Hütten nahm Abschied von ihrer langjährigen Mesnerin Annemarie Baur

Hütten. Eine große Zahl von Trauergästen auch aus der Stadt Grafenwöhr bekundete am Samstag ihr Mitgefühl mit den Angehörigen und ihre Wertschätzung für die unerwartet mit 77 Jahren verstorbene Mesnerin Annemarie Baur.

Bild: Siegfried Bock

„Wir alle sind da, um Danke zu sagen für das Geschenk des Lebens von Annemarie Baur. Die Kirche sind die Menschen und sie in besonderer Weise als die verstorbene Mesnerin. Auf dem Sterbebild ist sie – fröhlich und gelöst – treffend dargestellt, weil sie in der Gewissheit gelebt hat, in Gottes Nähe zu sein, die für sie nun ganz erbitten“, sagte Weihbischof Reinhard Pappenberger zu Beginn des Requiems in der Josefskirche.

Mit dem Hauptzelebranten standen am Altar Stadtpfarrer Daniel Fenk, seine Amtsvorgänger Hans Bayer und Bernhard Müller, Ruhestandspfarrer Ludwig Gradl und Kaplan Raveendra Bonnapati. Unter den 14 Ministranten waren neun Enkel der Heimgegangenen.

38 Jahre als Mesnerin

Sopransolistin Judith Peter sang unter Orgelbegleitung von Ludwig Reichl Teile aus der „Missa brevis“ von Charles Guonod und „Mögen Engel dich begleiten.“ „Jeden Donnerstag und Sonntag stand sie an der Türschwelle und feierte aus der Sakristei heraus die heilige Messe mit. Denn das war ihr Platz.

Seit 38 Jahren hat sie sich als Mesnerin um das Wohl der Kirche gekümmert; sie hat es geliebt, hier zu sein“ betonte Pfarrer Fenk. Dabei habe sich ihre Tätigkeit nicht nur auf das Aufsperren der Kirche, Anzünden der Kerzen, Vorbereiten und Aufräumen beschränkt. Auch der Blumenschmuck, das Annehmen und Weitergeben von Messintensionen, Organisieren und Beten der Rosenkränze, Kreuzwege und Maiandachten war für sie selbstverständlich.

Für dieses Engagement sagte Fenk „Vergelt`s Gott!“ im Namen der Kirchenverwaltung wie auch der ganzen Gemeinde. „Heute nun erhoffen und erbeten wir, dass Annemarie diese Schwelle überschreiten darf, hinein in das himmlische Jerusalem.“

Eine starke Frau mit großem Herz

Daniel Fenk skizzierte den Lebensweg von Annemarie Baur. Sie wurde in Zeubach/Fränkische Schweiz geboren. Nach Mithilfe in der elterlichen Landwirtschaft begann sie eine Ausbildung in der Verwaltung in Würzburg, bevor sie eine Ausbildung in der Landwirtschaft in Gut Grub bei Hütten machte. Dort lernte sie Albert Baur kennen, den sie 1969 heiratete.

Ihre Fürsorge galt den Kindern Wolfgang, Katharina und Leonhard sowie den neun Enkeln. 2001 traf die Familie ein schwerer Schicksalsschlag, als der Ehemann und Vater einen tödlichen Arbeitsunfall hatte. Gezeichnet durch dieses Unglück absolvierte Annemarie eine Ausbildung in der Telefonseelsorge und lieh ehrenamtlich anderen Menschen ihr Ohr und ihre Zeit.

Niemand hätte gedacht, dass nach der Dankmesse bei der Feier von Pfarrer Bayers 90. Geburtstag am 3. Februar ein Leidensweg beginnen würde. Als sie sich gerade verabschiedete, brach sie plötzlich zusammen. Nach bangen Wochen des Hoffens, Betens und Ausharrens am Krankenbett starb Annemarie Baur am 8. März.

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