Auch wenn es ein Fass aufmacht: wieder Ausnahme von der Satzung

Vohenstrauß. Um die Schaffung von neuem Wohnraum nicht zu blockieren, hat der Bauausschuss wieder eine Abweichung von der Gestaltungssatzung genehmigt. Ein Hausbesitzer darf eine durchgehende Dachgaube in Auftrag geben, zugelassen wären laut Satzung nur einzelne Gauben.

Von Gabi Eichl

Es ist die xte Abweichung von der bestehenden Gestaltungssatzung: Der Eigentümer eines mehrstöckigen Hauses in der Wallstraße möchte mit Hilfe einer durchgehenden Schleppdachgaube zusätzlichen Wohnraum im Dachgeschoss schaffen. Eine solche durchgehende Gaube vergrößert den zusätzlichen Platz und bietet mehr Licht als die nach der Satzung gestatteten Einzelgauben. Den städtebaulichen Berater der Stadt, den Amberger Architekten Urban Meiller, ficht das nicht an. Die durchgehende Gaube entspricht nicht der Satzung, Meiller hat der Stadt daher empfohlen, dem Bauantrag nicht zuzustimmen.

“Das stimmt alles, aber da machen wir ein Fass auf”

Die Ausschussmitglieder waren sich im Gegensatz zu Meiller jedoch mit einer Ausnahme einig, dem Hausherrn keine Steine in den Weg legen zu wollen, wenn dieser neuen Wohnraum schaffen wolle. Allein Josef Maier (CSU) pochte auf die Einhaltung der Satzungsvorgaben, um nicht einen Präzedenzfall zu schaffen (“da machen wir ein Fass auf”), und stimmte gegen die Ausnahme.

Bauausschuss Vohenstrauß
Der Eigentümer des rosafarbenen Hauses im Vordergrund darf nach dem Willen des Bauausschusses eine durchgehende Dachgaube anbauen, obwohl eine solche der Gestaltungssatzung widerspricht. Zum Vergleich: Die drei einzelnen Gauben auf dem Haus nebenan entsprechen der Satzung. Foto: Eichl

Die übrigen Bauanträge waren unstrittig. Die Krieger- und Soldatenkameradschaft Böhmischbruck will an der Pfreimd (Nähe Pfreimdtalstraße) ein Vereinsheim aufstellen, ein größeres Gartenhäuschen, das die Kameraden von einem Vohenstraußer Unternehmer bekommen haben. Der Waldkindergarten plant den Bau eines Tipis im Lakota-Stil. In das bisherige Sanitätsfachgeschäft in der Friedrichstraße will der Pizza-Abholservice aus der Pfarrgasse ziehen; an der Fassade soll nichts geändert werden. Die Wasserwacht beabsichtigt, auf dem Freibadgelände eine Wachstation zu bauen.

Der Bürgermeister-Stellvertreter Hans Gollwitzer gab noch eine Reihe von Bauanträgen bekannt, denen der Bürgermeister kraft Amtes sein Einvernehmen erteilt hat. Neben anderen war das ein Antrag des Norma-Marktes auf Vergrößerung der Verkaufsfläche um den bestehenden Getränkemarkt und den Anbau eines Raums für einen Bankautomaten und einen Außenverkauf. Das letzte Wort hat in allen Fällen das Landratsamt.

* Diese Felder sind erforderlich.