Bücherherbst 2022: Ein krasser Ritt durch die Stadt der Liebe

Nordoberpfalz. Nach ihrem Bestseller „Omama“ nimmt Lisa Eckhart ihre Leser mit nach Paris. Eine bitterböse Satire, die die Kritiker und Fans spaltet, kurz gesagt: genau der richtige Einstieg in unseren Literaturherbst.

Startschuss für unseren Bücherherbst. Foto: Ann-Marie Zell

Lisa Eckharts aktueller Roman ist Märchen, Horrorgeschichte, Erotikkrimi, Comic und Computerspiel in einem. Und er ist eine bitterböse Satire, vor der nichts und niemand sicher ist. So manches Feuilleton zückte da schon die spitzen Fingerchen, und die intellektuelle Edelfeder wendete sich empört ab. Ich finde die Story halt einfach originell, schön flüssig zu lesen und das ganze Buch inklusive Autorin mehr als unterhaltsam. Deshalb empfehle ich es. Punkt. Das muss doch auch mal reichen.

Hier kommt natürlich auch mein Faible für Autorinnen und Autoren aus Österreich durch. Ich mag einfach den Schmäh und auch das sprichwörtliche “Scheiß di net oh”, das hier immer gerne zwischen den Zeilen aufblitzt.

Keine laue Zwischenmeinung

Lisa Eckhart ist wie der FC Bayern – man liebt sie oder man hasst sie. Ijoma Mangold, ein führender kluger Kopf der Literaturkritik und keineswegs ein Eckhart-Gegner, titelt beispielsweise seinen Verriss in der ZEIT mit “Nur ein Zipfelchen Sinn”. So gefällt mir das, wenn ein Werk auch spaltet. Ein Zwischendrin im Sinne von “ganz okay” oder “kann man schon mal lesen” gibt es nicht. Genau das macht doch Literatur aus, denn wer will schon lauwarmes Geseier zwischen zwei Buchdeckeln?

Apropos Buchdeckel – es sei erwähnt, dass Zsolnay zum Münchner Hanser-Verlag gehört, der auch wegen seiner schönen Bücher (nicht nur inhaltlich) zu meinen persönlichen Favoriten zählt. Da hat man wirklich etwas Wunderbares in der Hand.

Boum, Lisa Eckart, Zsolnay-Verlag

Der Liebe wegen kommt Aloisia, eine junge Österreicherin, nach Paris, während die französischen Zeitungen unermüdlich über einen Serienmörder berichten. Le Maestro Massacreur bringt scheinbar wahllos Straßenmusiker um. Ein melancholischer Kommissar und der angesehene Terrorexperte Monsieur Boum ermitteln. Doch mit Clopin, dem König der Bettler, in dessen zwielichtigem „Turm der Wunder“ Aloisia rasch Anschluss findet, hat niemand gerechnet. (Quelle: Zsolnay-Verlag)

Lisa Eckhart wurde 1992 in Leoben in der Steiermark geboren, studierte in Paris und Berlin Germanistik und Slawistik. Sie tritt als Kabaretistin regelmäßig in Fernsehsendungen auf und steht mit Soloprogrammen auf der Bühne. Heute lebt sie in Leipzig. 2020 erschien ihr erster Roman Omama.

Besondere Ausschlusskriterien

Lisa Eckart ist auch der Stachel im Fleisch woker Literaturfreunde. Wer sollte das Buch also nicht lesen?

  • Menschen, die sich kein Blut vorstellen können.
  • Leute, die Österreicher immer noch für Ostfriesen halten, die den Weg nicht zum Meer gefunden haben.
  • Hippe Großstädter, die der Meinung sind, dass die Blaskapelle Josef Menzl nichts auf dem tollen Oktoberfest zu suchen hat.
  • Freunde von Ratgebern wie “Schlank durch Darm” oder “Reich durch Riester”.
  • Feinsinnige Schöngeister mit Fingerfarben auf der Suche nach sich selbst.

Allen anderen wünsche ich einen unterhaltsamen Trip durch das Paris der Lisa Eckart. Ihr werdet es nicht bereuen. Versprochen.

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