“Allmächd” wird abgelöst: Bernhard Voit ist neuer Chef der Staatsanwaltschaft

Frank Arloth, Ministerialdirektor und Amtschef im Bayerischen Staatsministerium der Justiz, verabschiedete am Montag den bisherigen Leitenden Oberstaatsanwalt Gerd Schäfer. Zugleich führte er Bernhard Voit in sein Amt ein. Beide seien “herausragende Vertreter der Weidener Justiz”. Schäfers Laufbahn begann 1983 in Augsburg, 2005 wechselte der Franke nach Weiden, seit 2008 war er Behördenleiter. Er galt als Spezialist für politische Strafsachen. Bei der Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg war Schäfer mit dem “Argentinien-Verfahren” gegen die Militär-Junta befasst.

Arloth zeichnete auch den Werdegang des Pleysteiners Bernhard Voit nach, der 1993 in Straubing als Richter begann. Er verfüge über herausragende juristische Fähigkeiten, verbunden mit großer praktischer Erfahrung. Voit war Amtsrichter in Cham ebenso wie Beisitzer der großen Strafkammer in Weiden sowie viele Jahre Staatsanwalt, zuletzt als ständiger Vertreter des Behördenleiters. Mit seiner Mannschaft setze er das Motto der bayerischen Justiz um: “Justizdienst ist für die Menschen da.”

Schäfer: “Es war eine tolle Zeit und wir haben Tolles geleistet”

Gerd Schäfer verwarf seine zuvor aufgesetzte Rede. “Ich bin der Alte. Das ist meine letzte Rede. Ich kann’s mir erlauben, egoistisch und emotional zu sagen: Ich bin einfach wahnsinnig stolz auf diese 15 Jahre.” Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern hätte man in dieser Zeit tolle Erfolge gezielt, “nicht nur die kleinen Fische”: “Wir haben Tolles geleistet.”

Bernhard Voit erkannte nach 30 Jahren als Richter und Staatsanwaltwalt eine gewinnbringende Symbiose von Franken und Oberpfälzern. Er erinnerte an Vorgänger Lutz Höbold, der der Feier beiwohnte, sowie Günter Pietrucha, der vor zwei Jahren verstorben ist. “Es waren die Franken, die mich geprägt haben.” Schäfer, den “Scheef”, werde er vermissen: “Deine Korrektheit wird mir immer Vorbild sein.”

Beweis der Korrektheit: ein Klemmbrett

Beweis dieser Korrektheit war ein Klemmbrett, das am Montag für allerlei Lacher sorgte. Schäfer hatte es während Corona im Justizministerium versehentlich mitgenommen. Als er es jetzt bei sich zuhause entdeckte, ließ ihm das keine Ruhe. Er beauftragte seinen Vertreter Bernhard Voit, es bei der letzten Dienstbesprechung in München zurückzugeben. Ministerialdirektor Arloth hatte das Klemmbrett zum Abschied wieder dabei: versehen mit jeder Menge guten Wünschen.

Rund 120 Gäste füllten den Schwurgerichtssaal. Besonders begrüßte Oberstaatsanwalt Christian Härtl die internationalen Gäste: von der US-Army Michelle Mincer und Oberstleutnant Jeremy W. Steward sowie aus Tschechien Anna Marikova und Jiri Komorous von der Bezirksstaatsanwaltschaft Pilsen. “In der heutigen Zeit spielen Staatsgrenzen bei der Verbrechensbekämpfung keine Rolle mehr”, so Härtl. Umso wichtiger sei die Vernetzung.

“Allmächt” und “Heimatland”: Schäfer wird fehlen

Härtl ist neuer ständiger Vertreter des Behördenleiters. Er dankte Schäfer für jahrelange Unterstützung: Er habe auch “extravagante Ermittlungen” mit einem geseufzten “Heimatland” immer wohlwollend akzeptiert. Den neuen Chef Bernhard Voit kennzeichne eine offene, humorvolle Art: “In deiner Anwesenheit muss man sich einfach wohlfühlen.”

Im Anschluss wurde im Foyer ein wenig gefeiert. Mit besonders viel Hallo wurden die Pensionisten begrüßt: darunter die ehemaligen Landgerichtspräsidenten Bernhard Ring und Günter Ruckdäschel, der frühere Leitende Oberstaatsanwalt Lutz Höbold, Ex-Amtsgerichtsdirektor Roman Gollinger und Oberstaatsanwalt Günter Schwarz. Unter den persönlichen Gästen des neuen “LOStAs” war dessen Heimat-Bürgermeister Rainer Rewitzer aus Pleystein.