Plößberg diskutiert: Von Flüchtlingen bis Infrastruktur

Plößberg. Im Gasthaus Riedl in Plößberg fand am 10. April eine von vielen erwünschte Bürgerversammlung statt. Gegen 19.30 Uhr begrüßte der erste Bürgermeister Lothar Müller etwa 50 Interessierte und begann seinen Vortrag.

Das Bild zeigt rechts den Marktrat Reinald Roderer und in der Bildmitte sitzend Bürgermeister Lothar Müller. Foto: Josef Bauer

Im Vorfeld erklärte Lothar Müller, er werde in diesem Vortrag hauptsächlich auf aktuelle Begebenheiten eingehen. Die Bürgerversammlungen fanden bereits in den Ortsteilen Beidl statt und werden noch in Schönkirch und Schönthan sein. Der Bürgermeister erläuterte kurz die verschiedenen Förderungen für die Gemeinde, das sind zum Beispiel die Zysternenförderung, Jugendförderungen in den Vereinen, Städtebauförderung. Ein nächster Punkt war der Generationswechsel im Bauhofpersonal, sowie im Personal der Gemeinde. In den wohlverdienten Ruhestand wurde unter anderen Birgit Weiniger verabschiedet, weitere Personen wechselten in andere Berufe und einige sind auch inzwischen leider verstorben. 

Der Gemeindechef bittet die Anwesenden um etwas Geduld, wenn gleich nicht alles klappt, wie es soll, da viele neue Mitarbeiter sich auch erst einarbeiten müssen. 

Flüchtlinge in Plößberg

Beim nächsten Thema war die Erwartung groß:  Flüchtlinge. Der Bürgermeister zeigte in einer Aufstellung, dass in Plößberg momentan gerade einmal vier Flüchtlinge leben. Im Vergleich zum Landkreis Tirschenreuth sehr wenig. Es wurden in Plößberg drei Grundstücke am „Lerchenfeld“ erworben. Hier wird eine Containerunterkunft für etwa 50 bis 55 Flüchtlinge gebaut. Die Fertigstellung sollte noch im Mai diesen Jahres sein, so zumindest der Plan des Landratsamtes. Speziell zu diesem Thema ist eine weitere Veranstaltung unter Beteiligung des Landratsamtes geplant. Vor allem in der anschließenden Diskussion am Ende der Veranstaltung wurde schon deutlich, dass nicht alle Bürgerinnen und Bürger von Plößberg mit dieser Entwicklung zufrieden sind. 

Weiter ging es mit einem kurzen Bericht über die Partnergemeinde in Tschechien und dem Programm „Zukunftswerkstatt der Kommunen“. Hierzu sind diverse Planungen im Gange, wie zum Beispiel ein Generationentreff. Einen nicht geringen Erfolg zeigte sich auch in der „Förderinitiative Ostbayern“. Der Bürgermeister sagte nicht ohne Stolz, dass hier gerade einmal sechs Gemeinden den Zuschlag bekamen und unser Plößberg ist dabei. Mit diesen Mitteln wurde unter anderen auch das Kooperatorenhaus in Beidl renoviert. Dieses Haus wird sehr gut angenommen, alleine in der kurzen offenen Zeit waren darin schon etwa 80 Veranstaltungen. Insgesamt hat die Renovierung etwa zwei Millionen Euro gekostet, hiervon wurden 80 Prozent gefördert. 

Breitbandausbau

Ein weiterer wichtiger Punkt im Vortrag war der Breitbandausbau. Dieser schlägt mit etwa 2,5 Millionen Euro zu Buche und wird aber zu 90 Prozent gefördert (50 Prozent Bund, 40 Prozent Land).

Auch die „IKOM Stiftland“ und deren Aufgaben wurden erläutert. Als Nächstes ging Müller über die steuerliche Entwicklung in der Gemeinde zu: Plößberg hat zur Zeit 2.846 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze! Dies bringt natürlich gewisse Erträge mit sich, die in der Gemeinde sinnvoll angewendet werden. Die Entwicklung der Gemeindefinanzen ist sehr gut, wobei es bei der Wirtschaft immer ein Auf und Ab ist. 

Des Weiteren ist eine Anbindung der Flosser Straße mit der Ortsumgehung geplant. Dass dann, wenn es so weit ist, auch einmal Straßen wegen der Bauarbeiten gesperrt werden müssen, ist einleuchtend. Diesbezüglich war auch eine Frage einer Zuhörerin: „Warum fahren eigentlich immer noch LKW mit Langholz durch die Ortschaft?“ Der Bürgermeister verwies darauf, dass dieses noch nicht verboten sei, aber ein Verbot ist in Planung. Was den Verkehr auch betrifft, war die Einweihung des Neubaus der Brücke und der Straße beim Liebensteinspeicher heuer. Da wir gerade bei den Straßen sind: Eine Kontrolle mit der Kamera in der Gemeinde hat ergeben, dass die Kanäle und Wasserleitungen unter den Straßen noch recht gut in Ordnung sind. Der Kostenvoranschlag über eine Instandsetzumg der einen oder anderen Stelle hat in der Gemeinde niemanden vom Sockel gehauen. 

Viele Themen wurden besprochen

Die Kommune Plößberg hat eine Fläche von etwa 74 Hektar für die Errichtung von Solaranlagen und Windkraftanlagen ausgewiesen. Hier muss aber erste ein Kriterienkatalog erarbeitet werden und dann die weiteren Vorgaben abgewartet werden. Das Ganze geht auch nur in enger Absprache mit den angrenzenden Gemeinden Floß und Flossenbürg. 

In seinen weiteren Erläuterungen ging der Bürgermeister auf das neue Baugebiet am Kapellenberg ein, hier beträgt der Kaufpreis für einen Quadratmeter Grund weniger als 100 Euro. Der nächste Punkt war der Campingplatz „Großer Weiher“. Dieser ist jetzt Tag und Nacht geöffnet. Ein Investor ist leider im November 2023 abgesprungen, ein neuer wird intensiv gesucht. 

Weitere Ausgaben der Gemeinde

Weitere Ausgaben der Gemeinde waren zum Beispiel ein neuer Gemeindebus, der gemietet werden kann. Ein hübsches Fahrzeug, mit dem Gemeindelogo von Plößberg. Ebenso war unter anderen die Anschaffung eines neuen Mannschaftstransportwagens für die FFW Liebenstein ein Punkt. Zum Erntedank 2024 wurden mehrere verdiente Bürger ausgezeichnet und geehrt.

Das Haus in der Hauptstraße 9 wird abgerissen, da es marode ist und eine Renovierung nicht rentabel. Hier werden aber noch einzelne Gespräche geführt, auch mit einem städtebaurechtlichen Berater. Dazu wird dann über die weitere Zukunft des Grundstücks eine Machbarkeitstudie erstellt. Des Weiteren stellte der Bürgermeister die „Strategieplanung Plößberg“ vor. Dies ist ein Gremium, welches vor allem bauliche Veränderungen in der Gemeinde für die nähere Zukunft plant. Dazu zählt unter anderem der Bau einer Kindertagesstätte, der Neubau des Feuerwehrhauses und des Bauhofs. Aber hier ist Geduld gefragt. Alleine die Planung dieser Vorhaben dauern mindestens zwei Jahre. 

Schlechte Infrastruktur in der Gemeinde

Nach einer kurzen Pause eröffnete Markrat Reinald Roderer die allgemeine Diskussion. Zu Beginn wurde gefragt, warum hat Plößberg keine Apotheke, keinen Doktor und keinen Zahnarzt mehr. Die Antwort war, dass es schon Chancen gibt in Zukunft wieder einen Arzt und einen Zahnarzt zu bekommen, bei einer Apotheke stehen die Möglichkeiten eher schlecht. Reinhard Meier bemängelte die schlechte Infrastruktur in der Gemeinde. Viele Straßen seien marode, ja teilweise besorgniserregend in ihrem Zustand. Dies wurde aber schon öfters bemängelt, mit dem Versprechen, dass „wir etwas machen“, aber es ist nichts geschehen. Er ist auch sehr besorgt über die Flüchtlinge, die kommen sollen. Hier stimmten auch mehrere Zuhörerinnen und Zuhörer mit ein. Es wurde doch eine recht lebhafte Diskussion darüber geführt. 

Von anderer Seite wurde das für viele nicht verständliche Vorgehen des Landrats angeprangert, zum Beispiel bei der teilweisen Schließung des Krankenhauses in Tirschenreuth. Auch im Hinblick auf die Flüchtlinge, wo diese dann überhaupt eine medizinische Versorgung haben. 

Allgemeinen Barrierefreiheit in Plößberg

Der Weg zum Friedhof ist in einen schlechten Zustand. Auch die Kosten für eine Erweiterung der Urnengräber war ein Gesprächsthema. Es folgte noch der Hinweis, dass am Friedhof Platten herabfallen, aber Gott sei Dank nichts passiert ist. Hier sagte der Bürgermeister, dass dies bereits bekannt ist und Gegenmaßnahmen getroffen werden. Ein weiterer Diskussionspunkt war der Lärm, der durch die Umgehungsstraße vor allem durch LKW gemacht wird. Eine Lehrerin der örtlichen Schule sagte, dass sie die Fenster schließen muss, wenn hier ein guter Unterricht stattfinden soll. Die Frage richtete sich auf eine Lärmbegrenzung, eventuell durch Bepflanzung oder auch einen Zaun. 

Ein weiterer Einwand war der Zustand des Wasserablaufes an der Bergstraße. Dieser ist wohl sehr verstopft, ein Anwohner musste selbst Hand anlegen und selbigen freischaufeln. Der Bürgermeister erteilt hier zeitnah einen Auftrag an den Bauhof. 

Wie ist es eigentlich mit der allgemeinen Barrierefreiheit in Plößberg bestellt? Diese Frage stellte eine Zuhörerin und der Bürgermeister sagte, dass es nicht überall möglich sein wird, aber in der „Strategieplanung Plößberg“ auch dies berücksichtigt wird, aber es dauert halt noch. 

Es wurden noch weitere Fragen und Anregungen gestellt. Erst gegen halb zehn Uhr abends beendete dann der Marktrat Reinald Roderer die Diskussionsrunde. Eine überaus interessante und hoch besuchte Veranstaltung neigte sich dem Ende zu.

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