Für SpVgg SV geht es ums “nackte Überleben”

Weiden. Nur ungern erinnern sich die Fans des Fußball-Bayernligisten SpVgg SV Weiden an die letzte Saison. Nachdem die Schwarz-Blauen in den Vorjahren ständig um die vorderen Plätzen und dem Aufstieg in die Regionalliga mitgespielt hatten, mussten sie 2016/17 bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt zittern. Am Samstag um 16 Uhr steigt die Elf um Neu-Trainer Stefan Fink beim Titelaspiranten TSV Großbardorf in die neuen  Spielzeit ein. Zusammen mit dem dem Bayerischen Fußball-Verband (BFV) geben wir einen Ausblick auf die bevorstehende Saison.

Forster SpVgg Weiden Vertragsverlängerung
SpVgg SV-Schlussmann Dominik Forster steht auch in der kommenden Saison bei den Schwarz-Blauen im Kasten. Bild: SpVgg SV/W. Franken

Das Titelrennen in der Bayernliga Nord war lange Zeit ein spannender Fünfkampf, in dem sich am Ende der VfB Eichstätt vor Viktoria Aschaffenburg behauptete. Ab Freitag, wenn das Eröffnungsspiel der Nord-Staffel mit dem Derby zwischen dem SC Eltersdorf und dem Aufsteiger FSV Erlangen-Bruck (ab 19 Uhr) stattfindet, gehen wieder 18 Mannschaften an den Start. Und sie werden bis zum Saisonabschluss am 18. Mai 2018 vor allem eine wichtige Frage beantworten: Wer wird Nachfolger von Meister Eichstätt und steigt direkt in die Regionalliga Bayern auf?

Aschaffenburg erneut ein Titelanwärter

Nicht nur wegen des zweiten Platzes aus der Vorsaison zählt die von Ex-Bundesliga-Profi Jochen Seitz trainierte Viktoria aus Aschaffenburg in der neuen Spielzeit zu den heißesten Anwärtern auf die Meisterschaft. Im zweiten Jahr nach dem Abstieg aus der Regionalliga Bayern streitet Seitz die Favoritenrolle seiner Elf auch gar nicht ab. Doch für ihn kommen auch noch andere Vereine für den Aufstieg in Frage. Die Konkurrenz sei nach wie vor groß, denn Teams wie der TSV Großbardorf, TSV Aubstadt und DJK Ammerthal hätten sich enorm verstärkt, unter anderem mit Spielern, die bisher beim 1. FC Schweinfurt 05 aktiv waren. “Wir sind aber davon überzeugt, dass wir wieder eine so gute Rolle spielen können wie in der letzten Saison”, so Seitz. Als Tabellenzweiter hatte Aschaffenburg zuletzt den direkten Wiederaufstieg in der Relegation in den Vergleichen mit dem SV Seligenporten und der SpVgg Greuther Fürth II verpasst. Die Zusatzbelastung nach der “normalen” Saison bereitet der Viktoria kleine Sorgen. “Wegen der Relegation hatten wir nur drei Wochen Vorbereitungszeit, normalerweise sind es fünf bis sechs”, sagt Seitz.

Während die Aschaffenburger ihren Saisonauftakt erst am zweiten Spieltag am Freitag, 21. Juli, ab 18.30 Uhr mit dem Heimspiel gegen den FC Amberg bestreiten (die Partie des ersten Spieltages bei Aufsteiger SpVgg Jahn Forchheim wurde auf Dienstag, 31. Oktober, ab 14 Uhr verlegt), eröffnen an diesem Freitag der SC Eltersdorf und der FSV Erlangen-Bruck die neue Spielzeit. Neben dem FSV Erlangen-Bruck spielen drei weitere Aufsteiger in dieser Saison in der Bayernliga Nord. Die von Ulli Baumann trainierte zweite Mannschaft des Regionalligisten 1. FC Schweinfurt 05 wurde Meister in der Landesliga Nordwest und die DJK Gebenbach um Trainer Faruk Maloku Erster in der Landesliga Mitte. Erlangen-Bruck (Landesliga Nordost) und auch die SpVgg Jahn Forchheim (Landesliga Nordwest) hatten sich jeweils als Landesliga-Vizemeister in ihren Gruppen in der Relegationsrunde durchgesetzt und damit den Aufstieg erkämpft.

Neulinge wollen Klassenerhalt schaffen

Das erklärte Saisonziel aller vier Neulinge lautet jetzt Klassenverbleib. “Viele Aufsteiger sind in den letzten Jahren gleich wieder abgestiegen, deshalb kann es für uns kein anderes Ziel geben. Für uns wäre es ein Traum, uns in der Bayernliga zu etablieren”, sagt Franz Wittich, Abteilungsleiter bei der DJK Gebenbach. Wie bisher steigt nur der Tabellenletzte direkt in die Landesliga ab. Vier weitere Vereine müssen nach dem Saisonende die Abstiegsrelegation bestreiten. Der SV Erlenbach musste in der Vorsaison lange Zeit um den Klassenerhalt zittern. Lars Nowag, Vorstand Sport beim SVE, hofft jetzt auf eine ruhigere Spielzeit: “Wir wollen es nicht wieder so spannend machen. Ein sicherer Mittelfeldplatz – Rang zehn oder elf – ist möglich. Eine bessere Platzierung würden wir aber auch gerne annehmen. Auf jeden Fall wollen wir nicht wieder in die Zusatzrunde.” Neuer Trainer in Erlenbach ist Sebastian Göbig. Der 31 Jahre alte Ex-Profi (früher FSV Frankfurt) ist bereits seit mehreren Jahren im Verein und geht jetzt in seine erste Trainersaison in der Bayernliga Nord.

Auf einen neuen Mann an der Seitenlinie setzen auch vier weitere Klubs. Die SpVgg Ansbach schenkt ab sofort dem Trainerduo mit Carl Collins und Marco Schülein das Vertrauen, die sich beide in der Vergangenheit Verdienste bei der SpVgg erworben haben. Andreas Heid hatte in der letzten Rückrunde sein Amt zur Verfügung gestellt, Interimstrainer Norbert Weidlein führte die Ansbacher zum Klassenerhalt.

Der neue Trainer der SpVgg SV Weiden heißt Stefan Fink (zuletzt SV Hahnbach). Auch Weiden setzte zum Ende der Vorsaison mit Franz Koller auf einen Übergangstrainer, der den Klub nach der Trennung von Ex-Profi Tomas Galasek vor dem Abstieg bewahrte. SpVgg SV-Sportvorstand Philipp Kaufmann rechnet erneut mit keiner leichten Spielzeit für sein Team: “Wir wissen, dass es für uns verdammt schwierig wird. Unser Ziel ist nur der Klassenerhalt, weil wir nach einem Umbruch auf junge Leute setzen, die sich bei uns entwickeln sollen. Es geht für uns sozusagen ums nackte Überleben.” Ebenfalls ein Trainerwechsel fand bei der Zweitvertretung der Würzburger Kickers statt. Dort tauschte der 33 Jahre alte Christian Demirtas, der zuvor die U19 der Kickers betreut hatte, mit dem bisherigen U 23-Trainer Claudiu Bozesan die Rollen.

Ex-SpVgg SV-Coach weiter bei Bayern Hof

Als einziger Absteiger aus der Regionalliga Bayern ist die SpVgg Bayern Hof nach einem Jahr in der Viertklassigkeit in die Bayernliga Nord zurückgekehrt. Trainer der Mannschaft ist weiterhin Miloslav Janovsky (der auch schon die SpVgg SV Weiden in besseren Zeiten in der Regionalliga betreut hatte), der dabei nicht mehr auf die Dienste seines Torjägers und Landsmanns Martin Holek zurückgreifen kann. Der Tscheche wechselte zum Regionalligisten SV Wacker Burghausen, dafür schnappte sich Hof als Ersatz Tomas Petracek vom Ligakonkurrenten DJK Ammerthal. Nach dem Abstieg möchten die Hofer durchaus in der oberen Tabellenregion mitmischen. Doch der Sportliche Leiter, Michael Voigt bittet die Fans um Geduld: “Wir werden mit einer jungen Mannschaft in dieser Saison an den Start gehen.”

Die Vereine in der Bayernliga Nord 2017/18: 1. FC Sand, 1. FC Schweinfurt 05 II (Aufsteiger), DJK Ammerthal, DJK Don Bosco Bamberg, DJK Gebenbach (Aufsteiger), FC Amberg, FC Würzburger Kickers II, FSV Erlangen-Bruck (Aufsteiger), SC Eltersdorf, SpVgg Ansbach, SpVgg Bayern Hof (Absteiger), SpVgg Jahn Forchheim (Aufsteiger), SpVgg SV Weiden, SV Erlenbach, SV Viktoria Aschaffenburg, TSV Aubstadt, TSV Großbardorf, Würzburger FV.

Alles zur Bayernliga gibt es auch beim Bayerischen Fußball-Verband (BFV)!

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