SSV Jahn in der 3. Liga: Erste Niederlage im besten Spiel gegen Dusel- und Bummel-Sandhäuser

Regensburg. 7000 Zuschauer, darunter ein Zug aus Sandhausen und ein Bus Einlaufkinder vom SV Altendorf, sehen den besten SSV Jahn in dieser Saison. Aber auch die erste Niederlage gegen einen SV Sandhausen, der in Hälfte 1 einmal aufs Tor köpft – und die zweite Hälfte erfolgreich verbummelt.

Auch die Einlaufkinder des SV Altendorf sehen ein packendes Spiel des SSV Jahn mit dem leider falschen Ende. Foto: Jürgen Herda

Die Einkaufstour des SV Sandhausen vor der Drittliga-Saison beginnt sich auszuzahlen. Der einzige Kopfball aufs Tor in der ersten Hälfte durch David Otto sitzt, 0:1 (18.). Schon zur Pause ein groteskes Ergebnis, weil der SSV Jahn gefühlt ein halbes Dutzend Chancen vom Fünfer vergeigt. Im Minutentakt schallt ein Ahhhh und Ohhhhh durch die Arena, aber der erlösende Toooorschrei bleibt aus.

Auch in der zweiten Halbzeit fliegen der Kurpfälzer Abwehr die Bälle im Strafraum von links und rechts nur so um die Ohren – aber entweder rutscht ein Jahn-Angreifer um Zentimeter an der Kugel vorbei, ein Sandhäuser Bein steht im Weg oder SV-Keeper Nikolai Rehnen packt zu. Und als die Regensburger immer verzweifelter alles nach vorne werfen, schließen die Gäste einmal einen Konter sauber ab – und der eingewechselte Rouwen Hennings stellt auf 0:2 (89.).

Von wegen abgezockter

Weil sich die Oberpfälzer trotz des Nackenschlags nicht aufgeben, Christian Viet, der heute nicht seinen besten Tag hat, mit einem satten Distanzschuss ins linke Eck zum 1:2 (93.) verkürzt und die Arena die verbleibenden zwei Minuten den Jahn frenetisch nach vorne peitscht, hat sich die Mannschaft nach dem Schlusspfiff die Standing Ovations mehr als verdient. Könnte man sich’s aussuchen: In Essen wäre die erste Niederlage verdient, heute wäre selbst ein Remis zu wenig gewesen.

Den Gästen aus der Heidelberger Vorstadt sei der erste Auswärts-Dreier nach zwei Niederlagen in Folge vergönnt – verdient ist freilich was anderes. Man schreibt nach solchen Begegnungen gerne Phrasen, der Sieger sei einfach abgezockter oder effektiver gewesen. Was man den Sandhäusern heute lediglich mit auf die Heimreise geben kann: Sie haben seit Minute 45 erfolgreich Zeit geschunden und hatten im Strafraum schlicht das Glück der Trödler.

Das Spiel im Zeitraffer

Jahn-Coach Joe Enochs gönnt Agyemang Diawusie und Noah Ganaus den Startelf-Einsatz. Beide wollen das Vertrauen rechtfertigen, wirken dabei eine Spur zu übermotiviert – und verdaddeln die Kugeln mitunter hypernervös. Ganaus triff erst den Ball nur halbgar (6.), seine passgenaue Hereingabe auf Viet wird durch die robuste Abwehr vereitelt (12.).

Stattdessen sitzt der erste Sandhäuser Abschluss: Der Ex-Regensburger David Otto verwandelt Jonas Weiks Flanke von links per Kopf zum 1:0 (18.) ins rechte Eck. Der bis dato beschäftigungslose Jahn-Keeper Felix Gebhardt ist machtlos.

Nah am Torschrei

Bene Saller schickt Diawusie auf die Reise, der Ganaus bedient – stark bedrängt versandet der Schussversuch (23.). Und noch einmal versucht Diawusie den Sturmkollegen Ganaus in Szene zu setzen, aber der verpasst um Zentimeter (28.). Noch näher am Torschrei ist Ganaus Schuss aus zwei Metern über den Kasten (31.).

Dominik Kother kurbelt nach seiner Einwechslung für Diawusie über links an, läuft auf den kurzen Pfosten zu und bringt das Außennetz in Wallung (64.). Einen zweiten Versuch über dieselbe Laufbahn scheitert an SV-Keeper Rehnen (75.).

Das Häufchen Sandhäuser hatte gut jubeln. Foto: Jürgen Herda

Joe Enochs mit der Leistung zufrieden

Es kommt, wie es kommen musste: Den einzig zu Ende gespielten Konter der Gäste über Richard Meier verfrühstückt Rouwen Hennings mit links, 0:2 (89.). Weil Viet offenbar die vielen kunstvoll, aber brotlos vorgetragenen Spielzüge der Regensburger satthat, zieht er einfach mal ab, Push ins linke Eck, 1:2 (90.+3) – gepusht durch den Treffer und die Tribüne werfen die Rot-Weißen alles nach vorne, noch ein Freistoß aus 30 Metern, Rehnen dreht die Kugel mit einer Hand über die Latte – auch die letzte Ecke ist vergebens, eine schauderhaft unverdiente erste Heimniederlage prangt an der Anzeigentafel.

Aber Joe Enochs hat ja recht: „Es ist schade, dass wir uns nicht belohnt haben, aber genau so wollten wir die Jungs spielen sehen.“ Natürlich nur eine Momentaufnahme, die aber ein Versprechen in sich birgt: Wenn ihr diese Leistung konstant abruft, sind die Aufstiegsränge bald wieder greifbar. Regensburg muss sich am kommenden Sonntag, 19.30 Uhr, bei Erzgebirge Aue treffsicherer zeigen. Und der SV Sandhausen darf am Samstag, 14 Uhr, gegen den FC Viktoria Köln sein Glück testen.

Trotz der ersten Saisonniederlage gegen den SV Sandhausen: Die Jahn-Jungs haben sich den Schlussapplaus redlich verdient. Foto: Jürgen Herda

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