Allee Reiserdorf-Wöllershof: Kompromiss zwischen Gemeinde und Bezirk

Störnstein. Eichen, Buchen, Linden, teilweise uralt und entsprechend mächtig, säumen die Allee hinunter zum Bezirksklinikum. Aber wer bezahlt die Pflege dieser Bäume? Bezirk und Gemeinde haben jetzt einen Kompromiss gefunden.

Bürgermeister Markus Ludwig (links) ist am ersten Tag der Vermessung vor Ort. Vermessungsamtsrat Harald Gleißner (Zweiter von links) kennt die Allee bestens, er wohnt selbst in Reiserdorf. Foto: Gabi Eichl

Die Allee stammt noch aus einer Zeit, als zwischen Bürgermeister und Regierungsvertretern ein Handschlag genügte. Jahrzehntelang rührte auch niemand an den einst per Handschlag besiegelten Verhältnissen, aber mit zunehmendem Alter der Bäume und der zunehmenden Zahl von toten Ästen mit einer Dicke von mehreren Armen, jederzeit angetan, einen Menschen zu erschlagen, wurde die Frage doch immer drängender: Wer kommt für die Pflege der Allee auf? Der Bezirk oder die Gemeinde? Es gab eine Reihe von Ortsterminen, verschiedene Vorschläge, zuletzt hatte der Bezirkstag das Thema auf der Tagesordnung.

Gemeinde gehören sieben von 44 Alleebäumen

Der Kompromiss sieht nun so aus, dass die Allee neu vermessen wird und Bezirk und Gemeinde jeweils „ihre“ Bäume zugeteilt bekommen, um die sie sich dann kümmern müssen. Der Gemeinde fallen laut Bürgermeister Markus Ludwig sieben der insgesamt 44 Bäume zu, der deutlich größere Rest gehört dem Bezirk. Wobei man der Einfachheit halber einfach die oberen sieben Bäume der Gemeinde überträgt.

Die Vermessung läuft aktuell. Dabei wird auch der Weg exakt vermessen, die alten Daten stammen von 1860. Und weil es sich bei der Allee schon seit 1938 um ein Naturdenkmal handelt, wird auch jeder einzelne Baum vermessen und kartiert. Letzteres ist wichtig für die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt, um beurteilen zu können, welche Pflege- und Schutzmaßnahmen an welchen Bäumen welches Besitzers notwendig sind und wie bezuschusst werden können.

Bürgermeister: „Faire Lösung für beide Seiten“

Ludwig spricht von einer „fairen Lösung für beide Seiten“. Nun gehe es darum, nach und nach zu prüfen, welcher Baum welche Pflege brauche. Sollte sich ein Baum als so schadhaft erweisen, dass er nicht mehr zu erhalten sei, werde man einen Teil als wertvolles Totholz stehen lassen. Und da sich zwischen den alten Bäumen schon wieder genügend Nachwuchs zeige, müsse nicht einmal nachgepflanzt, sondern nur entsprechend gefördert werden.

Zwischen 50 und 60 Grenzsteine werden nach der Vermessung durch das Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Weiden neu gesetzt. Denn es geht auch um den Weg, der nach den starken Regenfällen heuer wieder instand gesetzt werden muss, wie Ludwig sagt. Eine Instandsetzung, die sehr behutsam erfolgen muss, da man auf die Wurzeln der riesigen Bäume an beiden Seiten achten muss.

Wie läuft die Vermessung ab?

Und wie geht nun so eine Vermessung vonstatten? Das erklärt der Leiter des Vermessungsteams, Amtsrat Harald Gleißner. Die Vermesser brauchen zunächst Ausgangspunkte, an die sie andocken können. Dazu hat Gleißner sich, wie er sagt, im Vorfeld neue Punkte per Satellitenmessung gelegt.

Weil die Felder zu dem Zeitpunkt aber noch nicht abgeerntet waren, wurde noch einmal mit dem Tachymeter gemessen, dem Handwerkszeug der Vermesser schlechthin, einem Gerät, das die Entfernung zu einem bestimmt Punkt ermittelt. Es geht laut Gleißner immer nur um Entfernungsmessungen, mittels derer dann die exakten Koordinaten ermittelt werden.

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