Gegen Corona-Depression: Theater für Jugendliche

Weiden. "Ich mag mich nicht mehr", sagt Sophie über sich. Sie ist 16 und verbringt ihre Jugend in Pandemie-Zeiten. Ein Theaterprojekt im Plan B in Weiden hilft Jugendlichen, sich selbst zu lieben.

Musik- und Theatertherapeutin Kerstin Reintsch (Mitte) bietet ein Theaterprojekt
Musik- und Theatertherapeutin Kerstin Reintsch (Mitte) bietet ein Theaterprojekt “Out of the box” für Schüler im Plan B und im Juz. Bild: Beate Luber
Der neue Schülertreff
Der neue Schülertreff “Plan B” in Weidens Altstadt war vor allem in der tristen Corona-Zeit ein bunter Schutzraum. Bild: Beate Luber
Musik- und Theatertherapeutin Kerstin Reintsch (Mitte) bietet ein Theaterprojekt für Schüler im Plan B und im Juz. Bild: Beate Luber
Der neue Schülertreff

“Gerade ist es nicht so toll.” Das antwortet Sophie auf die Frage, wie es ihr geht. Sophie ist 16 und verbringt ihre Jugend in Zeiten von Corona. Die Pandemie habe ihr Leben stark verändert. “Früher war ich immer draußen, hab Leute getroffen.” Diese Ferien wollte sie mit Freunden in einer Hütte feiern, doch daraus wird nichts – wie aus so vielen Plänen in der letzten Zeit.

“Ich muss echt sagen, Corona hat viel kaputt gemacht.” Statt Freunde zu treffen, sitze sie daheim und starre Tisch und Schrank an. Die wilde Jugend sieht tatsächlich anders aus. Deshalb verbringt die Schülerin nun jeden Tag im “Plan B”. Seitdem sei sie besser drauf.

Bunt gegen Grau

Der neue Jugendtreff ist das Gegenteil von dem, was man unter tristem Alltag versteht. Er ist innen und außen bunt. Die Fassade in grellen Graffitifarben, innen Lichterketten, Diskokugeln, Leuchtreklame, bunte Bilder. Es wirkt so, als würde der Jugendtreff extra bunt sein wollen – als Bollwerk grauen die Wintertagen und die grauen Gedanken inmitten der endlosen Pandemie.

Zahlreiche Studien zeigen, dass Kinder und Jugendliche durch die Corona-Pandemie besonders belastet sind. Sie leiden unter Depressionen, Vereinsamung, Zukunftsängsten, Gewalterfahrungen – diese Begriffe beschreiben die Einzelschicksale leider nur schemenhaft.

“Ich mag mich nicht mehr”

“Ich mag mich selbst nicht mehr”, sagt Sophie über sich. In der Corona-Pandemie habe sie stark zugenommen. Im “Plan B” will sie lernen, sich selbst wieder zu mögen. Am liebsten ist sie da, sobald die Einrichtung öffnet um 15 Uhr. Dann spielt sie Brettspiele, macht digitale Kunst, und redet einfach mit den anderen, mal über Lustiges, mal über Trauriges. Um sich selbst wieder lieben zu lernen, macht sie ab Januar auch bei dem neuen Theaterprojekt “Out of the Box” mit.

Atmen, Spielen, Tanzen

Das Projekt bietet die Theater- und Musitherapeutin Kerstin Reintsch an. Die Jugendlichen sollen mit Mitteln der Theaterpädagogik lernen, ihre Identität zu finden und ihre Persönlichkeit zu entwickeln. “Sie sollen lernen, selbstbewusster aufzutreten.” Die Palette reicht hier von ruhigen Atemübungen über Rollenspiele bis zu wildem Rumhüpfen. Themen sind etwa Umgang mit Mobbing, Anti-Ärgertraining, emotionale Intelligenz, soziale Medien. “Ich will den Schülern helfen, ihre Jugend wieder zu genießen”, sagt Reintsch.

Theaterprojekt “Out of the Box”: Termine und Kontakte

Das Projekt startet am 13. Januar 2022, immer donnerstags von 18 bis 19.30 Uhr. Spontane Teilnahmen und Schnuppertermine sind erwünscht. Es gilt 2G. Treffen sind meist im Plan B, für größere Aktionen auch im Juz.

Anmeldung und Infos:

Nummer gegen Kummer

Die “Nummer gegen Kummer” bietet rund um die Uhr Telefonberatung für Kinder und Jugendliche unter der Telefonnummer 116111.

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