Eingefahrene Denkmuster aufbrechen

Weiden. An der OTH Amberg-Weiden fiel der Startschuss für ein grenzübergreifendes Innovationsnetzwerk von Start-up-Unternehmen.

Eine Podiumsdiskussion zum Thema „Was braucht es für Innovation in der Region“ fand jetzt bei der OTH-Amberg-Weiden statt. Foto Bastian Vergnon/OTH Amberg-Weiden

„Innovationen und Start-ups haben eines gemeinsam: Sie überwinden Grenzen und sorgen dafür, bestehende Hürden und eingefahrene Denkmuster aufzubrechen, um mit neuem einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt voranzubringen“. Diese Antwort gab André Pscherer, Projektmanager der Digitalen Gründerinitiative Oberpfalz (DGO), auf die Frage bei der Podiumsdiskussion, „ob eine Zusammenarbeit von Start-up-Ökosystemen in Grenzregionen einen Einfluss auf die Innovationsleistung haben kann.“

Genau nach dieser Vision wurde eine Veranstaltung initiiert, die federführend vom Digitalen Gründerzentrum Einstein1 in Hof und dem Start-up Inkubator KANOV in Cheb geplant und auf die Beine gestellt wurde. Um möglichst die gesamte Euregio Egrensis Region abzubilden, beteiligen sich an dieser Vision auch das Digitale Gründerzentrum in der Oberpfalz, die Digitale Gründerinitiative Oberpfalz (DGO) sowie der SüdWestDigital e. V. (SWS) aus Sachsen.

Verschiedene Start-Ups stellen sich vor

Gemeinsam konnten sich zunächst in diversen Pitch-Formaten Start-ups aus Cheb dem anderen Gründerteams vorstellen, womit die Veranstaltung eingeläutet wurde. Anschließend sprachen der Vizepräsident der Hochschule Hof, Professor Dr. Valentin Plenk und der Präsident der Euregio Egrensis, Landrat Peter Berek aus Wunsiedel, die Grußworte und leiteten die Impulsvorträge von Start-ups aus den deutschen Grenzregionen ein. Vom spannenden Spin-Off NEDGEX der Netzsch-Gruppe aus Selb, welche sich als privater
„Möglichmacher“ für StartUps im Industrie-Umfeld präsentierten, über die HOHPE GmbH, die als innovativer Vorreiter das betriebliche Gesundheitsmanagement revolutionieren, zur openpack GmbH, die als Plattform-Anbieter für die gesamte Branche der Wellpappen-Verpackungsindustrie digitale Lösungen bereitstellen, waren die Impulsvorträge vor allem eines: kurzweilig und inspirierend.

Welche Innovationen braucht die Region

Anschließend wurde im Rahmen einer Podiumsdiskussion das Thema „Was braucht es für Innovation in der Region“ diskutiert, welche von Dr. Jens Löbus, dem Geschäftsführer des Einstein1 moderiert wurde. Die Diskussion umfasste einerseits das Thema, wie Innovation und Start-ups zusammenhängen, aber auch genauso, welchen Einfluss Hochschulregionen auf das Gründungsgeschehen haben oder wie das Entstehen von Innovationen im Bildungssektor allgemein verankert sei.

Lösungen, mit denen sich Geld verdienen lässt

Christian Beier beschrieb Innovation zunächst pragmatisch als „das Schaffen von Lösungen, mit der sich zukünftig Geld verdienen lassen“. Kritisch diskutiert wurde, ob der akademische Bildungssektor wirklich einen Einfluss auf Innovationen habe, weil bekannte Zukunftsgestalter wie Steve Jobs oder Elon Musk auch keinen Hochschulabschluss innehatten und diese heute als zukunftsweisende Unternehmer bekannt sind.

André Pscherer, auch als Vertreter der ländlichen Hochschulregionen Amberg und Weiden, vertrat die Meinung, dass womöglich der fehlende Abschluss selbst unerheblich für die unternehmerische Leistung der oben genannten Persönlichkeiten sei, die meisten aber dennoch Erfahrungen während eines Studiums sammelten, das aber nie abschlossen. Jana Petříková und Petr Haak fügten hinzu, dass selbst erfolgreiche Absolvierende von tschechischen Bildungseinrichtungen nach wie vor um Anerkennung ihres Bildungsabschlusses in Deutschland kämpfen müssen.

Ideologischen Grenzen abbauen

Die Teilnehmer der Diskussion verständigten sich in einem Abschlussstatement darauf, dass
einerseits klar auch der politische Wille in der Euregio Egrensis Region notwendig ist, um neben physischen Grenzen auch die ideologischen Grenzen abzubauen und dass andererseits die Grundlage für innovative Zukunftsgestalterinnen und -gestalter bereits in den Schulsystemen der beteiligten Regionen verankert werden müsse. In Hochschulen und Universitäten können junge Menschen durch die Freiheit der Lehre leichter an Lösungen zu akuten Herausforderungen, wie sie in der Wirtschaft und der Gesellschaft vorherrschen, hingeführt werden.

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