Haushalt der Gemeinde Theisseil steht vor Kostenrisiko Wasserversorgung

Letzau. Der Haushaltsplan, den der Gemeinderat zuletzt beschlossen hat, steht nach Auflösung der Muglhofer Gruppe vor dem Kostenrisiko Wasserversorgung. Auch der Brandschutz bleibt ein teures Thema.

Der Brandschutz ist neben der Wasserversorgung das zweite teure Thema, das die kommenden Haushaltsjahre bestimmen wird. Der Ersatz für den Oldtimer der Feuerwehr Edeldorf ist dabei nicht der größte Posten. Foto: FW Edeldorf

Das Gesamtvolumen des Haushalts steigt deutlich von knapp 3,5 Millionen im Vorjahr auf rund 4,6 Millionen Euro. Eine Kreditaufnahme sei nicht geplant, wie Bürgermeister Johannes Kett gegenüber dem Gemeinderat betont. Aber Kett macht auch sehr deutlich, dass der Haushalt einen schwerwiegenden Haken hat: Die Gemeinde kann seinen Worten zufolge noch nicht abschätzen, wie sich die Auflösung des Wasserzweckverbandes Muglhofer Gruppe auf die Finanzen auswirken wird.

Vermögensauseinandersetzung „Kostenrisiko“

Wie die Vermögensauseinandersetzung mit dem Zweckverband verlaufen werde, sei auch fünf Monate nach Übernahme des Leitungsnetzes durch die Gemeinde noch nicht abzusehen. Darin liege eine große Unsicherheit und ein „riesiges Kostenrisiko“, so Kett. Als Worst-Case-Szenario habe man deshalb eine Zahlung der Gemeinde Theisseil in Höhe von 600.000 Euro angenommen.

Bürger müssen mit Extra-Beiträgen rechnen

Der Gemeinde fehlten nach wie vor Unterlagen der Muglhofer Gruppe, um eine endgültige Beitrags- und Gebührenkalkulation vornehmen zu können, beklagte Kett. Die Gebühren seien endgültig auf 3,44 Euro festgelegt worden, hier sei mit keiner Erhöhung im Jahr 2024 zu rechnen. Beiträge für die erstmalige Wasserversorgungseinrichtung stünden aber weiter im Raum.

Anschluss Steinwaldgruppe: Unterlagen fehlen

Auch zum geplanten Anschluss an die Steinwaldgruppe könne er noch nichts Konkretes sagen, so Kett, da die Muglhofer Gruppe ihm auch dafür trotz mehrmaliger Nachfrage noch nicht die notwendigen Unterlagen zur Verfügung gestellt habe. Beschlossen ist vorerst nur, diesen Anschluss über Beiträge zu finanzieren, nicht über Gebühren.

Brandschutz wird Millionen kosten

Der zweite große Posten, der den Haushalt der Gemeinde nicht nur in diesem Jahr, sondern auch in den folgenden prägt, ist der Brandschutz. Die Feuerwehr Edeldorf, die größte der Gemeinde, bekommt ein neues Fahrzeug, in Planung sind neue Feuerwehrhäuser für die Wehren Edeldorf und Letzau, was alles zusammen Millionen kostet. Die Fördermittel sind für diese Investitionen sehr gering. Dass zum Beispiel auch viele Hydranten erneuert werden müssen, ist da nur ein kleiner Posten, für den dennoch 40.000 Euro im Haushalt stehen.

Tiefer Griff in die Rücklagen der Gemeinde

Um all das zu stemmen, greift die Gemeinde tief in ihre Rücklagen, die im Moment bei etwas mehr als 1,2 Millionen Euro liegen. Heuer will die Gemeinde rund 450.000 Euro entnehmen, im kommenden Jahr fast 700.000 Euro. Damit bleibt nicht mehr viel Rücklage übrig, allerdings wird für die Jahre 2026 und 2027 wieder mit Zuführungen zur Rücklage in Höhe von rund 500.000 Euro gerechnet.

Höhere Steuer für unbebaute Grundstücke?

Der Gemeinderat hat den Haushalt einstimmig beschlossen. FW-Sprecher Oswald Lingl machte einen Vorschlag, um dem Brachliegen der nicht bebauten Grundstücke in der Gemeinde entgegenzuwirken. Für diese solle künftig eine höhere Grundsteuer festgelegt werden, vielleicht sei das endlich ein Signal für die Besitzer, die Grundstücke zu bebauen. Kett versprach, den Vorschlag in die nächsten Beratungen einzubeziehen.

Eckdaten des Haushalts 2024

  • Verwaltungshaushalt: 3,0 Millionen Euro (Vorjahr: 2,5 Millionen Euro)
  • Vermögenshaushalt: 1,6 Millionen Euro (Vorjahr: 927.000 Euro)
  • Rücklage: 1,2 Millionen Euro (zu Jahresbeginn)
  • Entnahme: 452.000 Euro (Vorjahr: 242.000 Euro)
  • Hebesätze: 350 v. H. (Grundsteuer A + B, Gewerbesteuer)
  • Pro-Kopf-Verschuldung (zum Jahresende): 336 Euro (Vorjahr: 416 Euro)

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