Für Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit und Fairness

Pressath. „Fair Trade“ alias „fairer Handel“: Viele verbinden diesen Ausdruck in erster Linie mit Kaffee, Tee, Kakao oder Südfrüchten, die man zu oft überdurchschnittlich hohen Preisen vorzugsweise in Nischengeschäften wie den „Eine-Welt-Läden“ kauft. Doch auch beim „fairen Handel“ liege das Gute buchstäblich nahe, war sich die Steuerungsgruppe für eine künftige „FairTrade-Stadt Pressath“ in ihrer jüngsten Sitzung im Dostlerhaus einig.

Viel hat Pressath auf dem Weg zur “Fair-Trade-Stadt” schon geleistet und erreicht: Eine Bilanz zogen Stadtmarketingreferentin Lisa Weigert und Bürgermeister Bernhard stangl in der Sitzung der “Fair-Trade-Stadt”-Steuerungsgruppe.Foto: Bernhard Piegsa

„Faire“ Produkte zeichneten sich vor allem dadurch aus, dass sie unter umweltschonenden und menschenwürdigen Bedingungen von gerecht entlohnten Menschen angebaut oder gefertigt werden, betonten die Arbeitskreismitglieder.

Diesen Aspekten könne man auch Rechnung tragen, indem man, soweit möglich, Obst, Gemüse und andere Lebensmittel aus der näheren Umgebung seines Wohnorts konsumiere. Hierdurch würden Transportwege verkürzt, was zu Energieeinsparung und zur Verminderung umwelt- und klimaschädlicher Emissionen beitrage. Häufig seien gerade regionale Nahrungsmittel besonders hochwertig, weil sie nicht aus einer quasi „industriellen“ Landwirtschaft oder Nahrungsmittelverwertung stammten.

Viele Stellschrauben, an denen man drehen kann

Alles in allem komme es vorrangig auf ein „Umdenken“ in Richtung zukunftsgerichtetes Verantwortungsbewusstsein für Umwelt und Mitmenschen an, bekräftigte Stadtmarketingreferentin Lisa Weigert und verwies exemplarisch auf entsprechende Initiativen in Amberg.

Dort werde beispielsweise schon in einem Kindergarten die Einsicht vermittelt, dass Plastikverpackungen oft entbehrlich seien, oder Schulkindern werde nahegebracht, dass ein 500 Meter langer Schulweg nicht per „Elterntaxi“ zurückgelegt werden müsse, die sogenannten „Möhrchenheft“- Hausaufgabenhefte würden in der Grundschule als Beitrag zur kindgerechten Umweltbildung ausgegeben. Generationenübergreifend trügen Kleidertauschbörsen und Reparaturcafés zur Abfallverhütung bei.

Rathaus als Vorreiter

Auch im Pressather Rathaus setze man bereits Zeichen, mit Orangensaft, Kaffee und Tee aus „fairem Handel“ sowie mit Getränken von regionalen Herstellern, Süßigkeiten in Bio- und Fairtrade-Qualität, regionalen Produkten für Geschenkkörbe sowie Pressather Einkaufsgutscheinen zur Unterstützung der städtischen Geschäfte, verriet Weigert.

Für die Zukunft wolle die Stadt in Teilbereichen umweltschonend erzeugtes Hanfpapier verwenden. Den Verbrauchern werde die Suche nach regional erzeugten Waren durch die „Regio-App“ für Smartphone oder Tablet erleichtert, wenngleich sich aus dem Raum Pressath bislang nur wenige Anbieter eingetragen hätten.

In naher Zukunft eröffne auch im Haus der Vereine ein Reparaturcafé, für das laut „Freier Wählerblock“-Stadtrat und Kulturkreisvorsitzendem Richard Waldmann schon ein Team ehrenamtlicher Mitarbeiter „in den Startlöchern steht“: „Das ist ein wesentlicher Beitrag, um in der Bevölkerung das Bewusstsein für Nachhaltigkeit fester zu verankern.“ Lisa Weigert, wies auf die bereits stattfindenden Kinderkleidungsbasare hin.

Nachhaltigkeit als Gegenbild zur umweltbelastenden, ressourcenvergeudenden Wegwerfgesellschaft sei ein zentrales Element des „Fair Trade“-Geistes, betonten die Leitungskreismitglieder einhellig. Ein weiterer in der Sitzung angesprochener Aspekt war der Verzicht auf Einweggeschirr und -besteck aus Plastik zugunsten von Mehrweglösungen. Keinesfalls, so Heimatpflegebundvorsitzender Eckhard Bodner und Bürgermeister Bernhard Stangl, sollten Vereine und Einrichtungen aber noch vorhandene Vorräte an Plastikbesteck oder Papptellern ungenutzt entsorgen: „Es wurde ja nun einmal produziert, und es ungenutzt wegzuwerfen wäre Materialvergeudung und doppelt nutzlose Müll-Erzeugung.“ Lisa Weigert gab zur Kenntnis, dass bei der Kiesibeach-Open-Air-Musikparty im September pfandbelegte Mehrwegbecher eingesetzt werden sollen.

Hoffnung auf baldige Titelverleihung

Reelle Chancen sieht Lisa Weigert dafür, dass Pressath den begehrten Titel einer „Fair-Trade-Stadt“ noch in diesem Jahr erhalten könnte. Mit „fair gehandelten“ Lebensmitteln in Geschäften und Gasthöfen, der Steuerungsgruppe, mehreren Veröffentlichungen und Informationsständen und nicht zuletzt dem „Fair Trade“-Fußball könne die Stadt bereits einige Initiativen vorweisen, und Weiteres werde vonseiten der Stadt, der Schule und der Vereine noch folgen.

„Wenn wir uns für eine solche gute Sache starkmachen, ist das auch gut für unsere Stadt“, merkte Bernhard Stangl noch an. Für Herbst plant die Steuerungsgruppe einen Informationsabend zum Thema „Fair Trade“.

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