Jahn in der 3. Liga: Regensburg gegen Waldhof Mannheim mit Gala-Abwehr und Genie-Faber auf Platz 3

Regensburg. Früher hätte man das Bayern-like genannt: Der Jahn lässt Waldhof Mannheim mit Power-Pressing kaum eine Chance, und Konrad „Turbo“ Faber macht Regensburgs Sturm überflüssig. Der Lohn: Die Oberpfälzer klettern vor dem Derby beim FC Ingolstadt auf Platz 3.

Beim SSV Jahn durfte im Hinspiel gegen Waldhof Mannheim nach dem zweiten Sieg in Folge gegen wieder gejubelt werden. Foto: jrh

Hier wächst in Regensburg zusammen, was wieder in Liga 2 gehört: Die beste Abwehr der Liga lässt gegen Mit-Aufstiegsaspirant Waldhof Mannheim so gut wie nichts anbrennen. Und wenn Konrad Faber auf seiner rechten Seite den Turbo zündet, wird es brenzlig für die Söhne Mannheims – selbst und vor allem, wenn dem Vize-Kapitän die Flanke vom Schlappen rutscht und über Keeper Christoph Bartels hinweg aus spitzem Winkel ins gegenüberliegende Lattenkreuz rauscht, 1:0 (41.).

Dass Faber es aber auch mit Vorsatz kann, zeigt der schönste Angriff des Spiels: Nach Balleroberung kurz vor dem Mittelkreis, als Waldhof gerade zu einem seiner seltenen Angriffe ansetzt, startet der eingewechselte Dominik Kother mit viel Übersicht und stets einem Auge auf den Mitspieler, steckt im perfekten Moment zu Faber durch, der schnurstracks auf Bartels zuhält und exakt in den langen Winkel abschließt, 2:0 (83.).

Ein Jahn-Team der „High Potentials“

Dass es bis zehn Minuten vor Schluss spannend bleibt, sagt viel über das einzige Defizit aus, das sich der SSV Jahn ankreiden lassen muss. Hochkaräter, wie Christian Viets Drehschuss (25.) lässt der Zweitliga-Absteiger genauso liegen, wie zahllose, halbgare Strafraum-Szenen, in denen sich die hoch veranlagten Noah Ganaus oder Agy Diawusie noch nicht robust genug durchsetzen. In den letzten zehn Minuten hätten die Oberpfälzer die Gäste aus Baden-Württemberg zerlegen können, aber Joker Eric Hottmann verzieht aus sieben Metern knapp und Kother belohnt sich bei drei starken Szenen nicht.

Resümee: Es ist noch nicht alles Gold, was glänzt, im Spiel der Regensburger – umso mehr machen die Auftritte schon jetzt Laune auf das, was das Potenzial dieser neu formierten Mannschaft nach nur neun Spieltagen und bereits 16 Punkten verspricht. Mit Blick auf die anderen, finanzstarken Absteiger – Sandhausen (8., 14 Punkte auch nur wegen des Duselsiegs beim Jahn) und Bielefeld (18., 8 Punkte) – ist der SSV schon ein gutes Stück weiter. Auch schön: bislang bestes bayerisches Team.

So geht Teambuilding: Jahn-Coach Joe Enochs peitschte seine Regensburger Jungs im Hinspiel zum 2:0-Sieg gegen Waldhof Mannheim. Foto: jrh

SSV Jahn gegen Waldhof Mannheim im Schnelldurchlauf

  • Schiedsrichter Konrad Oldhafer hat zu keinem Zeitpunkt Probleme mit einem Spiel, das Regensburg von Anfang an unter Kontrolle hat. Noah Ganaus flankt von rechts, Marcel Seegert klärt gerade noch vor Oscar Schönfelder. Der bringt die daraus resultierende Ecke an den kurzen Pfosten, Mannheims Defensive ist auf dem Posten. Wieder der quirlige Ganaus, diesmal über links vorbei an Jalen Hawkins, der Pass in den 16er zu ungenau. Schönfelders nächste Ecke scharf vors Tor, Keeper Christoph Bartels pflückt (5.).
  • Jahn-Käpt’n Andi Geipl aus der zweiten Reihe, der Block ploppt Agyemang Diawusie vor die Füße, Abschluss aus 12 Metern in Bartels Arme (6.). Weiter geht’s über Ganaus zu Diawusie, der an Christian Viet übergibt – brotlose Kunst per Hacke (8.). Ganaus ist nach Ballgewinn im Mittelfeld an Fridolin Wagner vorbei, der das Bein stehen lässt und Gelb sieht (10).
  • Den kann man machen: Schönfelder mit Ballgewinn in der gegnerischen Hälfte, Pass auf Ganaus, der verpasst den Abschluss, Diawusie ganz stark über rechts zu Viet, dessen Ansatz eines Drehschusses bleibt in ganz dünner Luft hängen (25.).
  • Viet schickt Konrad Faber mit Steckpass durch zwei Mannheimer an die Grundlinie, Flanke auf Ganaus, der braucht zu lang, auch diese Chance verpufft (32.).
  • Ein Lebenszeichen des Waldhofs: Julian Rieckmann auf Samuel Abifade, Flanke von der Grundlinie, Rasim Bulic blockt zur ersten Ecke für die Gäste (34.). Jonas Carls legt auf Kelvin Arase ab, die Regensburger Abwehr diesmal zu statisch, ein Haken und Schuss aus 18 Metern um wenige Zentimeter am rechten Pfosten vorbei (38.).
  • Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht: starker Seitenwechsel von Schönfelder nach rechts auf Faber, der nimmt Fahrt auf Richtung Grundlinie, Flanke, Tim Sechelmann bekommt noch einen Schnürsenkel an die Kugel, die in hohem Bogen über Keeper Bartels ins lange Eck rauscht, 1:0 (41.).
  • Frisch nach dem Pausentee eingewechselt bringt der per-wasserstoffblond-gefärbte Per Lockl sein Team gleich in Schwierigkeiten: Nach Ballverlust des Mannheimers flankt Viet in die Mitte, Seegert wirft sich gerade noch dazwischen (47.).
  • Der agile, auf Linksverteidiger umgeschulte Bene Saller mit trickreichem Freistoß auf den kurzen Pfosten, während der Rest auf die lange Flanke wartet, Fabers Volleyabnahme misslingt (49.). Stark von Schönfelder: Frech wie Oscar klaut er Hawkins die Kugel und zieht auch noch den Freistoß (52.).
  • Hoppla, Waldhof will’s wissen: Jesaja Herrmann steckt für Carls durch, One-Touch-Ablage ins Zentrum, Saller gerade noch vor dem eingewechselten Jungtalent Kennedy Okpala am Ball (55.).
  • Diawusie rechts fast durch, bekommt nach dem Trikotzupfer den Freistoß. Schönfelder zieht auf den kurzen Pfosten, Wagner klärt zur Ecke (58.).
  • Jahn-Keeper Felix Gebhardt darf mitspielen: Arases Ecke kommt direkt aufs Tor, Gebhardt reißt die Arme hoch (60.).
  • Auf der anderen Seite fängt Sechelmann den davon geeilten Ganaus ein und bekommt den Fuß dazwischen (64.).
  • Ex-Regensburg-Flop Minos Gouras kommt für Carls aufs Grün (68.). Freistoß Herrmann aus 35 Metern – halb Flanke, halb Schuss, wird der immer länger, Gebhardt im Rückwärtsgang mit dem Ball in beiden Händen – und demonstrativer Anzeige: vor der Linie (77.).
  • Der eingewechselte Elias Huth stöpselt die Kugel in den 16er, Rieckmann ist mit dem Arm dran, Kother zieht den Vorteil, Bartels boxt zur Ecke – aber Schiri Oldhafer befindet den Vorteil als zu gering und gibt den Freistoß von der Strafraumkante on top: Viet visiert aus aussichtsreicher Position nur die Mannheimer Einmann-Mauer an (80.).
  • Ballgewinn in der eigenen Hälfte, Kother nimmt Fahrt auf, steckt präzise durch auf Faber, der vor Bartels ein eiskaltes Füßchen behält und zum 2:0 einnetzt (83.).
  • Kother powert sich in den Strafraum, diesmal drischt er ohne Blick zum besser postierten Mitspieler die Kugel aus spitzem Winkel ans Außennetz (86.).
  • Der noch frische Tobias Eisenhuth schickt den ebenfalls eingewechselten Eric Hottmann auf die Reise, die Staffelübergabe an Kother scheitert, Seegert kann nicht abschließend klären, nochmal Hotte am Elfer allein vor Bartels, Banane nach außen, statt ins Tor (89.).
  • Kother aus der zweiten Reihe, die Kugel senkt sich, aber nicht unter die Latte (92.).
  • Okpala lässt für Gouras abtropfen, dessen Knaller wuchtet Gebhardt über die Stange (93.).
  • Feierabend: Am kommenden Sonntag, 19.30 Uhr, erneut Flutlicht-Time für den SSV Jahn beim FC Ingolstadt (10., 13 Punkte). Da war doch was? Richtig, der letzte Elfer im Totopokal will gerächt werden.

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