Fast sechs Vollzeitkräfte ehrenamtlich ersetzt

Pressath. Das Ehrenamt – die Politik schätzt es, denn es leistet vielseitige qualifizierte Arbeit zu minimalen Kosten. Und wer sich in der Gesellschaft einen aufmerksamen Blick bewahrt hat, weiß es zu schätzen, denn ohne die Ehrenamtlichen liefe vieles nicht mehr oder allenfalls noch auf Sparflamme. Das wird beispielsweise dann deutlich, wenn die Pressather Teilorganisationen des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) Jahresbilanz ziehen.

Viel geleistet haben die Helfer vor Ort (rechts: Leiter Florian Eibl), BRK-Bereitschaft (Zweiter von rechts: Leiter Thomas Rauch) und Wasserwacht (links: Leiterin Sabine Wittmann) im Vorjahr. Dass die Stadt (Zweiter von links: Bürgermeister Bernhard Stangl) dies anerkennt, belegte die 20.000-Euro-Spende für das neue “Helfermobil”.

Auf 11.700 bezifferte der Leiter der Rotkreuzbereitschaft Pressath Thomas Rauch bei der Jahresversammlung im DJK-Heim die im vergangenen Jahr ehrenamtlich geleisteten Dienststunden der „Helfer vor Ort“, der BRK-Bereitschaft und der Wasserwacht: Das sei das Pensum von 5,8 Vollzeitkräften. Berechnete man dafür nur den Mindestlohn, ergäbe sich ein Betrag von gut 140.000 Euro. „Rechnet man die Zeit der Rufbereitschaft bei den Helfern vor Ort hinzu, kommt man sogar auf mehr als 20.000 Stunden“, merkte Rauch ergänzend an.

Häufiger als im vorletzten Jahr seien die zwölf ehrenamtlichen „Sanis“ der Pressather und Schwarzenbacher „Helfer vor Ort“ gerufen worden, blickte Florian Eibl zurück: Die Chronik verzeichnete 271 Einsätze, 59 mehr als 2022. Dass die Gruppe ihre oft lebensrettende schnelle medizinische Hilfe leisten kann, verdankt sie ihrem „Helfermobil“, das allerdings nach zwölf strapaziösen Jahren technisch vor dem Ende steht. Noch in diesem Jahr werde es aber voraussichtlich von einem neuen Einsatzfahrzeug abgelöst, hoffte Eibl und dankte allen Spendern, die bisher schon zu dieser Investition beigetragen haben oder dies noch tun wollen, darunter der Stadt Pressath, die 20.000 Euro beigesteuert hatte.

Gute Nachrichten aus der Jugend

Gute Nachrichten brachte Simon Götz aus der Bereitschaftsjugend mit: Elf Mädchen und drei Burschen gehören ihr zurzeit an und ließen sich im neu eingerichteten Gruppenraum des Zentrums für Rettungskräfte in allen für die qualifizierte Erste-HilfeLeistung wichtigen Fragen schulen, wobei die Erziehung zum Teamgeist nicht zu kurz kam. Besonders beglückwünschte Götz die beiden frischgebackenen Gruppenleiterinnen Sonja und Sylvia Girisch.

Für die BRK-Bereitschaft berichtete Thomas Rauch von 42 Veranstaltungen, bei denen man Sanitätswachdienst geleistet habe, darunter das Frühlingsfest und der Tag der Bundeswehr in Weiden sowie das Gäubodenvolksfest in Straubing. Bestens eingespielt habe sich die Teamarbeit mit der Wasserwacht, mit der Feuerwehr habe man gemeinsame Übungen absolviert. Die Schnelleinsatzgruppe „Betreuungsdienst“, die bei besonders schwierigen Einsätzen die Rettungskräfte betreuend unterstützt, sei zu zwei Einsätzen – einer Vermisstensuche in Mantel und einem Brand bei einem Industriebetrieb in Hütten – gerufen worden.

Bedeutsam für die Allgemeinheit sei nicht zuletzt, dass sich Sylvia und Sonja Girisch sowie Maximilian Fuchs zu Erste-Hilfe-Ausbildern hätten schulen lassen: „Damit können wir wieder mehr Erste-Hilfe-Kurse anbieten“, erklärte Thomas Rauch.

Auch eine starke Wasserwacht

Mit 2.600 Rettungsdienst-Einsatzstunden sei die Pressather Bereitschaft inzwischen die einsatzstärkste im Bereich der Rettungswache Eschenbach. Ein umfangreiches Pensum bewältigte auch die von Sabine Wittmann geleitete Wasserwachtgruppe, zu deren Aufgaben unter anderem der Blutspendedienst, Erste-Hilfe-Kurse, Schwimmkurse und der Aufsichtsdienst am Kiesibeach-Freizeitsee zählten.

Besonders stolz waren Wittmann und die technische Leiterin Daniela Pemp auf ihre 66 Jungmitglieder starke Nachwuchsgruppe, aus deren Arbeit auch die Jugendleiterinnen Verena Wallner und Nele Maurer berichteten. Verbessert hätten sich die räumlichen Verhältnisse: Das Wasserwachthaus am Kiesibeach stehe nun der Gruppe zur alleinigen Verfügung. Einen schnelleren Einsatz des Rettungsboots bei Notfällen werde die neue Slipstelle am Kiesibeachufer ermöglichen, deren Bau die Stadt für dieses Jahr zugesagt habe.

Helfern mehr Anerkennung erweisen

Die Pressather „Rotkreuzler“ haben in allen Teilgruppen viel geleistet – doch ganz zufrieden ist Thomas Rauch nicht. „Etwa 80 Prozent der Arbeit werden von rund 20 Prozent der Aktiven geleistet, es wäre wünschenswert, wenn sich die Arbeit auf mehr Schultern verteilen würde, denn dann wären wir noch schlagkräftiger“, spornte der Bereitschaftsleiter seine Mitstreiter an.

Bürgermeister Bernhard Stangl sah die Bürger in der moralischen Pflicht gegenüber den Helfern im Roten Kreuz und in anderen humanitären Organisationen: „Unverständlicherweise ist bei vielen der Respekt vor diesen für die Allgemeinheit unbezahlbar wertvollen Diensten verloren gegangen.“ Für die 20.000-Euro-Spende – „je ein Euro pro ehrenamtlicher Dienst- oder Bereitschaftsstunde“ – zugunsten des neuen Einsatzfahrzeugs der „Helfer vor Ort“ dankte BRK-Kreisgeschäftsführer Sandro Galitzdörfer der Stadt.

Leider sei es so, dass die „Helfer“ zwar als „First Responder“ (qualifizierte Ersthelfer) gesetzlich in die Rettungsorganisation eingeplant seien, aber nicht staatlich „refinanziert“ würden. Ohne hochmotivierte Ehrenamtliche wäre gerade dieser Dienst nicht möglich. Anerkennung und Dank für ihre Pressather Kameraden und die Stadt zollten auch stellvertretende Kreisbereitschaftsleiterin Corinna Rewitzer und Kreiswasserwachtvorsitzender Max-Ferdinand Kreuzer.

Ehrungen

Vom BRK-Kreisverband gratulierten Kreisgeschäftsführer Sandro Galitzdörfer (stehend Vierter von links, im Hintergrund), Vize-Kreisbereitschaftsleiterin Corinna Rewitzer (rechts) und Kreiswasserwachtleiter Max-Ferdinand Kreuzer (stehend Fünfter von links).
Vom BRK-Kreisverband gratulierten Kreisgeschäftsführer Sandro Galitzdörfer (stehend Vierter von links, im Hintergrund), Vize-Kreisbereitschaftsleiterin Corinna Rewitzer (rechts) und Kreiswasserwachtleiter Max-Ferdinand Kreuzer (stehend Fünfter von links).
Zu den Stützen der Pressather Rotkreuzarbeit zählen Vize-Bereitschaftsleiterin Andrea Fürst, die seit 40 Jahren aktiven Dienst im Roten Kreuz leistet, und Heinz Stabla, der das goldene Blutspendedienst-Ehrenzeichen erhielt. Seine Frau Marianne (nicht auf dem Bild) empfing das silberne Abzeichen.
Zu den Stützen der Pressather Rotkreuzarbeit zählen Vize-Bereitschaftsleiterin Andrea Fürst, die seit 40 Jahren aktiven Dienst im Roten Kreuz leistet, und Heinz Stabla, der das goldene Blutspendedienst-Ehrenzeichen erhielt. Seine Frau Marianne (nicht auf dem Bild) empfing das silberne Abzeichen.

Unter den 20 für langjährigen Dienst geehrten Mitgliedern waren Tobias Kirchberger (35 Wasserwacht-Dienstjahre), Andrea Fürst (40 Dienstjahre in der BRK-Bereitschaft) sowie zehn Mitarbeiter des Blutspendedienstes, darunter Brigitte Legat, Gisela Muhr und Heinz Stabla als Empfänger des goldenen Abzeichens.

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