Grundsteinlegung für Feuerwehrhaus in Lanz: Modernes Zuhause ohne Schnickschnack

Störnstein. Im August werde es in die Höhe gehen, hatte der Bürgermeister kritischen Stimmen versprochen. Das ist nun so schnell gegangen, dass die Grundsteinlegung nur noch eine symbolische war. Denn die Grundmauern des Feuerwehrhauses stehen schon.

Bürgermeister Markus Ludwig (Mitte) bereitet das Zementbett für die Rolle mit Zeitdokumenten, die Feuerwehrkommandant Gerd Kraus (links) in Händen hält; mit im Bild Architekt Olaf Götzer. Foto: Gabi Eichl

Der kleine Festakt war kurz, seine Bedeutung umso größer. In der letzten Gemeinderatssitzung Ende Juli hatten Vertreter der Freien Wähler massiv eine Verzögerung beim Bau des neuen Gerätehauses für die Lanzer Wehr kritisiert. Hatten gar gefordert, den Architekten vorzuladen, damit dieser erkläre, wie er den Bauzeitenplan einzuhalten gedenke. Und plötzlich ist alles ganz anders. Wie Bürgermeister Markus Ludwig im Gemeinderat angekündigt hatte, steht fast genau ein Monat später der Rohbau. Der Bauzeitenplan ist laut Architekt eingeholt. Dies nicht zuletzt, weil die ausführende Baufirma, die Lanzer H. Kreuzer GmbH, ihren Sitz unmittelbar nebenan hat.

Erstes Lanzer Gerätehaus auf Lanzer Boden

Das bisherige Feuerwehrhaus steht nur ein paar Schritte entfernt auf der anderen Seite der Staatsstraße im Ortsteil Oberndorf, das neue ist das erste Gerätehaus der Lanzer Wehr, das auf Lanzer Grund gebaut wird. Aber eben jener Lanzer Untergrund ist auch ein wesentlicher Grund für die anfängliche Verzögerung des Baubeginns. Und er macht das Gebäude auch etwas teurer.

Dank Bodenstabilisierung erdbebenfest

Der Standort des neuen Gerätehauses unmittelbar neben dem Reiserbach hat den Flurnamen „Im See“, womit die Krux erklärt ist. Der Untergrund trägt nur bedingt und es kann auch zu Hochwasser kommen, wie das Wasserwirtschaftsamt zuletzt moniert hat. Dem trägt der Nittenauer Architekt Olaf Götzer Rechnung, indem er das Gebäude noch einmal um etwa 70 Zentimeter anhebt und den Untergrund mittels des CSV-Verfahrens (siehe Kasten) stabilisiert. Was teuer klingt, sei dennoch deutlich günstiger als ein Bodenaustausch, sagt Götzer am Rande der Grundsteinlegung. Den Gästen des kleinen Festaktes, Gemeinderäte, Feuerwehrleute und Kreisbrandrat Marco Saller, hat er vorher versichert, der Untergrund sei nun so stabil, der überstehe „einige Erdbeben“.

Gesamtkosten rund 1,1 Millionen Euro

Das Anheben des Feuerwehrhauses, das das Wasserwirtschaftsamt der Hochwassergefahr wegen gefordert hat, verteuert den Bau um etwa 150.000 Euro, wie Götzer dem Gemeinderat schon einmal dargelegt hat. Die Gesamtkosten liegen damit bei rund 1,125 Millionen Euro.

Die Grundmauern stehen schon, die Grundsteinlegung ist daher mehr ein symbolischer Akt. Foto: Gabi Eichl

Der Bürgermeister spricht bei der Grundsteinlegung von einem Gebäude für den Schutz der Bürger, einer modernen Bleibe für die Männer und Frauen der Wehr. Was relativ groß und wuchtig erscheine, sei nichts weiter als ein Zweckbau ohne Schnickschnack nach den geltenden Anforderungen für ein Gerätehaus für zwei Fahrzeuge. Das Gebäude hat laut Götzer etwa 340 Quadratmeter, davon entfallen rund 120 auf die Fahrzeughalle. Der Architekt spricht davon, dass die Baustelle zeitlich wie finanziell im vorgegebenen Rahmen liege; mit Überraschungen rechnet er eigenen Angaben zufolge nicht mehr.

Im September noch Hebfest geplant

Wie geht es weiter? Spätestens Mitte/Ende September soll laut Götzer das Hebfest stattfinden. Dachstuhl, Dach, Fenster, alles sei terminiert, damit das Gebäude rechtzeitig winterfest sei. Über den Winter seien dann die Feuerwehrleute an der Reihe, die tatkräftige Mithilfe beim Innenausbau zugesagt hätten.

Das CSV-Verfahren

  • Die Abkürzung CSV steht für „Combined soil stabilisation with vertical Columns“; ein Gründungsverfahren mit Stabilisierungssäulen, das in den 1990er Jahren von der Ingenieurgesellschaft COPLAN entwickelt wurde.
  • Ein via CSV-Verfahren verbesserter Untergrund sieht aus wie eine Bürste oder ein Fakirbett; unzählige schmale Stabilisierungssäulen werden in den Boden eingebracht.
  • Das Verfahren heißt heute in der Regel „CSV Laumer“, da die Spezialtiefbaufirma Laumer Bautechnik GmbH im niederbayerischen Massing es zu einem Standardverfahren weiterentwickelt hat. Laumer hat auch in Lanz den Untergrund befestigt.

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