[Update] Anwohner in Eschenbach evakuiert: Säure identifiziert

Eschenbach. Die Polizei hat gestern die Stirnbergstraße in Eschenbach evakuiert. In einem der Häuser hat sich ein ätzender Geruch verbreitet. Die Rettungskräfte trafen Vorsichtsmaßnahmen – Spezialisten sollen klären, was die Ursache dafür war. [Update] Die Polizei hat die Säure jetzt identifiziert. 

Einsatz Stirnbergstraße Eschenbach Evakuierung evakuiert Geruch (12)

Am Nachmittag setzte ein Bulgare (29), der schlecht deutsch sprach, den Notruf bei der Polizei ab und teilte mit, dass bei ihm Zuhause am Stirnberg “etwas vorgefallen sei”. Die Polizei ging von einem möglichen Streit mit Nachbarn oder Bekannten aus – eine Streife bemerkte dann vor Ort sehr aggressiven beziehungsweise ätzenden Geruch.

Aus rein vorsorglichen Gründen baten die Polizisten daraufhin alle Anwohner des Hauses das Gebäude zu verlassen. Der Geruch hatte sich mittlerweile auch im Treppenhaus verbreitet. “Sechs der Anwohner fanden dankenswerter Weise gleich eine vorübergehende Bleibe im benachbarten BRK-Seniorenheim, weitere Menschen wurden bei Verwandten und Bekannten untergebracht”, so ein Polizeisprecher. Da nicht klar war, um welche Flüssigkeit es sich im Haus handelte, evakuierte die Polizei vorsichtshalber auch Bewohner angrenzender Häuser. Es betraf insgesamt 29 Menschen in 18 Wohnungen. Die Stirnbergstraße war für den Verkehr komplett gesperrt.

Ermittlungen dauern an

“Bis dato klagt niemand über gesundheitliche Beschwerden”, teilt die Polizei Eschenbach mit. Das BRK-Team aus Windischeschenbach, Eschenbach und Pressath betreute die Evakuierten und versorgte sie und die Einsatzkräfte mit Suppen und Getränken. “Ein ganz dickes Dankeschön an alle, die sich heute so rührend um uns gekümmert haben”, sagt Anwohnerin Sabrina, die ihr Haus im Pappenberger Weg vorübergehend verlassen musste. Sowohl die Mutter, als auch Kind und Hund fühlten sich in den Händen der Helfer pudelwohl.

Die Feuerwehren Eschenbach, Pressath, Grafenwöhr und Kirchenthumbach waren mit rund 70 Kräften, die Rettungsdienste mit 35 Helfern in Eschenbach im Einsatz. Spezialisten gingen unterdessen der Ursache des Gestanks auf den Grund. Dafür richtete die Feuerwehr auch einen Dekontaminationsplatz ein. Auch Kampfmittel-Experten der US-Armee waren vor Ort, aber auch ihnen gelang es nicht die Flüssigkeit eindeutig zu klassifizieren.

Nach einem Telefonat mit Spezialisten aus München beendete die Polizei den Einsatz gegen 23.15 Uhr. Die Untersuchungen werden fortgeführt: “Das betreffende Anwesen wurde versiegelt und darf derzeit noch nicht betreten werden. Die Freigabe des Hauses erfolgt erst nach abschließender Prüfung durch die Sicherheitsbehörden, voraussichtlich im Laufe des Dienstags”, heißt es seitens der Polizei.

[Update] Säure identifiziert

Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamtes haben die Substanz jetzt untersucht. Sie kommen zum Schluss: Die Flüssigkeit war Buttersäure von der keine gesundheitliche Gefahr ausgeht. Die Bewohner des Hauses, die seit gestern Abend auswärtig untergebracht werden mussten, können jetzt wieder nach Hause.

Wegen des unangenehmen Geruchs empfiehlt die Polizei die Wohnungen ausreichend zu lüften.”Gegenstände, die in Berührung mit der Substanz gekommen sind, müssen wegen des lange anhaftenden Geruchs meist entsorgt werden”, so der Polizeisprecher.

Jetzt liegt der Fokus der polizeilichen Nachforschungen darauf den Verursacher zu ermitteln und die genauen Umstände zu klären.

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Bilder: Jürgen Masching/privat (1) 

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