Nach Hamas-Terror: Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit zeigt Natalie Portmans Palästina-Epos

Weiden. Nach dem Terrorangriff der Hamas setzt die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Weiden ein Zeichen der Solidarität mit Israel. Dabei will sie es nicht belassen. Weil Juden auch im Land der Shoah wieder um ihr Leben fürchten, will die GCJZ aufklären: mit einem Filmabend.

Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Weiden (GCJZ) zeigt am Tag des besonderen Films, 26. Oktober, um 19 Uhr im Neue Welt Kino den Film „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“ von Natalie Portman aus dem Jahr 2015. Der Film basiert auf dem gleichnamigen autobiographischen Roman von Amos Oz und erzählt dessen Jugendgeschichte zur Zeit des zu Ende gehenden britischen Mandats in Palästina und der ersten Jahre des neu gegründeten Staates Israel. Die Dreharbeiten fanden an den Originalhandlungsorten des Films statt, in Tel Aviv und Jerusalem, in Höfen und Plätzen der Altstadt, ebenso in verschiedenen Kibbuzim mit eingeblendeten, zeitgeschichtlichen Originalaufnahmen. Foto: Koch-Media

Als am 7. Oktober, am Schabbat, am Vortag des Fests der Freude, einem hohen jüdischen Feiertag, der unerwartete Großangriff der Hamas aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels erfolgte, meldete sich die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Weiden (GCJZ) umgehend zu Wort.

„75 Jahre Israel – unter diesem Motto steht das Jahr 2023 für die Israelis, für die Freunde Israels und für die Juden in der ganzen Welt“, sagt Pfarrer Alfons Forster, katholischer Vorstand der GCJZ, bei einer Mahnwache für Israel. „Aber seit acht Tagen ist allen die Freude am Feiern vergangen.“

Die Befürchtung: ein Flächenbrand im Nahen Osten. „Es ist hinreichend bekannt, dass Katar und der Iran diese Terrormilizen unterstützen“, betont Forster. „Die Hamas und die Hisbollah verfügen über ein großes Arsenal von Raketen. Kriege werden leider immer moderner und gefährlicher geführt.“

Die Vorstandschaft der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit: (sitzend von links) Pfarrer Alfons Forster, Pfarrerin Edith Lang, Werner Friedmann. Stehend von links: Otmar Singer, Constanze Schöner, Franz J. Häring, Andreas Hartung und Astrid Wieland. Bild: Fred Lehner

Judensterne an Berliner Wohnhäusern

In Israel und auch im Gazastreifen hätten die Menschen Angst. „In Israel hat die Bevölkerung Angst vor den weitreichenden Raketen, die aus dem Gazastreifen und aus dem Libanon abgefeuert werden. Und im Gazastreifen haben die Menschen, die von der Hamas als Schutzschilde benutzt werden, Angst vor den Bomben der israelischen Flieger und der Bodenoffensive. Zudem sind sie dort von allen lebenswichtigen Gütern abgeschnitten.“

Gleichzeitig fühlen sich viele Juden auch in Deutschland nicht mehr sicher. Vor allem in Großstädten erleben sie Angriffe, in Berlin wurden Häuser, in denen Juden wohnen, mit einem Judenstern gekennzeichnet. 78 Jahre nach dem Holocaust und der Befreiung des letzten KZ eine Schande für Deutschland – und auch ein Armutszeugnis für die Integration von Flüchtlingen aus Staaten, in denen der Hass auf Israel bereits Kleinkindern eingeimpft wird.

„Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“

Da aber auch in der Mehrheitsgesellschaft nach wie vor antisemitische Klischees unausrottbar scheinen, will die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Weiden weiter Aufklärung betreiben. Sie zeigt deshalb am Tag des besonderen Films, 26. Oktober, um 19 Uhr im „Neue Welt KinoNatalie Portmans Palästina-Epos „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“ – die Verfilmung von Amos Oz (1939-2018) gleichnamigen, brillanten Romans.

Oz, geboren als Amos Klausner in Jerusalem, gilt als einer der bedeutendsten israelischen Schriftsteller. Als politischer Journalist und Aktivist war er prominenter Befürworter einer „Zwei-Staaten-Lösung“ und Mitbegründer der Friedensbewegung Peace Now.

Autobiographisches Porträt im Jerusalem der 1940er Jahre

Im Roman wächst der junge Amos (Amir Tessler) im Jerusalem der 1940er Jahre auf, wo die aus Europa vertriebenen Juden darauf hoffen, in einem eigenen israelischen Staat, der ihre neue, rechtmäßige Heimat werden soll, in Sicherheit leben zu können. Davon träumen auch Amos‘ Eltern: seine fantasievolle Mutter Fania (Natalie Portman) und sein Vater Arieh (Gilad Kahana), der als Bibliothekar und Akademiker Amos gerne Vorträge über Sprachwissenschaft hält.

Doch Amos lauscht lieber den Geschichten seiner Mutter, Gleichnissen oder auch Episoden von früher, von denen er nie weiß, ob sie wahr sind und was sie bedeuten. Der Zehnjährige ist für Fania der einzige Lichtblick in einer finsteren Welt, die sie immer schwermütiger werden lässt, bis auch kein Arzt mehr helfen kann. Doch was soll aus Amos werden, wenn seine Mutter ihm keine Geschichten mehr erzählt?

In Natalie Portmans Palästina-Epos „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“ wächst der junge Amos (Amir Tessler) im Jerusalem der 1940er Jahre auf. Foto: Koch-Media

Groteske Lippenbekenntnisse von Terror-Regimen

Zurück in der trostlosen Gegenwart: „Wir wissen, dass auch auf der palästinensischen Seite unschuldige Menschen in hohem Maße leiden, verletzt und getötet wurden“, zeigt Pfarrer Alfons Forster Mitgefühl für alle Opfer. „Die Verantwortung für die aktuelle Eskalation der Gewalt liegt jedoch allein bei der Hamas.“ Allen, die wirklich Freiheit und Frieden für den Nahen Osten wollten, sage er: „Beides wird es durch Terror nicht geben. Die Hamas, der islamische Dschihad und die Hisbollah bringen nicht Befreiung und Gerechtigkeit für die Palästinenser, sondern nur noch mehr Gewalt und Blutvergießen.“

Grotesk wirken dagegen die Lippenbekenntnisse von Politikern aus Terrorstaaten wie dem Iran und Katar, die den Konflikt mit Waffenlieferungen an Hamas und Hisbollah immer wieder aufs Neue schüren – und denen ebenso wenig wie Syrien oder Ägypten an den palästinensischen Opfern gelegen ist. Im Gegenteil: Staatschef Abdel Fatah El-Sisi, selbst durch einen Putsch an die Macht gekommen, hat keinerlei Interesse, die Hamas, die sich aus der von ihm bekämpften Muslimbruderschaft rekrutierte, ins Land zu lassen.

In Natalie Portmans Palästina-Epos „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“ ringt Amos’ (Amir Tessler) Mutter Fania (Natalie Portman) mit ihrem neuen Leben in Jerusalem. Foto: Koch-Media

Nicht nur die Hamas leugnet das Existenzrecht Israels

Die meisten arabischen Staaten und Palästinenser-Organisationen verneinen das Existenzrecht Israels, viele fordern sogar die Vernichtung Israels und der Juden – seit der Gründung des jüdischen Staates am 14. Mai 1948. Die Nachbarstaaten haben den Staat Israel im Nahostkonflikt seit 1948 mit mehreren Angriffskriegen zu zerstören versucht. Gegenwärtig lehnen die meisten Organisationen der Palästinenser, Syrien, der Iran, Antizionisten und Antisemiten den Staat Israel ab.

Die Hamas wurde 1988 als palästinensischer Ableger der Muslimbrüder und Konkurrenz zur verhandlungsbereiten PLO gegründet. Sie will den Staat Israel vollständig, bedingungslos und unbefristet zerstören. Ihre bis heute gültige Charta vom 18. August 1988 ruft alle Muslime zum ewigen gewaltsamen Dschihad gegen alle Juden auf. Der Islam werde Israel ebenso wie andere Länder der Ungläubigen auslöschen (Präambel).

Dem steht der im Völkerrecht verankerte Anspruch Israels auf Fortbestand innerhalb international anerkannter Grenzen und Schutz vor existenzbedrohenden Angriffen aller Art entgegen, auch als Existenzrecht Israels bezeichnet.

Das Adjektiv palästinisch bezieht sich auf das antike Palästina, also auch auf „palästinische Juden“. Der politische Begriff „palästinensisch“ kam erst Mitte der 1960er Jahre als Bezeichnung der heutigen arabischen Bevölkerung von Ost-Jerusalem, Gazastreifen und Westjordanland in Gebrauch. Der Besetzung des Gazastreifens durch Ägypten und des Westjordanlands durch Jordanien nach 1948 folgte als Ergebnis des Sechstagekriegs die Besetzung beider Landstriche durch Israel 1967. Durch die damit verbundene Entstehung der Palästinensischen Befreiungsorganisation begannen die arabischen Bewohner beider Gebiete zunehmend, Palästina und Palästinenser als sprachlicher Ausdruck der Forderung einer eigenständigen palästinensischen Nation zu verwenden.

Der israelisch-palästinensische Konflikt gründet unter anderem in der widersprüchlichen Kolonialpolitik Großbritanniens, das sowohl die Gründung eines jüdischen Staates als auch die Unabhängigkeit der Araber vom Osmanischen Reich versprochen hatte, nachdem letzteres auf Seiten der Mittelrechte in den Ersten Weltkrieg eingetreten war.

Am 25. April 1920 erhielt Großbritannien auf der Konferenz von San Remo das Völkerbundsmandat für Palästina übertragen. Zu den Mandatsbedingungen gehörte, dass die Briten die Verwirklichung der Balfour-Deklaration ermöglichen sollten, in der sie am 2. November 1917 die „Gründung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk“ versprochen hatten. Im Gegensatz zu diesen Zusicherungen an die jüdische Bevölkerung enthielt es jedoch keine Schutzbestimmungen für die Rechte der ansässigen Araber. Das nicht eingehaltene Versprechen der arabischen Unabhängigkeit richtete den bisher anti-osmanischen arabischen Nationalismus gegen die Mandatsmächte und hin zu Zielen des Panarabismus und Großsyrianismus.

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