Für die Menschen der Oberpfalz: Kooperation zwischen Krisendienst und Polizei

Nordoberpfalz. In einer Kooperationsvereinbarung ist die Zusammenarbeit zwischen der Polizei und dem Krisendienst Oberpfalz festgehalten worden.

Die Kooperationsvereinbarung kommt den Hilfsbedürftigen der Oberpfalz zugute. Bild: Isabelle Lemberger
Die Kooperationsvereinbarung kommt den Hilfsbedürftigen der Oberpfalz zugute. Bild: Isabelle Lemberger
Jens Scheffel, Geschäftsführer, und Katjenka Wild, fachliche Leitung, blicken gespannt auf die Zukunft der Kooperation zwischen der Polizei und dem Krisendienst Oberpfalz. Bild: Isabelle Lemberger
Jens Scheffel, Geschäftsführer, und Katjenka Wild, fachliche Leitung, blicken gespannt auf die Zukunft der Kooperation zwischen der Polizei und dem Krisendienst Oberpfalz. Bild: Isabelle Lemberger
Isabelle Lemberger
Isabelle Lemberger

Allein in der Oberpfalz gingen rund 7.000 Anrufe von Menschen in Notlagen und deren Angehörigen ein. Um in solchen Situationen möglichst Zwangsmaßnahmen zu verhindern, steht eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der Polizei und dem Krisendienst im Fokus.

Viele Gründe für Hinwendung

Einsamkeit, Depression, Schizophrenie, Scheidung, finanzielle Sorgen oder Druck im Studium: Die Gründe, warum sich im vergangenen Jahr insgesamt rund 60.000 Menschen an die Krisendienste Bayern gewandt haben, sind vielfältig. Das bayernweit flächendeckende Angebot, in dem 24 Stunden, sieben Tage die Woche und 365 Tage im Jahr Menschen in Notlagen und deren Angehörige von Fachkräften beraten werden, gibt es seit 1. Juli 2021.

Hohe Nachfrage zeigt Notwendigkeit

Zu diesem Netzwerk gehören neben dem Bezirk Oberpfalz und der Krisendienst Oberpfalz gGmbH noch sechs weitere Bezirke. „Mit den Krisendiensten Bayern schließen wir eine Versorgungslücke und bieten Menschen in jeglichen seelischen Notlagen eine erste Anlaufstelle. Dass viele nur auf dieses unbürokratische und kostenlose Angebot gewartet haben, zeigt die hohe Nachfrage“, freute sich Bezirkstagspräsident Franz Löffler.

Deeskalationen fördern

Der Krisendienst Oberpfalz, als Teil der Krisendienste Bayern, leistet rund um die Uhr telefonische Erstberatung für Menschen in psychosozialen Ausnahmesituationen – kostenfrei unter der Nummer 0800 650 3000. Durchschnittlich dauert ein Gespräch 43 Minuten, 7.167 Anrufe sind seit Angebotsstart im Jahr 2021 in der Oberpfalz entgegengenommen worden.

„Ziel des Krisendienstes ist es, die Zuspitzung einer Situation zu vermeiden und Deeskalation zu fördern“, machte Löffler deutlich. Wenn nötig, rücken daher auch mobile Teams aus, um vor Ort zu helfen. 2.340 dieser mobilen Einsätze gab es von März bis Dezember 2021 allein in Bayern.

Enge Zusammenarbeit mit Polizei

Krisendienst und Polizei arbeiten seit März 2021 eng zusammen. Seitdem gab es laut Norbert Zink, dem Oberpfälzer Polizeipräsidenten, rund 100 gemeinsame Kontakte, in denen der Krisendienst und die Polizei sich gegenseitig fachlich beraten und entlastet haben. Für Sarah Weber, Psychiatrieerfahrene und Mitglied im Vorstand des Vereins „irren ist menschlich“ ist, ist das der richtige Weg. „Man selbst profitiert sehr davon, wenn Fachpersonal greifbar ist“, sagte sie.

Gegenseitige Unterstützung im Fokus

Am 6. Juli ist die Kooperationsvereinbarung über die weitere Zusammenarbeit feierlich von Norbert Zink, Franz Löffler und Jens Scheffel, dem Geschäftsführer der Krisendienst Oberpfalz gGmbH, unterzeichnet worden. Für die Arbeit des Krisendienstes Oberpfalz und die der Polizeibeamten werden so wichtige Synergien ermöglicht. Im Fokus steht die gegenseitige Unterstützung in Krisensituationen.

Zwangsmaßnahmen vermeiden

Alles mit dem Ziel, Zwangsmaßnahmen möglichst zu vermeiden und das Zeitfenster vor der Krise zu nutzen. „Wir müssen der Person helfen, sich im Inneren zurechtzufinden, um mit dem Außen besser umgehen zu können“, fasste Katjenka Wild, die fachliche Leitung der Krisendienst Oberpfalz gGmbH, die Kernaufgabe zusammen. Und Scheffel ergänzte: „Nur wer die Nummer 0800 650 3000 kennt, kann sie nutzen und unbürokratische, schnelle Hilfe bekommen.“ 

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