LTO-Bühnendach: Was früher in sechs Stunden aufgebaut war, dauert nun mehrere Tage

Leuchtenberg. „Kettennotglied Größe 16, bitte, und einen Schäkel.“ Heinz Siller hängt in mehreren Metern Höhe, muss sich festhalten, gleichzeitig den Schäkel einhängen und schrauben. Für Siller Routine, aber das Werkstatt-Team des Landestheaters Oberpfalz (LTO) braucht noch viel Erfahrung, um das neue Dach über der Zuschauertribüne auf der Burg Leuchtenberg in den nächsten Jahren allein aufbauen zu können.

Von Gabi Eichl

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Die Spielsaison 2018 kann beginnen: Das neue Dach über der Zuschauertribüne steht.

“Wir haben schon viel gelernt”, sagt Teamleiter Christian Hofmann. Dennoch wird die LTO-Mannschaft beim Abbau nach dem Ende der diesjährigen Saison und beim Wiederaufbau zu Beginn der Saison 2019 in jedem Fall noch von Mitarbeitern der Hagener Firma Cast unterstützt, die das etwa 130.000 Euro teure Dach geliefert hat. Heinz Siller ist Geschäftsführer von Cast und hat den ersten Aufbau an allen vier Tagen begleitet. Zum Vergleich: Das alte Tribünendach hatte das LTO-Werkstättenteam in gerade einmal sechs Stunden aufgebaut. Hofmann geht davon aus, dass für den Aufbau des neuen Dachs künftig mit mindestens drei Tagen zu rechnen ist, auch dann, wenn das Team einmal eingespielt ist. Der Abbau wird jeweils etwas schneller gehen.

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Cast-Geschäftsführer Heinz Siller (rechts) und der Werkstätten-Leiter des LTO, Christian Hofmann, sichern das Dach an den bestehenden Befestigungspunkten an der Burgmauer.

“Das hat gottseidank von der Statik her hingehauen”

Die Restarbeiten – das vorsorgliche Befestigen des mehrere Tonnen schweren Dachs an den Burgmauern – wurden in der vergangenen Woche erledigt. Wie Hofmann erläutert, konnte das neue Dach an den bestehenden Befestigungspunkten verankert werden. “Das hat gottseidank von der Statik her hingehauen.” Hätte der Statiker kein grünes Licht gegeben, hätte das Dach mit vier Wassertanks am Boden gesichert werden müssen.

Wenn drei Tonnen Stahl im Wind zu schwanken beginnen

Was das Dach bei Wind, der auf der Burg nahezu das ganze Jahr über weht, für enorme Fliehkräfte entwickeln kann, zeigte sich am ersten Tag des Aufbaus. Als der 80-Tonnen-Kran das Dach vom Turnierplatz über die Burgmauern heben sollte, schwankte es so heftig, dass Hofmann die ganze Aktion kurz vor dem Abbruch sah. Allein der erfahrene Kranführer blieb gelassen und hievte die knapp drei Tonnen Stahl punktgenau auf die vorher montierten Stützpfeiler im Burghof. Um derlei künftig zu vermeiden, wird überlegt, die Plane über dem Dachgerüst erst dann aufzuziehen, wenn das Dach auf den Pfeilern ruht. Damit wäre viel Wind aus den Segeln genommen. Ein Kran, der das Dach über die Burgmauern hebt, wird immer notwendig sein, denn zusammengebaut werden muss das Dach auf dem Turnierplatz unterhalb der Burg.

Weil die Sicherheit Priorität hat, galt an den Tagen des Aufbaus: Einer schafft an. In diesem Fall war das der Cast-Geschäftsführer Siller, der dem LTO-Team nicht nur beigebracht hat, wie die etwa zehn Kilogramm schwere Ausrüstung nach Art eines Fassadenkletterers korrekt gehandhabt wird. Siller wird dem Team für den Auf- und Abbau vorerst noch länger erhalten bleiben.

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Bei Heinz Siller (links) sitzt jeder Handgriff; er wird das LTO noch eine Weile beim Auf- und Abbau des Daches begleiten.

Fotos: Gabi Eichl

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