Startschuss für die Ausbildung in Trabitz gelungen

Trabitz. Sieben Jahre ist es her, seit sich bei Faurecia Trabitz zum letzten Mal die Werkstore schlossen. Würde der kleinen Gemeinde nun eine riesige Industriebrache drohen? Diese Sorge muss sich wohl niemand mehr machen, denn am Paul-Leistritz-Platz geht es rührig zu – insbesondere seit im vergangenen Jahr die ROS Rollentechnik GmbH dort einzog.

56 Schüler der Abschlussklassen der Weidener Max-Reger-Mittelschule machten sich beim Trabitzer Unternehmen ROS ein Bild von der Arbeit in einem metalltechnischen Industriebetrieb. Foto: Bernhard Piegsa

Der Spezialist für Hochleistungstragrollen und andere Fördertechnikkomponenten schmiedet ehrgeizige Zukunftspläne: Ab diesem Jahr „produziert“ man in Trabitz auch junge Fachkräfte – in fünf Ausbildungsgängen. Wie Arbeitsalltag und Anforderungen bei einem metalltechnischen Spezialunternehmen aussehen, davon konnten sich 56 Schüler der Abschlussklassen der Weidener Max-Reger-Mittelschule bei einem Berufsinformationstag in Trabitz ein Bild machen.

Annette Suttner, Leiterin für Marketing und Kommunikation, skizzierte für die Neunt- und Zehntklässler den fünfzigjährigen Werdegang des Unternehmens, das 1973 in der Nachbargemeinde Kastl als Geschäftsbereich und Zulieferer der Firma IEM Fördertechnik gegründet worden war.

Ausbildung in Trabitz

„2021 kaufte die IEM einen weiteren Rollenhersteller im westfälischen Gescher“, wusste Suttner. Daraufhin habe die Kastler Unternehmensleitung entschieden, ROS als gesonderte GmbH nicht nur organisatorisch, sondern auch räumlich auszugliedern. Damit übernehme das Rollentechnikunternehmen auch selbst für seine Fertigungszweige die Ausbildung kaufmännischer und technischer Fachkräfte, die bislang in den Händen von IEM gelegen habe. Ein Glücksfall sei es gewesen, dass man ausgerechnet im nahen Trabitz geeignete Räumlichkeiten für Fertigungsanlagen und Büros habe anmieten können.

Berufsberater Michael Hoeffer vom Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie (links) gab im
Berufsberater Michael Hoeffer vom Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie (links) gab im “Info-Truck” des Verbands allgemeine Informationen zu metall- und elektrotechnischen Berufen. Foto: Bernhard Piegsa
Über Geschichte und Arbeitsfelder ihres Unternehmens informierte Annette Suttner (stehend rechts) die jungen Gäste. Foto: Bernhard Piegsa
Über Geschichte und Arbeitsfelder ihres Unternehmens informierte Annette Suttner (stehend rechts) die jungen Gäste. Foto: Bernhard Piegsa
Die Gestaltung und Fertigung von Hochleistungsrollen ist Präzisionsarbeit: Raffael Stoiber (rechts) erklärte den Schülern die Aufgaben eines Zerspanungsmechanikers. Foto: Bernhard Piegsa
Die Gestaltung und Fertigung von Hochleistungsrollen ist Präzisionsarbeit: Raffael Stoiber (rechts) erklärte den Schülern die Aufgaben eines Zerspanungsmechanikers. Foto: Bernhard Piegsa
56 Schüler der Abschlussklassen der Weidener Max-Reger-Mittelschule machten sich beim Trabitzer Unternehmen ROS ein Bild von der Arbeit in einem metalltechnischen Industriebetrieb. Foto: Bernhard Piegsa
56 Schüler der Abschlussklassen der Weidener Max-Reger-Mittelschule machten sich beim Trabitzer Unternehmen ROS ein Bild von der Arbeit in einem metalltechnischen Industriebetrieb. Foto: Bernhard Piegsa
Foto: Bernhard Piegsa
Foto: Bernhard Piegsa
Foto: Bernhard Piegsa
Foto: Bernhard Piegsa

Zahlreiche spannende Berufsfelder

Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten habe ROS Mitte 2022 an seinem aktuellen Trabitzer „Standort Süd“ die Produktion aufgenommen, zurzeit seien dort 35 und in Westfalen weitere rund 40 Mitarbeiter beschäftigt: „Gegenwärtig erwirtschaften wir einen Jahresumsatz von etwa 17 Millionen Euro und produzieren für eine Vielzahl von Kunden im In- und Ausland.“ Gemeinsam mit den Mitarbeitern Christina Pantke, Arthur Fehn und Hubert Wöhrl beschrieb Annette Suttner die Arbeitsfelder, auf die eine Ausbildung zum Industriekaufmann, technischen Produktdesigner, Zerspanungsmechaniker oder zur Fachkraft für Metalltechnik mit Schwerpunkt Zerspanungs- oder Konstruktionstechnik die „Azubis“ führt.

„Generalistisch“ angelegt sei insbesondere der Beruf des Industriekaufmanns, bemerkte Annette Suttner: „Die Auszubildenden durchlaufen bei uns im vierteljährlichen Wechsel alle Abteilungen und lernen so alle kaufmännischen Abläufe in einem Unternehmen kennen. Nach drei Jahren könnt ihr dann entscheiden, in welcher Abteilung ihr schwerpunktmäßig arbeiten wollt, oder noch eine Fachfortbildung etwa zum Bilanzbuchhalter oder zur Personalfachkraft anhängen.“ Möglich sei auch eine dreieinhalbjährige Ausbildung zum Fremdsprachenindustriekaufmann mit gezielter Schulung in einer Fremdsprache als Rüstzeug für grenzüberschreitende Kommunikation, namentlich im Vertrieb.

Bewerbungen für Praktika oder Ausbildungsplätze

Bewerbungen könnten niedrigschwellig über das Internet, sogar per Smartphone, verschickt werden. Es genüge, eine Eingabemaske auszufüllen und auf Wunsch ein Selfie anzuhängen: „Das ist eine Sache von fünf Minuten.“

Weitere Infos gibt es hier.

Bei einem Rundgang durch das Unternehmensgelände erhielten die Schüler einen Eindruck von der „praktischen Seite“ aller dieser Berufe. Vor allem für den Beruf des Zerspanungsmechanikers seien Sorgfalt und Präzision das A und O, erfuhren die Jugendlichen: Denn bei der computergestützten Fertigung von Präzisionsbauteilen komme es oft auf Hundertstelmillimeter an.

„Chancen ohne Ende“

Abgerundet wurde der Berufsinformationstag durch einen „Info-Truck“ des Unternehmerverbands VBM (Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie). Hier konnten sich die Schülerinnen und Schüler in allgemeinerer Form über Optionen und Perspektiven auf dem Feld der metall- und elektrotechnischen Berufe informieren und an technischen Experimentierstationen ihr Talent zu entsprechenden Tätigkeiten prüfen.

Zweck des „Info-Trucks“ sei aber, den Jugendlichen einen Denkanstoß für die grundsätzliche berufliche Richtungsentscheidung zu geben, betonte Berufsberater Michael Hoeffer: „Wenn jemand von euch am Ende dieses Tages weiß: Das hier ist nichts für mich – dann bin ich der Erste, der gratuliert, denn auch das ist der Sinn von Berufsorientierung. Ihr habt Chancen ohne Ende, und ihr sollt und dürft ganz egoistisch entscheiden, was das Richtige ist und wo ihr glücklich werdet, denn gebraucht werdet ihr überall, ob im Handwerk, im sozialen Bereich, im Dienstleistungsbereich oder wo auch immer.“

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