Markt Floß sucht Ehrenamtliche für Führungen durch die Synagoge und den jüdischen Friedhof

Floß. Fred Lehner hört nach über 40 Jahren auf mit seinen Führungen in der Synagoge und auf dem jüdischen Friedhof. Im Marktgemeinderat dankte Bürgermeister Robert Lindner für dieses Engagement. Die Frage ist nun, wer übernimmt die Aufgabe?

Fred Lehner (Zweiter von links) in seiner Zeit, als er noch durch die Synagoge führte; die Aufnahme entstand nach einer Feier zur Woche der Brüderlichkeit in der Synagoge. Foto: Archiv Lehner

Der Entschluss des früheren Bürgermeisters Fred Lehner scheint unumstößlich zu sein: Mit Vollendung seines 91. Geburtstages im kommenden Februar werde er keine Vorträge und Führungen mehr halten, teilt Lehner in einem Schreiben an den Marktgemeinderat mit. Seit 1980 seien das immerhin etwa 4000 Veranstaltungen gewesen vor Schulklassen und Studenten, Vereinen, aber auch Vertretern der hohen Politik, in denen er versucht habe, die jüdische Geschichte des Marktes nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Jeder einzelne Vortrag war für mich ein Erlebnis.Bürgermeister a. D. Fred Lehner

„Jeder einzelne Vortrag war für mich ein Erlebnis“, schreibt Lehner. Die positiven Reaktionen seien ihm Ansporn gewesen, „diese Versöhnungs-, Friedens- und Kulturarbeit fortzusetzen, den jüdischen Kultus in Floß nicht untergehen zu lassen und deutlich zu machen, dass sich die schreckliche Zeit von 1933 bis 1945 und das Unrecht an das jüdische Volk nie mehr wiederholen darf“, so Lehner wörtlich. Gleichzeitig bittet Lehner darum, der Marktgemeinderat möge eine gute Lösung für die Nachfolge finden.

Siegfried Schuller und Günter Stich Nachfolger

Robert Lindner dankte seinem Vor-Vorgänger für dessen besonderes Engagement. Die begangenen Gräueltaten dürften nicht vergessen werden, damit sich Derartiges nicht wiederhole. Aktuell sind Siegfried Schuller und Bürgermeister a. D. Günter Stich im Gespräch, diese Arbeit Lehners fortzusetzen. Beide haben auch schon früher Führungen in der Synagoge gehalten.

Nur zwei Personen für diese Aufgabe?

Rita Rosner (CSU) fragte, ob zwei Personen diese ehrenamtliche Aufgabe überhaupt leisten könnten. Früher seien sie zu viert gewesen: Neben Lehner, Schuller und Stich habe auch noch Hans Eismann mitgeholfen. Die Marktgemeinde wird deshalb noch einmal einen Aufruf starten: Wer sich berufen fühlt, ehrenamtlich Vorträge in der Synagoge oder auf dem Friedhof zu halten, möge sich beim Markt melden.

Kostenlose Windelsäcke

Der Markt stellt ab sofort kostenlose Windelsäcke zur Verfügung für Neugeborene im ersten Jahr und Erwachsene, die an Inkontinenz leiden. Die Säcke können bei der Verwaltung beantragt und abgeholt werden.

Dank für ehrenamtliches Engagement

Insgesamt 1.100 Euro vergibt die Gemeinde an Zuwendungen als Dank und Anerkennung für ehrenamtliche Tätigkeiten und Hilfsdienste. Die Empfänger sind Karin Pausch, die sich um die Verwaltung der Exponate im Heimatmuseum kümmert, Fritz Sommer für dessen Kontrolldienste im Sportzentrum, die Freiwillige Feuerwehr, das Büchereiteam und die Schülerlotsen.

Zu wenig Platz in Marktbücherei

Lindner informierte die Marktgemeinderäte über den Besuch einer Vertreterin der Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen in der Marktbücherei. Diese habe die Qualität der Bücherei gelobt, aber auch auf die engen Verhältnisse hingewiesen. Trotz der räumlichen Enge gelinge es dem Büchereiteam jedoch, einen einladenden Eindruck zu vermitteln. Mittelfristig werde ein Umzug in eine zentralere Lage mit mehr Fläche befürwortet.

Die Satzung zur Verleihung der Bürgermedaille wurde überarbeitet und in der neuen Version einstimmig beschlossen.

Bauvorhaben in Floß und Gailertsreuth

Folgenden Bauanträgen hat der Marktgemeinderat sein Einvernehmen erteilt: Voranfrage zur Aufstockung des Wohnhauses auf Fl.Nr. 1002, Gemarkung Floß; Neubau eines Einfamilienwohnhauses mit Doppelgarage auf Fl.Nr. 707, Gemarkung Gailertsreuth.

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