Bangen um Burgfestspiele

Leuchtenberg. Auf den Bühnen des Landestheaters Oberpfalz (LTO) ist es wie in allen Kulturbetrieben aktuell still. Das Landestheater setzt alle Hoffnungen auf die Sommerfestspiele – auch wenn das Team bangt. 

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Die Sommerfestspiele Landestheater Oberpfalz (vormals Burgfestspiele Leuchtenberg) zählen zu den größten Festspielen in Bayern. Können sie heuer wie gewohnt stattfinden? Bild: LTO. 

“Momentan gehen wir fest davon aus, dass die Sommerfestspiele stattfinden werden“, sagt Wolfgang Meidenbauer, Geschäftsführer des LTO. „Wir bereiten uns aber auch auf alle anderen denkbaren Szenarien vor.“ Bis dahin sei Geduld gefragt: genaue Aussagen zu den Sommerfestspielen könnten die Verantwortlichen erst am 20. April treffen.

Die Sommerfestspiele Landestheater Oberpfalz (vormals Burgfestspiele Leuchtenberg) zählen zu den größten Festspielen in Bayern. Premieren und Vorstellungen stehen seit Monaten fest, die Kartenverkäufe liefen vielversprechend und in den frühen Märzwochen sollten die ersten Proben beginnen. Mit dem Corona-Virus und den notwendigen Vorsichtsmaßnahmen war schnell klar, dass die letzten Vorstellungen des Winterspielplans abgesagt werden müssen. Ein harter Schnitt, finanziell und künstlerisch.

Kinder- und Jugendtheaterfestival „Ich und die Welt“, JuZ, Landestheater Oberpfalz (11)
LTO-Geschäftsführer Wolfgang Meidenbauer.

Hoffnungen haben Meidenbauer und künstlerischer Leiter Till Rickelt auf die Sommerfestspiele gesetzt: Für den Sommer sind acht Produktionen an acht Standorten vorgesehen, mit insgesamt über 25.000 Zuschauern. Als Markus Söder den Ausnahmezustand erklärt, war klar, dass auch die Proben abgebrochen werden müssen. „Das ist, als ob man gegen eine Wand fährt“, beschreibt Rickelt die Situation. „Wir haben uns sehr schnell Möglichkeiten überlegt, wie wir trotzdem weitermachen können, zum Beispiel durch musikalische Online-Proben.“ Inzwischen zeige sich, dass diese Formate mit Abstrichen auch funktionieren. “Alles ist besser, als herumzusitzen und die Produktionen komplett auf Eis zu legen“.

Notprogramm für Sommerfestspiele?

Aber ab einem gewissen Zeitpunkt müssten sich szenische Proben zwingend anschließen. „Die momentane Lage lässt es kaum zu, mehr als eine Woche zu planen“, ergänzt Meidenbauer, „das ist für uns wie für unser Publikum aufreibend.“ Auf dem Spiel stehe viel: Im Gegensatz zu Theatervereinen, die ihre Vorstellungen absagen, aber keine substantiellen finanziellen Einbußen fürchten müssen, hängt beim LTO die Existenz von rund 20 Mitarbeitern vom Gelingen der Festspiele ab, nicht mitgerechnet die freischaffenden Künstler, denen die Gagen komplett verloren gehen könnten. Schon allein der Auf- und Abbau der Tribüne in Leuchtenberg koste eine fast fünfstellige Summe.

Deswegen bereite sich das LTO auf alle Möglichkeiten vor, zum Beispiel: ein Notprogramm mit reduzierten Spielterminen und Premieren, ein Ausweichen auf alternative Spielstätten, eine Ausdehnung der Festspiele in den August oder leere Plätze zwischen den Zuschauern, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Nur im äußersten Notfall will das Landestheater die Festspiele absagen. „Wir wissen, dass die Zuschauer sich noch mehr als bisher über gutes Theater freuen, wenn die Ausgangsbeschränkungen gelockert werden“, ist sich Meidenbauer sicher. „Und wir werden – immer in Absprache mit den zuständigen Behörden – alles tun, was in unserer Macht steht, um den Menschen im Sommer ein unterhaltsames Programm zu bieten.“

Doch noch müssen sich Theatermacher wie Publikum in Geduld üben: „Wir werden erst am 20. April genau wissen, wie es weitergeht und wie die Sommerfestspiele aussehen werden. Und dann werden wir natürlich alle sofort informieren.“

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