Grüne werben für Politikwechsel in Bayern
Weiden. Man kommt an ihnen nicht vorbei: Wahlkampfplakate säumen den Weg aller wichtigen Straßen in ganz Bayern. Um ihre Kandidaten auch inhaltlich bekannt zu machen, luden die Grünen in den Stadtpark zu einem interessanten Abend ein.
Am 8. Oktober ist es wieder so weit: Die Abgeordneten für Landtag und Bezirkstag stellen sich zur Wahl. In der Zeit vor dem Urnengang ziehen die Kandidaten durchs Land, um ihre Politik zu erklären.
Oberpfälzische Direktkandidatin Laura Weber
Bei Kaiserwetter kamen knapp 100 Zuhörer in den Weidener Stadtpark, um sich die Positionen der grünen Spitzenkandidaten anzuhören. Eingeladen hatte der Grünen-Kreisverband Weiden. Die Stadträtin und Spitzenkandidatin der Grünen für die Oberpfalz Laura Weber begrüßte mit Katharina Schulze und Ludwig Hartmann, das Führungsduo der bayerischen Grünen im Landtag. Bereits im Vorfeld sorgte die Weidener Live-Band „Fair Play Company“ für gute Stimmung.
In ihrer Begrüßung bekannte sich die Energieingenieurin Laura Weber zum Ausbau der erneuerbaren Energie: „In Bayern wurde viel zu lange viel zu wenig getan, die Energiewende voranzutreiben. Wir haben die große Chance, langfristig und vor allem wirtschaftlich Energie unabhängig von fossilen Brennstoffen zur Versorgung einzusetzen.“
Klare Kante gegen die Bayerische Staatsregierung
Mit dem Satz „Schluss mit dem Rumgesödere und Geaiwangere“ bezog Katharina Schulze klare Stellung gegenüber der amtierenden Staatsregierung. Ludwig Hartmann hatte zusätzlich viel Lob für die Oberpfalz und insbesondere für Weiden im rhetorischen Gepäck: „Mit großer Weitsicht habt Ihr das geplante Industriegebiet Weiden-West IV zu Fall gebracht und den Staatswald gerettet.“
Nach Ansicht von Hartmann ist die Oberpfalz sogar Vorreiter in Sachen Windenergie: „Demnächst steht in der Oberpfalz mit 200 Meter Nabenhöhe das größte Windrad in Bayern.“ Die grünen Politiker sind der Überzeugung, dass in Bayern Wind und Sonne die Energieträger der Zukunft sind. Wasserkraft und Biogas können nur sinnvolle Ergänzung sein.
Kernpunkte der grünen Regierungspolitik
Als Kernpunkte für die Regierungspolitik in einem grünen Bayern nannte Katharina Schulze neben der Energiewende die Integration von Migranten, um für die Wirtschaft die dringend erforderlichen Arbeitskräfte bereitzustellen. Ein weiterer Schwerpunkt soll die Entbürokratisierung und Digitalisierung der Verwaltung sein. Als erfolgreiches Beispiel diente Wirtschaftsminister Habeck, der den Grundstein für eine Rekordzulassung von Solaranlagen im Jahr 2023 gelegt hat.
Kindergrundsicherung absolut notwendig
Im Parforceritt durch die grünen Wahlkampfthemen durfte natürlich der jüngste Aufreger der Bundespolitik nicht fehlen: „Wir Grünen wollen, dass alle Kinder die gleichen Startchancen haben.“ Eine Lanze brach das grüne Politiker-Duo auch für eine finanzielle Besserstellung von Müttern. Darüber hinaus sollten alle, die in pflegenden und sozialen Berufen tätig sind, mehr Geld verdienen.
Bus- und Bahnverkehr ausbauen
Einen knallharten Vorgeschmack auf eine Politik in Bayern unter Beteiligung der Grünen gab schon mal Ludwig Hartmann: „Wir haben in Bayern eine gute Versorgung mit Straßen. Deshalb werden wir den Straßenbau in Bayern zum Erliegen bringen und die Mittel in den Ausbau von Bus- und Bahnverkehr umschichten. Der ÖPNV muss flächendeckend von fünf Uhr morgens bis um Mitternacht kommen.“
„Frag Katharina und Ludwig“
Ein schlechter Trompeter, der hinter den Büschen seine Trompete quälte, um die Veranstaltung zu stören, konnte die gute Stimmung der grünen Fangemeinde nicht eintrüben. Unter dem Motto „Frag Katharina und Ludwig“ erkundigte sich Bezirkstagskandidat Ali Zant nach den Aussichten für die Teilhabe von Kindern aus ärmeren Schichten. Ein junger Arzt aus Tirschenreuth sprach die mangelhafte Gesundheitsversorgung im Grenzland an. Auch hier versprachen die bayrischen Spitzengrünen im Falle einer Regierungsbeteiligung für eine schnelle Kehrtwende in der Politik.
Auf die abschließende Frage von Landtagskandidatin Laura Weber, welche Maßnahme bei einem Wahlsieg der Grünen als Erstes umgesetzt wird, war sich die Landesspitze der Grünen einig: „Die Sozialpolitik muss radikal geändert werden. Das packen wir dann auch sofort an.“
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