Kolumne Eric Frenzel: Nachjustieren

Flossenbürg. In seiner heutigen Kolumne erzählt Eric Frenzel, was nach dem Wettkampf der Nordischen Kombinierer in Lillehammer jetzt vor ihm liegt und wie er den Norweger Jan Riiber doch noch in die Knie zwingen will.

Alle bisher von Eric Frenzel veröffentlichten Kolumnen bei OberpfalzECHO.

Eric Frenzel Fotos 2017 Nordische Kombination

Von Eric Frenzel

“Die Vorbereitungen auf diese Saison waren verheißungsvoll, die Sprungperformance stand und meine Laufform konnte und könnte besser nicht sein. Trotzdem erleben wir eine norwegische Dominanz, besser gesagt die Dominanz eines einzelnen Norwegers, Jan Magnus Riiber, der nun schon seinen fünften Sieg im fünften Rennen – natürlich zurecht – feiern durfte. Riiber ist gegenwärtig das Maß der Dinge. Das muss man mit großem Respekt anerkennen. Er verfügt offensichtlich beim Springen über das perfekte Set-up, bestehend aus persönlicher Technik und Material.

Ich glaube, dass das Springen bei ihm so perfekt sitzt, dass er sich auf der Schanze sogar Fehler erlauben kann und in der Loipe bisher überhaupt nicht an seine läuferischen Grenzen gehen musste, ideale Rahmenbedingungen für einen Kombinierer, wie ich es ja auch fünf Jahre lang erleben durfte.

Wie kommt man an Riiber ran?

Was werde ich tun? Was wird das deutsche Team tun?

Bis zum Weltcup in Ramsau ist weiteres Arbeiten auf der Schanze nötig. Ich habe mich in der Vorbereitung zunächst auf meine Sprungtechnik fokussiert, die ich bei Saisonstart als sehr gut eingeschätzt habe. Offensichtlich reicht das aber nicht, um einem Riiber derzeit Paroli auf der Schanze zu bieten.

Wir müssen nun wieder an das Material denken und versuchen, die dort schlummernden Optimierungsmöglichkeiten auszureizen. Veränderungen im Materialbereich werden natürlich die Sprungtechnik beeinflussen oder anders gesagt: neue Lösungen an Ski, Bindung und Schuh werden wieder eine andere Technik erfordern. Was wiederum Zeit benötigen wird, Zeit, um Automatisierungen im Bewegungsablauf zu erreichen.

Neue Saison – alte Aufgabe

Ja, es sind jetzt kleine Wettläufe mit der Zeit. Jeden Tag werden Trainer, Mannschaft und Analysten akribisch daran arbeiten, den Abstand zu Riiber auf der Schanze zu verringern. Dass so etwas geht,habe ich ja in der letzten Saison bewiesen, als wir bis zum Saisonhöhepunkt, der Weltmeisterschaft in Seefeld, am Springen gearbeitet hatten und der beste Sprung der Saison meinerseits zum WM-Titel führte. Also, eine neue Saison und eine alte Aufgabe.

Dieses Arbeiten gerade im Hinblick auf die Konkurrenz ist wichtig, insbesondere im Hinblick auf die nächsten Jahre mit den Saisonhöhepunkten Weltmeisterschaft und Olympische Spiele. Für mich ist diese Aufgabe eine große Herausforderung, der ich mich gerne stelle.

In kleinen Schritten

Den Zuschauern zeigt es einmal mehr, dass die deutsche Mannschaft in den großen fünf Jahren, jeden Erfolg erarbeitet und erkämpft hat, auch wenn es manchmal von außen leichter aussah. In der jetzigen Periode, insbesondere in dieser Saison ist es anders, die Deutschen sind nicht die Favoriten und diese Rolle müssen wir nun auch annehmen. Nachjustieren, Arbeiten, Analysieren, Ableiten – in kleinen Schritten.

Herzlichst euer

Eric Frenzel Kampa Witron

Eric”

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