Markt verschuldet sich für Umbau des alten Schulhauses

Kohlberg. Für den Umbau des alten Schulhauses in ein Dorfgemeinschaftshaus ist der Gemeinderat bereit, den Markt in den kommenden zwei Jahren vorübergehend hoch zu verschulden. Denn die Fördermittel müssen bis 2025 vorfinanziert werden.

Am Naturerlebnisweg, der derzeit neu gestaltet wird, sind Bäume gefällt worden, die eventuell die geplanten neuen Stege gefährden könnten. Foto: Gabi Eichl

Der aktuelle Haushalt – mit rund vier Millionen Euro in etwa so stark wie der des Vorjahres – kommt noch ohne Kreditaufnahme aus. Das allerdings nur durch einen massiven Griff in die Rücklagen. Von derzeit rund 442.000 Euro werden am Jahresende gerade einmal gut 65.000 Euro übrig sein, rechnete Kämmerin Tanja Bittner dem Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung vor.

Fördermittel müssen vorfinanziert werden

Der einstimmig beschlossene Haushalt 2022 wirkt wie die Ruhe vor dem Sturm. Einem
Sturm, der neben dem Projekt Dorfgemeinschaftshaus aus der umfangreichen Sanierung der Abwasseranlagen besteht. Ein Sturm, der aber zum Teil nur vorübergehend ausgehalten werden muss, denn für das Dorfgemeinschaftshaus sind dem Markt schon hohe Fördermittel zugesagt, unter anderem vom Amt für ländliche Entwicklung (AlE).

Die Krux: Die Fördergelder werden nicht vor 2025 fließen, was bedeutet, dass die Gemeinde die kompletten Umbaukosten bis dahin selbst schultern muss. Das belaste den ohnehin angespannten Haushalt immens, sagte Bittner in der Haushaltssitzung des Gemeinderats. Im kommenden Jahr sei eine Kreditaufnahme unumgänglich.

Schulden werden sich vervierfachen

Der zweite Bürgermeister Adrian Blödt wolle es genau wissen und Bittner antwortete: Sie rechne für die nächsten beiden Jahre mit einem Kreditbedarf von 2,7 Millionen Euro. Eine Summe, die den aktuellen Schuldenstand von rund 700.000 Euro vervierfacht.

Bürgermeister Gerhard List versteht die große Investition als eine Investition in die Zukunft des Marktes, der von einer intakten Vereinsgemeinschaft lebe. Es sei notwendig, dass man Geld in die Hand nehme, wenn man etwas bewegen wolle. Und die Gemeinde brauche sich nicht zu verstecken, denn was in den vergangenen Jahren bei der fast abgeschlossenen Dorferneuerung geschehen sei, könne sich sehen lassen und habe für die nächsten 30 Jahre Bestand.

Neues Buswartehäuschen

Das Buswartehäuschen bei der Firma Roith in der Weidener Straße wird durch ein neues ersetzt. Marko Voit (CSU) schlug vor, es auf die gegenüberliegende Straßenseite zu versetzen, damit es nicht wieder auf der „falschen Seite“ stehe. Es besteht die Gefahr, dass vor allem Erstklässler möglicherweise unbedacht über die Straße laufen. Er blieb allerdings der einzige Gemeinderat, der für eine Versetzung plädierte.

UPW/FW-Sprecher Walter Fischer sagte, der große Vorteil des derzeitigen Standortes sei, dass das Häuschen nicht unmittelbar an der Straße stehe. List meinte außerdem, dass auf der anderen Straßenseite viele Leitungen verlegt seien. Martina Auer-Bertelshofer (CSU) schlug vor, die Polizei ins Boot zu holen, wenn es um Sicherheitsfragen gehe.

Hausordnung für Feuerwehrhäuser

Für die Feuerwehrhäuser Kohlberg und Hannersgrün gilt künftig eine Hausordnung einschließlich einer Nutzungsvereinbarung. Demnach fällt für private Feiern eine Gebühr
von 40 Euro an, für ortsansässige Vereine entfällt die Gebühr.

Am Naturerlebnisweg, der derzeit neu gestaltet wird, sind laut List mehrere Bäume gefällt worden, die eventuell die geplanten neuen Stege gefährden könnten. Die Fichten, die auf dem nassen Gelände vielfach zu wenig Halt hätten, sollen durch klimaresistentere Arten
ersetzt werden.

Eckdaten des Haushalts 2022

Verwaltungshaushalt: 2,68 Millionen Euro (Vorjahr: 2,7 Millionen Euro)
Vermögenshaushalt: 1,3 Millionen Euro (Vorjahr: 1,3 Millionen Euro)
Rücklagen: 442.000 Euro (geplante Entnahme: 377.000 Euro)

Hebesätze: 350 v. H. (Grundsteuer A + B, Gewerbesteuer)
Pro-Kopf-Verschuldung: 537 Euro (Vorjahr: 613 Euro)

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