Kleiner Schritt für Neustadt/Kulm – große für Nordoberpfalz

Neustadt/Kulm. Neustadt am Kulm schließt sich der ILEK Vierstädtedreieck an und will Wander- und Radwege ausbauen. Konkrete Pläne dafür werden bereits geschmiedet. Die Kommunen im VierStädtedreieck-Verbund wollen die Nordoberpfalz weiter stärken. 

Von Udo Fürst

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Die Kulmstadt will mit Wander- und Radwegen für Besucher und Gäste attraktiver werden. Auch der Kommunenverbund im Vierstädtedreieck hat große Pläne für die Vernetzung der Region. Bild: Udo Fürst

Das „Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept“ (ILEK) kann in Zeiten der Abwanderung und Verödung ganzer Landstriche ein probates Mittel gegen die Landflucht sein. Das Ziel dieses Projekts: den ländlichen Raum als Lebens-, Arbeits-, Erholungs- und Naturraum weiterentwickeln. Das nimmt sich auch das Vierstädtedreieck (Eschenbach-Grafenwöhr-Kirchenthumbach-Pressath) vor. In seiner Sitzung am Dienstag hat der Stadtrat in Neustadt/Kulm einmütig den Beitritt der Kommune zum entsprechenden Zusammenschluss abgesegnet. Die Kulmstadt wird sich dabei in erster Linie um die Naherholung in Form von Wander- und Radwegen widmen.

Wanderspaß per App

Unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stärker“ wird im Landkreis Neustadt/WN ein Konzept für den Kooperationsraum erarbeitet. Darin werden Ziele, Handlungsfelder und Projektansätze für eine Zukunft der zehn beteiligten Kommunen zusammengefasst.

Entwicklung entsteht aus Visionen, denen oft Ideen folgen“

hieß es bei der gemeinsamen Zusammenkunft von Bürgermeistern und Stadträten des Vierstädtedreiecks. Neustadt/Kulms Bürgermeister Wolfgang Haberberger stellte dabei den Beitrag unter dem Titel „Wanderspaß” vor. Als erstes Projekt gehört dazu ein Geh- und Radweg von Neustadt am Kulm nach Kemnath. Den Fokus will die Stadt auf Attraktionen an den Wanderwegen und auf die Entwicklung eines App-Guides „Natur und Kulturerlebnis Vierstädtedreieck” legen. Darin könnten neben den Rad- und Wanderwegen auch die Gaststätten der Region vorgestellt werden.

„Das ist erstmal ein Gesamtkonzept. Über einzelne Projekte müssen wir gesondert entscheiden. Wir müssen nichts, wir können aber“, erläuterte Haberberger in der Stadtratssitzung. Käthe Pühl schlug eine Arbeitsgruppe aus dem Stadtrat vor, die entsprechende Ideen entwickeln könnte und sie wollte wissen, ob man dabei auch Vorhaben mit Kommunen aus den Nachbarlandkreisen wie Kastl (Tirschenreuth) oder Speichersdorf (Bayreuth) realisieren könne. Der Bürgermeister sah das als nicht ganz so einfach, vordringlich sollte man in der Kulmregion bleiben. Aber er werde das prüfen lassen, sicherte Haberberger zu.

Eine Sorge von CSU-Rat Walter Schindler war das Geld und die Frage, ob man sich auch an Kosten beteiligen müsse, die andere Kommunen aus dem Vierstädtedreieck betrifft. Haberberger verneinte und erklärte, dass das Konzept zunächst einmal wenig bis nichts koste.

Zehn Orte – ein Kulturraum

Bei der ersten ILEK-Zusammenkunft in Grafenwöhr wurden noch weitere Handlungsfelder vorgeschlagen. Kirchenthumbachs Bürgermeister Jürgen Kürzinger stellte das Thema „10 Orte – ein Kulturraum“ vor. Er plädierte für eine ganzheitliche Werbestrategie zur Vermarktung kultureller Highlights, für die Vernetzung der Kulturangebote und verwies auf die zahlreichen Zielorte des Kulturraums Vierstädtedreieck. „Kultur für alle mit allen“, brachte Grafenwöhrs Bürgermeister Edgar Knobloch ins Spiel. Er schlug ein gegenseitiges Kulturhandling vor, empfahl beispielhaft die Einbindung des Landestheaters Oberpfalz in die Theateraktivitäten in der Nordoberpfalz und wünschte sich bei optimaler Nutzung aller Medien ein Programm für alle Altersgruppen.

Starke Betriebe als Werbung für Nordoberpfalz

Im Leitprojekt „Unternehmen in der Region für die Region“ brach Bürgermeister Albert Nickl aus Speinshart eine Lanze für einen starken Mittelstand. „Unsere Betriebe und Handwerker sind Garanten für die gute Arbeitsmarktlage im Kooperationsraum“, betonte Nickl und empfahl verstärkte Werbemaßnahmen für innovative Unternehmen. Der Bürgermeister warnte vor einer Neidmentalität innerhalb des Verbundes und stellte fest: „Entscheidend ist, dass sich Betriebe im ILE-Bereich ansiedeln.” Mit dem Bau des Gründerzentrums in Grafenwöhr habe das Städtedreieck und der Landkreis weit blickend gehandelt.

Werner Walberer, Bürgermeister der Stadt Pressath, nahm unter dem Leitgedanken „Der Nächste bitte“ die medizinische Versorgung im Kooperationsraum unter die Lupe und erläuterte Lösungsansätze für eine qualitativ hochwertige Behandlung in akzeptabler Entfernung zu den Patienten. Sein Credo: „Lebensqualität durch dezentrale medizinische Versorgungsleistungen.“ Darin enthalten waren Wünsche zu kürzeren Wartezeiten in medizinischen Praxen und ein Fahrdienst-Angebot, das vor allem die Versorgungssituation älterer Menschen verbessern helfe.

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