit zeitgeschichtlichen Entwicklungen präsentieren. Die Schülerinnen gingen der Frage nach, wie Produkte, Unternehmen, Organisationen ihren „Markenkern“  definieren und vermarkten. Eines der Beispiele ist das Weidener Mädchengymnasium. Und zu seinem Markenkern gehört der in der nördlichen Oberpfalz nur hier angesiedelte sozialwissenschaftliche Zweig.

Buchhinweis:

Unter dem Titel „50 Jahre Sozialwissenschaftliches Gymnasium – Zur stillen Karriere eines gymnasialen Zweigs“ veröffentlichte Friedrich Wölfl zusammen mit anderen Autoren ein Bändchen zum Festakt. (Kontakt unter Tel. 0961/48159-0 oder sekretariat@ehg-wen.de) 

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