“BR-Brettl-Spitzen”: Exzellente Live- Darbietungen mit Oberpfälzern im Mittelpunkt

München/Neustadt/WN. Der Autor folgte an seinem Geburtstag zusammen mit dem großen „Brettl-Spitzen Fan“ Josef Schwendtner aus Schwandorf, der Einladung des Bayerischen Rundfunks, zur Aufzeichnung der beliebten TV-Sendung „BR-Brettl-Spitzen“ im Münchner Hofbräuhaus.

Foto: Gattaut
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Gattaut

Den Kontakt dazu hergestellt hatte Peters guter Bekannter Florian Gröninger aus Ensdorf, der seit geraumer Zeit ein festes Ensemble-Mitglied der Brettl-Spitzen-Begleitband ist. In angenehmer familiärer Atmosphäre konnten die beiden Nordoberpfälzer, zuerst die exzellenten Darbietungen der verschiedenen Künstlerinnen und Künstler (unter Anderem Marion Schieder, Martin Frank, Roland Hefter, Conny und die Sonntagsfahrer, De Gschubstn) live während der Dreharbeiten verfolgen.

Die Oberpfalz stand hier klar im Mittelpunkt, denn Marion Schieder (aufgewachsen in Pleisdorf bei Windischeschenbach) und Jürgen Kirner (geboren in Hemau) haben Oberpfälzer Wurzeln.

Interview mit der “Schiederin”

Fan Josef Schwendtner (links) mit Marion Schieder und Peter Gattaut. Foto: Gattaut

OberpfalzECHO: Liebe Marion, Du wolltest zuerst Apothekerin und dann Bäuerin werden, bist aber dann doch schnell bei den Medien gelandet. Zuerst Zeitung, dann Radio und jetzt auch im Fernsehen. Was war der Beweggrund dafür?

Marion Schieder: Um während meines Studiums Geld zu verdienen bin ich zuerst beim Waldnaabtal-Anzeiger gelandet. Die Medienarbeit hat mich schnell begeistert und nach dem Praktikum bei Radio Ramasuri absolvierte ich ein Volontariat beim Lokal-Fernsehsender München TV.

Die tägliche Moderation live von der Wiesn ab 2004, gemeinsam mit Alex Onken, brachte mir viel Anerkennung und Beliebtheit. So wurde auch der Radiosender Antenne Bayern auf mich aufmerksam. Das ist jetzt schon wieder zehn Jahre her, Wahnsinn wie die Zeit vergeht.

Deine Kolumne „Mein Kind, die anderen Mütter und ich”, war jahrelang ein Quotenrenner auf Antenne Bayern. Warum wurde dieses erfolgreiche Konzept abgesetzt?

Schieder: Seit einem Jahr bin ich bei Antenne Bayern die Heimatministerin. Beides zusammen wäre einfach dann zu viel geworden. Aber natürlich werde auch ich oft darauf angesprochen, dass viele Hörer diese Rubrik sehr vermissen. Ich verrate nur so viel, es wird wieder bald etwas in dieser Richtung geben.

Du bist ein bekennender Fan des Weidener Frühlingsfest. Erlaubt es Dir die Zeit da auch mal wieder einmal vorbei zu schauen?

Schieder: Das hab ich gesagt? (lacht) Nein Spaß beiseite, ich mag generell solche Feste, egal ob Volksfest oder auch die Dult. Und ja vor zwei Jahren habe ich auch wieder einmal das Weidener Frühlingsfest besucht.

Dir wurde von einem Sprachwissenschaftler der erotischste Dialekt aller bayerischen Mundarten zu geordnet. Wie ordnest Du so eine Aussage ein?

Schieder: Entschuldigung, hör ma zua, dann spürst und merkst es.

Du bist seit 2019 ein Ensemble-Mitglied der Brettl-Spitzen. Wie kam es dazu?

Schieder: Den Jürgen Kirner habe ich auf der Wiesn beim Auftritt der Couplet AG kennen gelernt. Wir waren uns sofort sympathisch und der Kontakt wurde schnell intensiviert. 2018 spielte ich mit ihm beim Komödienstadel zusammen und seit 2019 bin ich jetzt regelmäßig bei seinen Brettl-Spitzen mit dabei. Es macht mir großen Spaß, in dieser familiären und angenehmen Atmosphäre auf der Bühne zu stehen. Es gibt hier keinen Neid und alles ist echt.

Welche Botschaft oder Lebensphilosophie willst Du Deinen zahlreichen Fans und unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Schieder: O wie herrlich ist das Leben, auch wenn es mal links oder rechts etwas runterbricht. Wir müssen halt immer wieder aufs Neue lernen wie wir damit umgehen und ein schönes Ziel ist es Mitmenschen glücklich zu machen

Marion Schieder

Marion Schieder, besser bekannt als „D’ Schiederin“ beim Radiosender Antenne Bayern, ist ein echtes Oberpfälzer Urgestein. Sie ist in Pleisdorf bei Windischeschenbach aufgewachsen und hatte sich von Anfang an dem Journalismus verschrieben. Ihre Radiokarriere begann 1998 mit einem Praktikum beim Radiosender Ramasuri in Weiden. Einem größeren Publikum bekannt wurde die heute 47-Jährige 2004 als Moderatorin beim Heimatsender München TV.

Seit 2014 ist Marion Schieder Moderatorin bei Antenne Bayern. Ihr regelmäßiger Beitrag „Mein Kind, die anderen Mütter und ich” war jahrelang im Radio ein Quotenrenner. Seit 2023 ist Schieder die „Antenne Bayern Heimatministerin”. Sie kümmert sich um die alltäglichen Sorgen und Anliegen der Hörer, damit die Welt im Behördendschungel oder bei schwierigen Nachbarn im Freistaat wieder in Ordnung gebracht wird.

Jürgen Kirner im Interview

Jürgen Kirner (Mitte) war bester Laune. Foto: Gattaut

OberpfalzECHO: Woher rührt Ihre glühende Leidenschaft für satirisches Couplet (Gedicht mit Kehrreim und politischen oder pikanten Inhalt)?

Jürgen Kirner: Die Begeisterung für Couplet habe ich von meinem Opa mütterlicherseits mitbekommen. Er hatte öfters in den umliegenden Wirtshäusern unplugged diese Liedform präsentiert. Das hat mir schon immer sehr gefallen und mir war relativ früh klar, dass ich das auch mal machen will. Es war ein harter steiniger Weg, der sich letztendlich aber sehr gelohnt hat. Da ich mir alles selber hart erkämpft habe ist die Auswahl an Menschen, denen ich im Nachhinein Dankeschön sagen muss, zum Glück sehr überschaubar.

Wie kam es 2013 zur Entstehung der BR-Brettl-Spitzen?

Kirner: 2012 übernahm ich den Vorsitz der Münchner Vorstadthochzeit 1905 und konzeptionierte Bayerns berühmtesten Künstlerball komplett neu. Das veränderte Format hat auch dem BR sehr gut gefallen. Es dauerte nicht lange bis die Anfrage kam, ob ich mir vorstellen könnte, in ähnlicher Form eine Sendung für das Fernsehen zu kreieren.

Zuerst war es eine und später zwei Folgen im Jahr, mittlerweile ist Brettl-Spitzen so populär und beliebt geworden dass man sich gut vorstellen kann mehr als nur die acht vorgesehenen Aufzeichnungen im Jahr zu senden. Das will ich aber nicht, um zu verhindern dass es eine Übersättigung gibt. Ich bin sehr froh, dass ich jetzt in dieser Position bin, um das selbst entscheiden zu können.

Sie sind in der Oberpfalz aufgewachsen. Welchen Bezug haben Sie heute noch zu Ihrer Heimat?

Kirner: Ich habe nach wie vor einen engen Bezug zu meiner Heimat, der Oberpfalz. Dort leben nach wie vor viele Freunde von mir und natürlich auch meine Familie. Kaum bin ich dort angekommen, packe ich auch gerne meinen Oberpfälzer Slang wieder aus.

Sie mussten in Ihrer Kindheit ihre sexuelle Gesinnung immer verstecken und geheim halten. Wieviel Energie hat Sie das gekostet oder war es eher ein Antrieb dafür noch mehr in ihre künstlerische Karriere zu investieren?

Kirner: Ja das war damals wirklich keine leichte Zeit für mich. Ich musste mich ständig verbiegen und es gab keinerlei Akzeptanz für meine sexuelle Gesinnung. Selbst in Regensburg stand ich oft vor einer dafür bekannten Bar, wo ich Angst hatte hineinzugehen, um nicht von irgendjemand entdeckt zu werden. Besser wurde es erst als ich nach München ging. Dort konnte ich endlich frei leben (Anm. d. Red. mittlerweile ist er glücklich verheiratet). Ich bin damit immer offensiv umgegangen und habe heute noch oft Anfragen von jungen Leuten, nicht zuletzt aus der Oberpfalz, die mich dahingehend kontaktieren wie sie das „Outing“ am besten bewerkstelligen können.

Dafür gibt es aber kein Patentrezept. Schwul sein ist kein Qualitätskriterium. Was mir erst in München dann so richtig aufgefallen ist, dass viele Kirchenvertreter, egal ob Pfarrer oder andere Geistliche meine Neigung teilen. Ob mir das „Schwul sein“ mehr Energie für meine Karriere beschert hat kann ich so nicht sagen. Meine ständige innere Rebellion hat zumindest dafür gesorgt, dass ich viele Sachen nicht blauäugig betrachtet habe.

Sie werden oft als Allroundtalent oder Tausendsassa bezeichnet. Gibt es eigentlich etwas was Jürgen Kirner überhaupt nicht kann?

Kirner: Oh ja da gibt es schon ein paar Sachen (lacht). Mathematik, Technik und das klassische Handwerk gehören bestimmt nicht zu meinen Stärken. Ich bin mehr der kreative und künstlerische Mensch. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich gerade meine positiven Eigenschaften, in meinem jetzigen Beruf gut brauchen und auch umsetzen kann

Welchen Ratschlag oder welche Botschaft wollen Sie unseren Lesern und Ihren zahlreichen Fans mit auf den Weg geben?

Kirner: Mit einer positiven Grundeinstellung gestaltet sich das Leben natürlich immer etwas einfacher. Das ist natürlich immer leichter gesagt wie getan. Ich weiß wovon ich spreche (lacht). Aber den Mut zu verlieren ist niemals eine Option.

Jürgen Kirner

Der Fernsehmoderator, Volkssänger, Schauspieler, Kabarettist und Autor wurde 1960 in Hemau (Landkreis Regensburg) geboren. Seine ersten Bühnenerfahrungen sammelte das Allroundtalent 1978 u.a. mit dem Kabarett-Lokalensemble „Hemauer Rathaus-Gnauzn“. 1986 zog es ihn in die Landeshauptstadt München, wo er zwei Jahre später im Wirtshaus zum Isartal die „Brettlbühne“ gründete.

Seine Begeisterung für die Liedform des Couplets führte 1991 zur Gründung der Dreierbesetzung „Der Couplet-Wahnsinn”, 1996 benannte sich das Quartett in Couplet-AG um. Schnell avisierte die “Arterhaltungs-Gesellschaft” zu einer der erfolgreichsten Musikkabarettformationen Süddeutschlands – ausgezeichnet u. a. mit dem Bayerischen Kabarettpreis, Bayerischer Dialektpreis oder dem Bayerischen Poetentaler.

2011 wurde Kirner in die legendäre Vereinigung der Münchner Turmschreiber berufen und gehört dort auch seit dem Jahr 2012 dem Präsidium der süddeutschen Literatenvereinigung an und moderiert die festliche Verleihung des Bayerischen Poetentalers der Münchner Turmschreiber.

Mit der Komödie/Realsatire „Bäcker braucht Frau!“ hat er 2017 sein erstes abendfüllendes Theaterstück für das Fernsehen geschrieben und zeitgleich auch produziert. 2018 präsentierte der BR das Stück mit großem Erfolg in einer von den Medien vielbeachteten Fernseh-Premiere. 2019 folgte dann sein zweites Bühnenstück für das Fernsehen: Die Politsatire „Der Beste für die Besten!“ Regelmäßig ist Jürgen Kirner auch in der Diskussionsreihe Sonntags-Stammtisch im Bayerischen Fernsehen zu Gast.

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