Kulturelles Erbe des Simultaneums

Krummennaab. An vier Veranstaltungen denkt Pfarrerin Nadine Schneider aus der Pfarrei Thumsenreuth-Krummennaab in diesem Jahr besonders gerne zurück. Grund dafür ist eine Auszeichnung, die der Leonardikirche in Krummennaab und der Ägidienkirche in Thumsenreuth heuer zu Teil wurde: Der Förderverein Simultankirchen in der Oberpfalz e.V. hatte sie zu „Simultankirchen des Jahres 2018“ gewählt. Pfarrerin Nadine Schneider und Karoline Lehner, engagierte Kirchenführerin aus Krummennaab, ließen die Ereignisse des Jahres Revue passieren.

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Die Leonardikirche in Krummennaab steckt voller Geschichten aus der Zeit des Simultaneums, das dort 1663 eingeführt und erst 1930 aufgelöst wurde. Heute ist das Gotteshaus evangelisch.

Ein Workshoptag für Kirchenführer lockte Interessierte aus der gesamten Oberpfalz in die beiden Gotteshäuser. Aber auch für die Teilnehmer aus den beiden Gemeinden sei er ein Gewinn gewesen, wie Karoline Lehner betont. Der Dekanatsfrauengottesdienst und die große Fahrradsternfahrt im Juli waren weitere Höhepunkte.

Dass vor allem die Sternfahrt so viele Menschen zusammengebracht hat, begeisterte Pfarrerin Schneider noch ein halbes Jahr später: „Die Unterstützung von Seiten der politischen Gemeinde war sehr groß. Sie haben uns alles zur Verfügung gestellt, was wir gebraucht haben: Biertischgarnituren, Ausschenkhäuschen, Kühlschränke. Kirchenvorstände und Pfarrgemeinderäte, die Ministranten, die Freien Wähler und die Freiwillige Feuerwehr Thumsenreuth, der Siedlerverein Krummennaab und einige andere mehr – so viele haben mitgemacht. Es war einfach eine tolle Gemeinschaftsaktion!“

Kirchenführer häufig in Gebrauch

Der Kirchenführer, den die Familie von Lindenfels aus diesem Anlass herausgeben ließ und der an diesem Tag der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, ist bei der Pfarrerin häufig in Gebrauch. „Jetzt haben wir endlich alle wichtigen Informationen wunderbar aufbereitet beieinander“, freut sie sich.

Auch wenn sich im Laufe des Jahres nur wenige Gruppen gemeldet hätten, um sich die Gotteshäuser anzuschauen, blieb Karoline Lehner eine besonders im Gedächtnis: „Von der Kirchenführung im Anschluss an die Jubelkonfirmation waren alle begeistert. Das könnten wir beim nächsten Mal wieder machen.“ Spontane Besucher stünden leider momentan meist vor verschlossenen Türen. Welche Möglichkeiten es gebe, die Kirchen zu bestimmten Zeiten zu öffnen, darüber wolle die Pfarrerin mit den Kirchenvorständen im kommenden Jahr beraten.

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Den in diesem Sommer erschienenen Kirchenführer haben Karoline Lehner (links) und Pfarrerin Nadine Schneider (rechts) häufig in Gebrauch.

Neue Wegweiser

Ein echtes Highlight zum Abschluss des Jahres bildete die Theateraufführung mit dem Theater EIGENart im November. Dabei wurde die Ägidienkirche besonders ins Licht gerückt. Das war durchaus wörtlich zu nehmen, denn farbige Strahler beleuchteten das Gotteshaus auf stimmungsvolle Weise. Auch die Wegweiser, die im kommenden Jahr entlang des Simultankirchen-Radweges aufgestellt werden sollen, dienen im übertragenen Sinne diesem Zweck: Das kulturelle Erbe des Simultaneums wird dadurch in der Region besser sichtbar sein. Pfarrerin Schneider und Karoline Lehner freuen sich jedenfalls schon darauf, wenn ein Schild Radlern und anderen Interessierten den Weg zu ihren Kirchen weist.

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Der Simultankirchen-Radweg schafft Verbindungen und bringt Menschen zusammen, findet Pfarrer Martin Besold aus Erbendorf. Das konfessionsübergreifende Projekt hat deshalb seine volle Unterstützung. Für die ökumenische Zusammenarbeit sei der Radweg ein Gewinn. „Die geplante Beschilderung ist eine sehr gute Idee“, meint der Geistliche.

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Simultankirchen-Radweg

Zehn Routen umfasst der im Jahr 2015 eröffnete Simultankirchen-Radweg. Er will das besondere kulturelle Erbe der Simultankirchen in der Oberpfalz lebendig erhalten und für eine größere Öffentlichkeit „er-fahrbar“ machen. Bisher sind die Routen nur im Internet abrufbar. Das soll sich nun ändern.

Der Förderverein Simultankirchen in der Oberpfalz e.V. hat eine Spendenaktion gestartet, um Wegweiser anschaffen zu können. Nötig sind 135 Hauptwegweiser und 312 Zwischenwegweiser. [/box]

Beim Theaterabend in Thumsenreuth war die Ägidienkirche in stimmungsvolles Licht getaucht.

Bilder: Susanne Götte

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