Ein Fest für die Mitte

Grafenwöhr. Auf die Fronleichnamsprozession wie man sie kennt, mussten die Grafenwöhrer heuer verzichten. Einen Segen für die ganze Stadt gab es trotzdem.

Von Renate Gradl 

Blumenteppich Fronleichnam Friedenskirche Grafenwöhr 1
Keine Prozession und doch Segen für alle. Dafür hat Pfarrer Bernhard Müller draußen nach der Messe gesorgt. Ganz wie beim Abendmahl soll keiner ausgeschlossen oder vergessen werden. 

Kurzentschlossen legten einige Frauen des Katholischen Frauenbundes in aller Frühe nach Absprache mit Pfarrer Bernhard Müller einen Blumenteppich vor der Friedenskirche. Schon vor dem Gottesdienst zog dieser bewundernde Blicke der Gläubigen auf sich.

“Fronleichnam ist das Fest, das uns nach draußen führt. Wir zeigen denjenigen, der unsere Mitte ist: Jesus Christus!”, erklärt Pfarrer Bernhard Müller in seiner Predigt am Fronleichnamstag. “Wir feiern heute gleichsam noch einmal Gründonnerstag. Aber diesmal ganz im österlichen Licht, ganz von der Botschaft der Auferstehung durchdrungen. Lassen wir uns bei allen Begegnungen, die wir erleben, leiten von Jesus, der im Zeichen des Brotes, in der Geste seiner Liebe in unserer Mitte ist”, so der Pfarrer.

Blumenteppich Fronleichnam Friedenskirche Grafenwöhr 2
Der Blumenteppich vor der Friedenskirche war der absolute Blickfang.

Keiner ausgeschlossen, keiner vergessen

Am Fronleichnamstag sollen die Menschen daran denken, was Jesus selbst tat bei jenem letzten Abendmahl. Es soll keiner ausgeschlossen und vergessen werden. Nicht die Verhungernden in den Elendsquartieren dieser Welt, nicht die Armen und Arbeitslosen, nicht die Flüchtlinge und Kranken und nicht die Alten und Einsamen – auch nicht die, die schuldig geworden sind und scheiterten sowie nicht diejenigen, deren Lebensentwürfe zerbrochen sind.

Und schon gar nicht die, die Opfer wurden, auch Opfer der Kirche”

bekräftige Müller. Es geht um die Mitte, um Jesus Christus, es geht um Gott. Es ist seine Versöhnung, seine Liebe und seine Gegenwart, die uns geschenkt wird. “Lassen wir uns von ihm leiten und führen heute und immer in unserem Leben. Lasst uns immer vom lebendigen Brot leben und lasst uns immer mit Jesus Christus verbunden sein”, so der Seelsorger.

Auch wenn heuer keine Prozession gehalten werden konnte ging Pfarrer Bernhard Müller am Ende der Messe nach draußen und segnete mit der Monstranz die Stadt und die Pfarrgemeinde.

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