Nach dem Brexit-Referendum: Ostbayerns Wirtschaft in Sorge

Weiden. Großbritannien leitet den Brexit ein und stimmt damit auch gegen den europäischen Binnenmarkt – was bedeutet das für die ostbayerische Exportwirtschaft? „Unsere Region weist eine Exportquote von 55 Prozent auf. Die Folgen des britischen EU-Austritts werden auch unsere Unternehmen treffen“, schätzt der Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim, Dr. Jürgen Helmes.

Die Verwerfungen für die Weltwirtschaft seien noch nicht absehbar. In jedem Fall werde sich der Außenhandel hiesiger Unternehmen mit Großbritannien fundamental verändern. „Die Briten verlassen den Binnenmarkt. Deutsche Firmen werden es künftig mit einem Drittland zu tun haben“, erklärt Helmes. Damit einher gingen Fragen des Zolls, der Visa-Politik, der doppelten Besteuerung oder unterschiedlicher Normungen. „Der Brexit führt uns die Errungenschaften der Europäischen Gemeinschaft schmerzlich vor Augen. Die Unternehmen in Ostbayern hofften jetzt auf starke Signale aus Brüssel,

Signale für den Zusammenhalt der EU, für die europäische Idee und für eine weitere Stärkung des Binnenmarkts.

Folgen für den Handel

Bereits vor dem Brexit-Referendum kam es bei ostbayerischen Firmen zu großen Unsicherheiten im Geschäft mit Großbritannien. Dabei war das Vereinigte Königreich 2015 für bayerische Unternehmen erstmals wichtigstes EU-Ausfuhrland. Weltweit gesehen gingen nur in die USA mehr bayerische Exporte. Im Export-Ranking dürfte Großbritannien wohl schnell zurückfallen, sobald wieder Zölle zwischen der Insel und dem Kontinent erhoben werden.

Dann werden die Produkte deutscher Unternehmen in Großbritannien teurer und deutsche Firmen werden ihre Investitionen auf der Insel überdenken müssen.

Gerade was die Vernetzung der europäischen Produktion – zum Beispiel im Automobil- und Flugzeugbau – anbelangt, profitierte Großbritannien bisher vom Binnenmarkt enorm. Jetzt drohe der Insel, den Anschluss zu verlieren.

IHK spricht mit Experten und Botschafter

Beim Sommerempfang der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim kommende Woche ist Großbritannien Gastland. Der britische Botschafter Sir Sebastian Wood wird sich in der IHK der Diskussion mit Ostbayerns Wirtschaft stellen. Für ihre Mitgliedsunternehmen bietet die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim darüber hinaus am kommenden Dienstag, den 28. Juni von 13 bis 14:30 Uhr eine Großbritannien-Länderinfo an. Der Geschäftsführer der deutschen Auslandshandelskammer in London, Dr. Ulrich Hoppe, wird über die aktuelle Lage im Land und über Auswirkungen für die Wirtschaft berichten. Zur Teilnahme an der Länderinfo ist eine Anmeldung erforderlich per E-Mail anobermeier@regensburg.ihk.de oder unter www.ihk-regensburg.de/veranstaltungen.

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