Ehepaar schläft während Einbruch: Täter vor Gericht

Weiden/Waidhaus. Wie aus „XY ungelöst“: Ein Ehepaar aus Waidhaus lag im Bett, als im Sommer 2022 Einbrecher durch den Keller kamen. Der Täter steht am Dienstag vor dem Amtsgericht Weiden: ein Tscheche (21), x-fach vorbestraft.

Ein Dieb hatte es auf ein griechisches Lokal abgesehen. Symbolbild: OberpfalzECHO/David Trott

Ein Ehepaar in einem Wohnviertel in Waidhaus verschlief im Sommer 2022 den Einbruch. Der Angeklagte und ein Komplize waren mit einem Draht über die Kellertür in das Wohnhaus gelangt. Sie tappten im ganzen Haus herum und stahlen alles, was ihnen irgendwie von Wert erschien. Bankkarten, Bargeld, Metallgegenstände, Manschettenknöpfe, elektronische Geräte, Kopfhörer, Armbanduhren. Beutewert: etwa 1600 Euro. Während des Einbruchs schliefen die Eheleute im ersten Stock. Die Täter entkamen damals unerkannt.

Bis zum Januar 2023. Dann kam es zu einem zweiten Einbruchsversuch in einem Weiler bei Pleystein. In einem der vier Wohnhäuser lebt ein Ingenieur mit seiner Mutter. Er war an dem Abend Anfang Januar nur zufällig schon im Bett und nicht im Büro. „Sonst wäre nur die gehbehinderte Mutter da gewesen.“ Als er ein Scharren an der Tür hörte, ging er in den Flur und knipste das Licht an. Durch die Fensterfront sah er im Lichtschein den Einbrecher. In der Hand das Brecheisen. „Er lief in gebückter Haltung davon, wie ein Sprinter im Startblock.“

Es bleibt Gefühl der Unsicherheit

Noch heute schreckt der Unternehmer hoch, wenn die Holzdecke knackst oder ein Vogel an den Rollo fliegt. „Früher hat man sich umgedreht und weitergeschlafen. Heute spitzen wir die Ohren.“ Im Sommer sei es noch gegangen, für den dunklen Winter trifft er gerade Vorbereitungen. Eine Alarmanlage wird installiert.

Der Angeklagte entschuldigt sich mittels der Dolmetscherin. Er werde versuchen, den Schaden zu ersetzen. Der Ingenieur winkt ab. Die Tür sei repariert. „Der materielle Schaden ist egal. Aber das andere, das kann man nicht wiedergutmachen. Aber Danke schön.“

Fahndung mit Hubschrauber, Drohne und Hund

Der Einbrecher floh damals in den angrenzenden Wald. Eine große Fahndungsaktion lief an. Polizeiinspektion Vohenstrauß und Grenzpolizei Waidhaus arbeiteten zusammen. Zunächst entdeckte die Polizei einen halben Kilometer weiter einen schwarzen Skoda mit tschechischer Zulassung. Das Kennzeichen war mit Isolierband gefälscht. Aus „3“ wurde „9“, aus „L“ ein „E“. Der Motor war noch warm.

Ein Polizeihubschrauber und die Drohne der Grenzpolizei wurden eingesetzt. Ein Diensthund nahm – mittels einer FFP-2-Maske – die Fährte auf. Erfolglos. Es regnete die ganze Nacht. Am Vormittag darauf konnte der Angeklagte vier Kilometer weiter bei Zengerhof an der alten B14 aufgegriffen werden. Pitschnass.

Damals zurück von der ukrainischen Front

Vor Gericht ist der tschechische Staatsangehörige (21), vertreten von Anwalt Matthias Haberl, voll geständig. Es bleibt ihm auch nichts anderes übrig: Die DNA-Spuren und die Fahrzeugdaten überführen ihn. Befragt nach der Motivation für den Einbruch, liefert er eine ungewöhnliche Erklärung. „Ich war an der Front in der Ukraine. Und als ich zurückkam, hatte ich kein Geld.“ Der Angeklagte ist gebürtiger Ukrainer und kam mit seiner Familie eigentlich schon im Säuglingsalter nach Tschechien. „Aber meine Wurzeln sind in der Ukraine. Deshalb habe ich mich so entschieden.“

Staatsanwalt Oliver Kugler plädiert auf drei Jahre und drei Monate Haft. Das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung im Grenzraum werde durch solche Taten empfindlich gestört: „Wenn sich jemand mit einem 60 bis 80 Zentimeter Nageleisen an ihren Häusern zu schaffen macht.“ Verteidiger Haberl fordert zwei Jahre und sechs Monate.

Das Urteil lautet am Ende auf drei Jahre. Das Schöffengericht unter Vorsitz von Richter Hubert Windisch sieht eine hohe kriminelle Energie bei dem in Tschechien achtfach Vorbestraften. „Die Wohnungsinhaber tragen auch psychisch an Folgelasten.“

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