Marktoberhaupt steht den Bürgern Rede und Antwort

Floß. Die zukünftigen Entwicklungen des Marktes waren Hauptgegenstand der Bürgerversammlung. Der Bürgermeister musste sich den Fragen der Gäste stellen.

Wenn schon im Ortsteil Schlattein keine Dorferneuerung zu erwarten ist, sollte nach Meinung eines Bürgers wenigstens der Glockenturm erhalten und restauriert werden. Foto: Walter Beyerlein
Wenn schon im Ortsteil Schlattein keine Dorferneuerung zu erwarten ist, sollte nach Meinung eines Bürgers wenigstens der Glockenturm erhalten und restauriert werden. Foto: Walter Beyerlein
Bürgermeister Robert Lindner (Zweiter von rechts) zieht eine umfangreiche Bilanz für die Jahre 2013 bis 2023. Foto: Walter Beyerlein
Bürgermeister Robert Lindner (Zweiter von rechts) zieht eine umfangreiche Bilanz für die Jahre 2013 bis 2023. Foto: Walter Beyerlein
Walter Beyerlein
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„Der Markt Floß verfügt derzeit über keine anzubietenden Bauplätze in kommunaler Hand. Bauplätze in privater Hand wären vorhanden, ein Lückenschluss ist nicht möglich, diesbezüglichen Anfragen des Marktes wurde eine deutliche Absage erteilt“. Mit dieser klaren Aussage beschrieb Bürgermeister Robert Lindner in der Bürgerversammlung am Montagabend im Sitzungssaal des Rathauses vor knapp vierzig Bürgerinnen und Bürgern die derzeitige Situation auf dem Grundstücksmarkt in Floß.

Klare Worte zur Grundstücksmarkt-Situation

Das Marktoberhaupt machte aber deutlich, dass der Markt derzeit in Verhandlungen mit möglichen Investoren sei, weil sich das Modell „Sonnenhang“ bewährt habe. Auch sei der Markt selbst in Grundstücksverhandlungen. Zum Abschluss dieses Themas war die Aussage des Bürgermeisters in Richtung Grundstückseigentümer deutlich: Eine Entwicklung des Marktes Floß gibt es nur bei der Bereitschaft, Grundstücke zu verkaufen. Dies trifft nach den Worten Robert Lindners auch für die Erweiterung des Gewerbegebietes zu – auch hier sei der Markt in Grundstücksverhandlungen. „Da könnte sich heuer was tun“, meinte der Bürgermeister fast schon zuversichtlich. Hinsichtlich des Quadratmeterpreises im Gewerbegebiet sei der Markt an der „Schmerzgrenze“ angekommen.

Eine Frage aus dem Zuhörerkreis betraf auch die Windkraftnutzung. „Wir werden da landen, wo wir vor zehn Jahren schon einmal waren“, prognostizierte Bürgermeister Lindner. Der Marktgemeinderat habe in seiner letzten Sitzung einen Teilflächennutzungsplan beschlossen, um damit der privilegierten Windkraftnutzung im Wald einen Riegel vorzuschieben, um nicht jedem Investor die Möglichkeit zu geben, Windkraftanlagen aufzustellen. Der Weg des Marktes Floß gehe klar in Richtung Bürgerenergie, betonte das Marktoberhaupt.

Verhandlungen zu Staatsstraßen-Ausbau

Ein weiterer Bürger fragte nach dem derzeitigen Planungsstand zum Ausbau der Staatsstraße Floß-Plößberg. Anlass dafür war nach den Worten des Bürgers ein Verkehrsunfall vor wenigen Tagen, der einmal mehr gezeigt habe, dass eine Begradigung der Strecke notwendig sei. Bürgermeister Robert Lindner erklärte, dass Grundstücksverhandlungen seitens des Staatlichen Bauamtes mit den Eigentümern der vom Ausbau betroffener Grundstücke begonnen haben, auch sei der Markt selbst in diese Grundstücksverhandlungen mit seinen eigenen Grundstücken einbezogen.

Das Staatliche Bauamt habe seit dem Jahr 2020 Planunterlagen über den Verlauf der neuen Trasse, bei der die Straße künftig zwischen einem und 1,20 Meter breiter werde. Ausdrücklich verneinte Bürgermeister Robert Lindner von der Möglichkeit einer Enteignung Gebrauch zu machen. Die Dorferneuerung Schlattein ist für einen anderen Bürger eine wichtige Aufgabe des Marktes, obgleich dieser nach seinen Worten wenig Hoffnung auf deren Umsetzung hat. „Wenigstens der Glockenturm sollte hergerichtet werden“.

Kindergarten-Erweiterungen zwingend notwendig

Dazu hatte der Bürgermeister eine Information parat: Kürzlich habe es ein Gespräch mit der für die Dorferneuerung zuständigen Behörde, dem Amt für Landwirtschaft und Forsten in Tirschenreuth, gegeben. Für den Glockenturm selbst gebe es auch eine Statik. Im letzten September fand im Bereich des Glockenturmes eine Grabung statt, um nähere Erkenntnisse über dessen Fundament zu bekommen. Jetzt sei der Architekt gefragt, eine Kostenschätzung zu erstellen, die dann den zuständigen Behörden zur Entscheidung über die Zuschussanträge vorgelegt werde.

Thema war auch die Erweiterung des evangelischen und des katholischen Kindergartens. Diese Erweiterungsmaßnahmen bezeichnete Bürgermeister Lindner als zwingend notwendig, weil bereits Wartelisten für die Aufnahme von Kindern vorliegen. Für die Erweiterung des evangelischen Kindergartens liege bereits die Baugenehmigung vor, beim Katholischen Kindergarten sei das Verfahren noch nicht abgeschlossen. Insgesamt sieht der Bürgermeister für beide Kindergärten einen finanziellen Aufwand von dreieinhalb Millionen Euro vor.

Geburtsraten-Einschnitt durch Corona

Im März soll mit dem Bau des Pumptracks zwischen der Mehrzweckhalle und der Heizzentrale begonnen werden. Die Förderzusage liegt laut Bürgermeister bereits vor. Beim Ausbau der Gemeindeverbindungsstraße Ellenbach-Schlattein sah ein Bürger die Notwendigkeit, neben dem eigentlichen Straßenausbau auch die Entwässerung beim Straßenkörper zu verbessern. Zu Beginn der Bürgerversammlung legte Bürgermeister Robert Lindner statistische Zahlen des Zeitraumes 2013 bis 2023 vor. So verwies er auf die zwischen 2013 und 2020 fast konstanten Geburtenzahlen, die im Jahr 2021 einen tiefen Einschnitt hatten. „Ich kann nichts dafür“, meinte Bürgermeister Lindner mit einem Lächeln.

Einen Einschnitt gab es im Jahr 2020 auch bei den Eheschließungen. Die Ursache dafür erkannte der Bürgermeister in der Coronapandemie, die viele Brautpaare abgehalten habe, ihre Hochzeit zu feiern. Die Gewerbesteuer, mit Einnahmen im Jahr 2022 in einer Höhe von rund 1,7 Millionen Euro, dürfte in nächster Zeit etwas sinken, kündigte das Marktoberhaupt an. Die Erhöhung der Verbrauchsgebühren für Wasser begründete Robert Lindner mit den gestiegenen Energiekosten, die sowohl der Markt Floß als auch den Zweckverband zur Wasserversorgung der Steinwaldgruppe belasten.

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